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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wieder den Arm um die Taille und sah sich über die Schulter um. »Meint ihr, Tyrone lässt sie mir, wenn er mit ihr fertig ist? Wir könnten zusammen auf und davon gehen, uns auf irgendeiner einsamen Insel eine Hütte bauen, von Sonne, Sex und Kokosnüssen leben. Was meinst du, Elena? Wir würden wunderschöne Babys produzieren. Stell dir das mal vor. Wir könnten die Rasse der Wölfe im Alleingang zum Verschwinden bringen.«
    »Ha, ha«, sagte ich.
    Xavier hielt inne und legte den Kopf schief. »Kein Gelächter aus der letzten Reihe. Wahrscheinlich haben sie die Pointe nicht mitgekriegt. Soll ich sie euch erklären, Jungs?«
    »Fick dich ins Knie, Reese«, sagte Ryman. »Jetzt zum Beispiel.«
    »Was denn, vor Publikum? Ich bin ein Dämon, kein Exhibitionist.« Xavier ging etwas schneller und zog mich dabei mit. »Und überhaupt, wir sind fast da. Larry hat sich schon gefragt, was los ist. Hat sich Sorgen wegen seinem Starschüler gemacht. Also hab ich mich freiwillig als Suchtrupp gemeldet. Meinst du, ich kriege einen Preis?«
    »Nicht, wenn Matasumi rauskriegt, was mit dem Starschüler passiert ist«, murmelte ich.
    Etwas zuckte über Xaviers Gesicht, aber bevor ich den Ausdruck deuten konnte, verschwand er hinter Xaviers üblicher dreister Selbstsicherheit. Er führte seinen Monolog weiter, bis wir die Anlage erreicht hatten. Dann nahm er mich durch die Sicherheitstür mit ins Innere und ließ sie vor den beiden Wachleuten zuschlagen. Wir hätten es beinahe in den Aufzug geschafft, bevor sie hinterherkamen, aber Jolliffe packte im letzten Moment noch die Tür. Sie kamen zu uns herein und drückten auf den Knopf für den Zellenblock. Als der Aufzug im oberen Stockwerk hielt, versuchte Xavier mich hinaus in den Gang zu ziehen. Ryman griff nach meinem Arm.
    »Er hat gesagt, wir sollen sie wieder in ihre Zelle bringen.«
    Xavier seufzte. »Er hat die Krankenstation gemeint. Da schläft sie zurzeit. Er muss es vergessen haben.«
    »Er hat gesagt, die Zelle.«
    »Er hat sich versprochen.«
    Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich. Dann richtete Xavier sich auf und beugte sich aus dem Aufzug. Carmichaels Stimme und ihre Schritte hallten den Gang entlang.
    »Doc?«, rief Xavier. »Ich habe Elena hier. Die Typen hier sagen, Tyrone will sie wieder in ihre Zelle zurückgebracht haben.«
    »Er muss etwas verwechselt haben«, sagte Carmichael im Näherkommen.
    »Das hab ich denen auch gesagt.«
    Carmichael trat in die offene Aufzugtür. »Cliff, Paul, bringen Sie Ms. Michaels zur Krankenstation. Ich komme gleich nach.«
    Xavier ging erst, als Carmichael auftauchte. Er versuchte auch danach noch zu bleiben, aber sie scheuchte ihn fort und murmelte etwas davon, dass meine Nachtruhe schon kurz genug war und sie mich am Morgen brauchen würde. Im Gehen formte Xavier mit den Lippen die Worte: »Du schuldest mir was.« Ich wusste es. Und ich war mir sicher, er würde den Schuldschein nicht verfallen lassen.
    Als ich mich auf meiner Pritsche ausstreckte, ging Carmichael noch geschäftig im Raum herum, wartete die Geräte und überprüfte Bauers Zustand. Einmal fragte sie mich, ob es etwas gäbe, über das ich gern reden würde. Es gab etwas, aber ich konnte es nicht. Ich wollte meine Schuld nicht im Gesicht eines anderen gespiegelt sehen. Ein guter Mensch war in dieser Nacht ums Leben gekommen. Er war von einem sadistischen Despoten zum Tode verurteilt und von einem Wachmann erschossen worden; aber letzten Endes lag die Last auf meinen Schultern. Dies war etwas, das ich nicht mit Carmichael teilen konnte. Die einzige Person auf der ganzen Welt, bei der ich es hätte abladen können, war Hunderte von Meilen entfernt in einem Motelzimmer und schlug dort ihre eigenen Schlachten. Und das erinnerte mich nur daran, wie einsam ich war.
    Bevor Carmichael ging, machte sie mir eine Tasse Tee. Der medizinische Geruch verriet mir, dass ein Beruhigungsmittel darin war, aber ich trank ihn trotzdem. Es war die einzige Methode, in dieser Nacht überhaupt noch einzuschlafen, und nichts wünschte ich mir sehnlicher. Zu schlafen und zu vergessen … und wenn es nur für ein paar Stunden wäre.

Exil
    Am nächsten Tag nach dem Frühstück wachte Bauer auf. Ich saß neben ihrem Bett und war vollkommen mit meinen eigenen Überlegungen beschäftigt. Als sie die Augen öffnete, hielt ich es zunächst für einen Reflex. Die Augen öffneten sich zwar, aber sie selbst bewegte sich nicht, sondern starrte nur ausdruckslos an die Decke. Dann zwinkerte

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