Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
und entdeckte mich.
    »Sorg dafür, dass sie von hier verschwindet«, sagte sie.
    »Mir ist klar, dass Elena vielleicht nicht gerade der Mensch ist, den du jetzt sehen willst –«
    »Schmeiß sie raus.«
    Carmichael drückte Bauer die Hand. »Ich weiß, dass sie dich an das erinnert, was dir passiert ist, aber du brauchst sie, Sondra. Sie weiß, was du durchmachst, und sie kann uns helfen. Ohne sie –«
    »Ohne sie?!« Bauer sah mich an und fletschte die Zähne. »Ohne sie wäre ich nicht hier.«
    »Ich verstehe deinen Ärger, Sondra. Wäre Elena nicht hier, wäre all das nicht passiert. Aber du kannst sie wirklich nicht dafür verantwortlich machen –«
    »Ich kann sie nicht verantwortlich machen? Nicht verantwortlich machen?« Bauers Stimme wurde lauter. »Was zum Teufel glaubst du eigentlich, wer mir das hier angetan hat?«
    Eine Stunde später war ich wieder in meiner Zelle.
    Nach allem, was ich getan hatte, all den Risiken, die ich eingegangen war, reichte eine einzige Anschuldigung von einem frisch gewandelten, halb verrückten Werwolf, und ich saß wieder in meiner gottverdammten Zelle. Ich hatte Bauer gesund gepflegt. Ich hatte Carmichael davon abgehalten, ihr potenziell lebensbedrohliche Mittel zu verabreichen. Ich hatte mich zwischen Bauer und die Wachleute mit ihren geliebten Maschinenpistolen geworfen. Und was war der Dank? Sie machte mich für ihren Zustand verantwortlich, und das nicht nur indirekt – weil sie meinen Speichel verwendet hatte –, nein, sie beschuldigte mich ganz buchstäblich, sie zu einem Werwolf gemacht zu haben.
    Was war mit der Spritze? Der Einstichstelle? Alle Indizien entlasteten mich. Was glaubten sie eigentlich – dass ich während der Untersuchung eine Spritze aus der Krankenstation gestohlen, sie mit meinem Speichel gefüllt und sie Bauer in den Arm gerammt hatte? Ja, exakt so stellten sie sich das Ganze vor. Oder jedenfalls stellte Matasumi sich das vor. Carmichael schien genug Verstand zu haben, um zu merken, dass das grotesk war. Sie hatte es nicht gesagt, aber sie hatte dafür plädiert, dass ich auf der Krankenstation blieb. Und als man mich zum Gehen gezwungen hatte, hatte sie mich bis an die Tür gebracht und mir versprochen, sie würde »die Angelegenheit klären«.
    Wie viel würde Carmichael als Verbündete für mich tun können? Sie war hier angestellt; offiziell besaß sie keine echte Autorität. Solange nur Matasumi und Winsloe da waren, hatte Carmichaels starker Wille ihr wirkliche Macht verschafft. Wenn Persönlichkeit gegen Persönlichkeit stand, war Matasumi vollkommen hilflos. Winsloe besaß die nötige Willenskraft, um es mit jedem aufzunehmen, aber aus dem alltäglichen Betrieb der Anlage hielt er sich heraus. Und so hatte Carmichael in Bauers Abwesenheit wenig Schwierigkeiten, mich auch gegen Matasumis Vorstellungen auf die Krankenstation zu holen. Aber jetzt war Bauer wieder da. Was konnte Carmichael jetzt noch bewirken? Ich wog die Persönlichkeiten der beiden Frauen gegeneinander ab und versuchte ihre Chancen abzuschätzen.
    Es gab noch einen weiteren Aspekt, den ich berücksichtigen musste. Wie nachdrücklich würde Carmichael sich für mich einsetzen? Sie hatte kein Geheimnis daraus gemacht, wie wenig sie von Winsloe und Matasumi hielt, schien Bauer aber zu mögen. Würde sie ihrer geschwächten Patientin einen Willenskampf zumuten? Es hing von einer Frage ab – wie Bauers Genesung sich entwickelte. Wenn Carmichael meine Unterstützung noch brauchte, würde sie kämpfen. Aber wenn Bauer sich ohne weitere Komplikationen erholte, hatte ich wohl einfach Pech gehabt. Das Beste, worauf ich jetzt noch hoffen konnte, war, dass irgendetwas Fürchterliches passieren würde, etwa dass Bauer vollkommen die Kontrolle verlieren und Carmichael und Matasumi daraufhin zu dem Schluss kommen würden, dass sie meine Hilfe brauchten. Da ich wusste, zu was ein frisch gewandelter Werwolf in der Lage war, war dies ein entsetzlicher Wunsch.
    Ich war wirklich in Ungnade gefallen. Wenn ich diesbezüglich noch Zweifel gehegt hatte, wurden sie bald zerstreut. Die Wachleute brachten mein Frühstück mit zweistündiger Verspätung, stellten es ab und gingen wieder. Später brachten sie das Mittagessen. Dazwischen passierte nichts. Absolut nichts. Carmichael ließ mich nicht zur Untersuchung holen. Matasumi kam nicht, um mich zu verhören. Xavier kam nicht auf einen Besuch vorbei. Nicht einmal Tess fand sich vor meiner Zelle ein, um mich zu beobachten. Ich war meinen

Weitere Kostenlose Bücher