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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gebracht. Ihn geschlagen und in den Wald gezerrt.
    Warum? Damit er eine Rolle in Winsloes neuestem Spiel übernahm? Winsloe wollte, dass ich jemanden aufspürte, also war er in den Zellenblock gegangen, hatte einen Gefangenen ausgewählt und seine bevorzugten Wachleute beauftragt, das passende Szenario dazu zu liefern. War es das wert, du krankes Schwein? Ist dir diesmal einer abgegangen?
    »Können wir jetzt gehen?«, fragte ich, wobei ich die Stimme hob, um gehört zu werden. »Wir haben ihn. Wir sollten uns auf den Rückweg machen.«
    Winsloe setzte sich zurecht, bis er seitlich auf Armen saß, und lehnte sich zurück wie in einem Sessel. »Geht nicht, Elena. Ich wünschte, wir könnten, aber wir können nicht. Wir sind noch nicht fertig.«
    Er warf einen Blick auf Ryman und Jolliffe. Die beiden grinsten zurück, und ich erstarrte innerlich.
    »Wir können nicht zulassen, dass Gefangene entkommen, stimmt’s, Jungs? Erst aus ihren Zellen entkommen, dann der Strafe entgehen. Nein, meine Herren. Wir müssen Maßstäbe setzen. Niemand entkommt lebend aus meiner Anlage.«
    Ich rang nach Atem. »Aber – aber ich hatte gedacht, Haig wäre eine wichtige Versuchsperson. Dr. Matasumi hat gesagt –«
    »Larry wird es verstehen. Ein Gefangener ist entkommen, wir haben ihn aufgespürt, wir haben versucht, ihn lebendig zurückzubringen, aber … ja nun, manchmal geht irgendwas schief. Einen Gefangenen wieder einzufangen ist eine schwierige Sache. Es kann so viel passieren dabei. Und natürlich können wir nicht riskieren, dass jemand entkommt und das ganze Projekt gefährdet.«
    Ich konnte das nicht zulassen. Ich hatte mich schon bei der Jagd auf Patrick Lake entsetzlich gefühlt, und Lake war ein bösartiger Killer gewesen. Armen Haig war kein Ungeheuer.
    Er war ein anständiger Mann, ein Unschuldiger in einer Welt, in der die meisten von uns, ich selbst eingeschlossen, ihre Unschuld aufgegeben hatten. Die einzigen Ungeheuer hier waren die drei, die für ihr Verhalten keine Entschuldigung hatten.
    Was sah Winsloe, wenn er Armen betrachtete, mich, Patrick Lake, den Wachmann, den er umgebracht hatte, oder irgendjemanden sonst, der diese Welt bewohnte? Sah er Menschen, Wesen mit einem Bewusstsein? Oder sah er nur Pappkameraden, Schauspieler, Figuren in irgendeinem aufwändigen Spiel, das seiner Unterhaltung diente?
    »Du kannst ihn nicht umbringen«, sagte ich, wobei ich meinen Tonfall so neutral wie möglich hielt.
    Winsloe streckte die Beine und verteilte sein Gewicht auf Armen. »Du hast Recht. Ich kann das nicht tun. Na ja, ich könnte , aber ich werde nicht.«
    »Gut. Können wir dann –«
    »Ich bringe ihn nicht um. Das erledigst du.«

Opfer
    Ich erstarrte. Worte stauten sich mir in der Kehle. »Ich – ich –«
    »Genau. Du bringst ihn um. Du verwandelst dich in einen Wolf und jagst ihn.«
    Winsloe stand auf und setzte einen Fuß auf Armens Rücken. »Hast du damit ein Problem, Elena?«
    Eine kurze Sekunde lang war ich mir sicher, dass Winsloe meine mit Armen geschmiedeten Pläne kannte. Dass dies seine Methode war, unsere Pläne zu durchkreuzen – indem er meinen Verbündeten tötete und mich wissen ließ, dass er Bescheid wusste. Aber mir ging rasch auf, dass das nicht sein konnte. Armen war zu vorsichtig gewesen, hatte unsere Diskussionen zu sorgfältig getarnt. Wir waren mit unseren Plänen nicht weit genug gediehen, dass selbst der aufmerksamste Zuhörer merken könnte, dass wir etwas planten. Wenn wirklich jemand zugehört hätte, hätte er lediglich zwei Leute bei einer höflichen Unterhaltung belauscht. Es versetzte mir einen eisigen Stich, als ich mich fragte, ob das möglicherweise schon genug war. Hatte Winsloe mich mit Armen reden hören und eine beginnende Freundschaft vermutet? Erklärte dies, warum er unter allen Gefangenen Armen ausgesucht hatte und damit riskierte, Matasumi zu verärgern? Warum nicht Leah, oder besser noch Curtis Zaid, den nutzlosen Vodounpriester? Weil mich das nicht hinreichend verletzen würde. Es wäre nicht sadistisch genug gewesen.
    Winsloe trat näher. »Ich habe dich gefragt, ob du damit ein Problem hast, Elena.«
    »Ja, damit habe ich sogar ein ganz massives Problem«, fauchte ich. »Ich bringe doch niemanden um, damit du dich amüs…«
    Ich taumelte rückwärts. Spürte, wie der Aufprall seiner Hand auf meiner Wange brannte. Stolperte. Fing mich. Fuhr herum, und meine Faust schoss auf sein Gesicht zu. Eine Kugel versengte meine Seite und schleuderte mich fast zu

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