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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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fallen und seufzte. Zum ersten Mal seit fast zwei Wochen fühlte ich mich entspannt und zufrieden. Ich schloss die Augen und spürte, wie der lockende Sog des Schlafs über mich hinspülte. Schlaf. Ungestörter Schlaf. Der vollkommene Ausklang eines vollkommenen Tages. Ich wälzte mich dicht neben Clay, lächelte schläfrig und ließ mich von den Wellen mitziehen. Dann fuhr ich hellwach hoch.
    »Wir können hier draußen nicht schlafen«, sagte ich. »Es ist gefährlich.«
    Clays Lippen streiften meine Stirn. »Ich bleibe wach, Darling.«
    Als ich den Mund öffnete, um zu widersprechen, trieb aus der Entfernung Jeremys Stimme herüber. »Ihr könnt beide schlafen. Ich bin hier.«
    Ich zögerte, aber Clay zog mich wieder neben sich, legte die Beine um meine und bot mir seine Schulter als Kissen an. Ich wickelte mich in seine Wärme und schlief ein.
    Es war Spätnachmittag, als Jeremy uns wachrüttelte. Clay grunzte zwischen zwei Schnarchern, rührte sich aber nicht. Ich gähnte und drehte mich auf die andere Seite, wo ich prompt wieder einschlief. Jeremy rüttelte uns nachdrücklicher.
    »Ja, ich weiß, dass ihr immer noch müde seid«, sagte er, als Clay etwas Unverständliches knurrte. »Aber Elena muss heute noch mit den anderen reden. Ich kann es nicht mehr aufschieben.« Clay murmelte etwas vor sich hin.
    »Ja, ich weiß schon, dass ich das könnte«, sagte Jeremy. »Aber das wäre unhöflich. Sie haben schon den ganzen Tag gewartet.«
    »Wir brauchen –«, begann ich.
    »Ich habe eure Kleider mitgebracht.«
    »Ich muss mir wirklich erst –«
    »Du findest einen Kamm und Mundwasser bei den Kleidern. Nein, du gehst nicht erst in dein Zimmer, weil ich das Gefühl habe, dann sehe ich vor morgen früh keinen von euch wieder. Wir treffen uns in einer Viertelstunde. Ich werde es kurz machen.«
    Das Treffen sollte im Zimmer von Kenneth und Adam stattfinden. Als wir den Parkplatz überquerten, sah ich Paige auf der wackeligen Veranda vor den Zimmertüren auf und ab gehen. Sie hatte die Arme verschränkt, wahrscheinlich zum Schutz gegen die kühle Nachtluft, aber es sah aus, als hielte sie damit zugleich eine Salve von Fragen zurück, die sie seit einem halben Tag in meine Richtung hatte abfeuern wollen. Genau das, was ich jetzt brauch…, nein, das war wirklich nicht fair. Natürlich war Paige begierig darauf, mit mir zu reden. Ich war im Lager des Feindes gewesen. Ich hatte gesehen, mit wem wir es zu tun hatten. Es war klar, dass sie vor Fragen nach der Anlage geradezu platzte, den Verantwortlichen, den anderen Gefangenen …
    O Gott. Ruth. Paige wusste nicht über Ruth Bescheid. Die letzte Woche war so chaotisch gewesen, dass ich es vollkommen vergessen hatte – Paige hatte Kontakt mit mir aufgenommen, bevor Ruth umgekommen war. Das Letzte, was sie von mir gehört hatte, war, dass ihre Tante lebte. Verdammt noch mal! Wie hatte ich so gefühllos sein können? Paige hatte auf eine Nachricht von ihrer Tante gewartet. Sie hatte sich zurückgehalten, während Jeremy meine Verletzungen behandelte, hatte mir Zeit zum Duschen gelassen und war dann gekommen, um sich nach Ruth zu erkundigen. Und ich? Ich hatte mich durchs Schlafzimmerfenster davongemacht.
    »Ich muss mit Paige reden«, sagte ich zu Clay.
    »Bleib in Sichtweite!«, rief Clay mir nach, als ich davontrabte.
    Als ich näher kam, drehte Paige sich zu mir um und nickte, aber sie sagte nichts. Ihr Gesicht war ausdruckslos; wenn sie verärgert war, verbarg sie es unter einer Schicht guter Manieren.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie. »Jeremy sagt, es ist gar nicht so schlimm mit deinen Verletzungen.«
    »Wegen vorhin«, sagte ich. »Es – ich habe nicht nachgedacht – ich hatte einen höllischen Tag.« Ich schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid, das ist eine armselige Entschuldigung. Du wolltest nach deiner Tante fragen. Ich habe einfach nicht dran – ich hätte nicht –«
    »Sie ist tot, nicht wahr?«
    »Es tut mir so Leid. Es ist an dem Tag passiert, kurz nachdem wir den Kontakt verloren hatten. Ich hatte vollkommen vergessen, dass du nicht Bescheid weißt.«
    Paiges Augen ließen meine los und starrten über den Parkplatz. Ich wollte etwas Tröstendes sagen, aber bevor mir irgendetwas einfiel, sprach sie schon wieder, den Blick immer noch auf irgendeinen weit entfernten Punkt gerichtet.
    »Ich habe es gewusst«, sagte sie; ihre Stimme war so fern wie ihr Blick. »Ich habe gespürt, dass sie nicht mehr da ist, aber ich habe gehofft, dass ich mich

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