Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
erhoben. Ihr Gesicht war im Schatten, und sie war sich ziemlich sicher, dass er keine Spuren von Tränen darauf erkennen konnte. Bridget ist nicht meine Cousine, sondern meine Schwester, wollte sie sagen, doch sie tat es nicht. Die Kenntnis davon war noch zu frisch, zu neu, um sie mit jemandem zu teilen. »Ja. Ich kann kochen wie jede Frau in der Familie. Caney hat es uns alle gelehrt - außer Christy, die nicht das richtige Talent dazu hat -, und sie ist die beste Köchin, die man sich vorstellen kann.«
Webb stand ein paar Schritte entfernt, lässig in seiner Haut, sich seines Weges durch eine trügerische und verwirrende Welt sicher. Einst hatte sich Megan ebenfalls so gefühlt, doch seither hatte sie gelernt, dass es ein Irrtum von ihr gewesen war, ihrem eigenen Urteil zu vertrauen. Sie war so verloren wie jede andere verirrte Seele. »Ich dachte, eine Schauspielerin hat keine Neigung zu häuslichem Leben«, sagte Webb.
Sie versteifte sich ein wenig, bereits in der Defensive, obwohl sie keine Bedrohung wahrgenommen hatte. Was war an diesem Mann, das ihr das Gefühl gab, irgendein vielbeiniges Geschöpf zu sein, das versucht, auf Eis zu tanzen? »Ich bin eine komplexe Person, Mr. Stratton«, sagte sie schließlich. »Voller Überraschungen.«
»Das glaube ich«, pflichtete er ihr bei. »Irgendetwas bedrückt Sie heute Abend. Was ist es?«
Es war eine kühne Frage, um nicht zu sagen, eine verdammt offene, und zu ihrem Kummer beantwortete Megan sie, bevor sie es sich anders überlegte. »Ich frage mich, ob meine Rückkehr richtig war«, vertraute sie ihm leise an. »Einst hatte ich einen Platz in der Familie, doch jetzt fühle ich mich, als ob er verschlossen worden wäre, während ich fort war. Vielleicht gehöre ich nicht mehr hierher.«
Webb schwieg lange, und als er schließlich sprach, klang seine Stimme ernst. »Es könnte sein, dass Sie nur etwas Abstand brauchen.«
Sie nickte, obwohl ihr bereits das Herz brach, wenn sie nur daran dachte, Primrose Creek und die Menschen, die sie liebte, zu verlassen.
In diesem Augenblick überraschte Webb sie. »Ich könnte eine Frau in meinem Haus brauchen«, sagte er ruhig.
Megan verschlug es die Sprache. Gewiss hatte er nicht gesagt, was sie zu hören geglaubt hatte - oder? Wofür hielt er sie?
Er lachte und fuhr sich mit einer Hand durch sein sandfarbenes Haar. »Ich meine es nicht ganz so, wie es herauskam«, sagte er. »Nicht, dass es Ihnen an Attraktivität mangeln würde.«
Megan öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie wusste nicht, ob sie Mr. Stratton ins Gesicht schlagen oder ihn anhören sollte. So nahe bei ihm zu sein, rief ein köstlich beunruhigendes Gefühl tief in ihr wach, als ob sie fallen würde, und es weckte in ihr den Wunsch, sich mit beiden Händen an etwas oder jemandem festzuhalten. Weil er der Einzige war, der da war, verzichtete sie auf das Festhalten und hielt die Arme weiterhin verschränkt.
»Worauf ich hinauswill«, fuhr er unbeirrt fort, »ist, dass ich jemanden anheuern möchte. Jemanden, der kocht und sich um das Haus kümmert und dergleichen. Ich will, wie ich schon beim Essen sagte, so viele Männer anstellen, wie ich kann, und so werden viele Teller zu füllen sein.«
Megan glaubte, dass ihre Lippen trocken waren, und sie befeuchtete sie mit der Zungenspitze. »Wollen Sie mir Arbeit als Ihre Haushälterin anbieten, Mr. Stratton?«
»Webb«, sagte er. »Und ja, das ist genau das, was ich im Sinn hatte.«
Sie nahm das in sich auf. »Sicherlich ist Ihnen klar, dass solch ein Arrangement zu Klatsch führen würde.«
»Das nehme ich an«, pflichtete er ihr bei. »Andererseits ist Job eben Job. Ich werde Ihnen einen guten Lohn zahlen, und Sie werden das gesamte untere Geschoss ganz für sich allein haben.« Er legte eine Pause ein. »Außerdem bezweifle ich, dass Sie der Typ sind, der kneift und wegläuft, weil ein paar alte Klatschtanten dummes Zeug reden.«
Ich hatte Recht, dachte Megan. Er ist völlig selbstsicher.
Er sprach, als hätte sie bereits zugestimmt, mit ihm zu gehen, ihm den Haushalt zu führen und für ihn zu kochen. Wie würde es sein, unter demselben Dach wie dieser Mann zu schlafen, in einem Haus, das auf dem Land erbaut worden war, das ihr gehört hatte? Das ihr immer noch gehören würde, wenn sie nicht so dumm gewesen wäre?
»Woher soll ich wissen, dass Sie ein Gentleman sind?«, fragte sie, hauptsächlich um Zeit zu gewinnen. Webb Stratton war vermutlich vieles, aber kein Dummkopf. Es musste ihm
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