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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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den offenen Streifen rings um das Gebäude sehen wollten. Wir lauschten, witterten und hielten Ausschau nach Personen, die sich außerhalb der Mauern aufhielten. Clay hatte bei seinen früheren Erkundungen herausgefunden, dass die Leute aus genau drei Gründen ins Freie gingen: um zu rauchen, um die Hunde zu füttern und um das Grundstück zu verlassen. Dazu benutzten sie einen von vier Geländewagen, die in einer nahen Garage standen. Niemand ging zu Fuß, und niemand machte Waldspaziergänge. Naturliebhaber waren die Typen jedenfalls nicht. Unser Rundgang bestätigte uns, dass sich niemand im Freien aufhielt.
    Zweiter Schritt: Die Hunde töten.
    Bei seinen früheren Erkundungsgängen hatte Clay den Zwinger gefunden. Er war aus Ytongsteinen gebaut und lag dreißig Meter vom Hauptbau entfernt im Wald – als hätte man ihn absichtlich in einiger Entfernung errichtet, um den Lärm erträglich zu halten. Diese Hunde waren zum Aufspüren und Töten da, nicht zum Bewachen. Als wir uns dem Zwinger näherten, wurde mir klar, weshalb er so isoliert lag. Alle paar Minuten begann einer der Hunde einen Höllenlärm zu machen – sie bellten irgendwas im Wald oder einen ihrer Kollegen an oder kläfften aus schierer Langeweile. Diese Hunde würden niemanden auf unsere Anwesenheit aufmerksam machen, aber wir mussten sie trotzdem beseitigen. Ich hatte gesehen, was sie mit mir anstellen konnten, wenn ich ein Wolf war. Ich wollte mir gar nicht überlegen, was für Schäden sie anrichten würden, wenn ich meine menschliche Gestalt hatte. Sobald die Wachmänner merkten, dass wir da waren, würde jemand die Hunde holen, und die würden das tun, was man ihnen beigebracht hatte – uns in Stücke reißen nämlich.
    Wir umkreisten den Zwinger von Süden her und achteten darauf, dass man uns nicht wittern konnte. Das Gebäude war etwa drei mal sechs Meter groß und hatte einen etwas kleineren eingezäunten Vorplatz. Clay hatte festgestellt, dass hier keine Wachmänner waren. Es gab auch keine Sicherheitsvorkehrungen, um die Tiere zu schützen. Die Tür war nur mit einem gewöhnlichen Vorhängeschloss gesichert.
    Als der Wind schließlich vom Zwinger zu uns wehte, zählte ich die Hunde, indem ich ihren jeweiligen Geruch isolierte. Es waren drei. Clay, Adam und ich schlichen uns mit Hilfe von Paiges Tarnzauber näher. Es war die gleiche Formel, die Ruth in Pittsburgh verwendet hatte – wir waren so lange unsichtbar, wie wir uns still verhielten. Wenn wir uns bewegten, waren unsere Umrisse verzerrt sichtbar. Für die Hunde genügte das – es verwirrte sie so lange, dass Clay das Schloss aufbrechen und wir alle drei ins Innere gelangen konnten. Clay und ich töteten unseren jeweiligen Hund ohne große Schwierigkeiten. Adam bekam den Würgegriff, den wir ihm beigebracht hatten, nicht ganz hin. Nicht seine Schuld. Die meisten Leute sind keine Experten im Genickbruch. Der Hund hinterließ vier tiefe blutige Kratzer in Adams Arm, bevor Clay die Sache zu Ende brachte. Paige wollte sich die Verletzung ansehen, aber Adam winkte ab und half Clay, die Hundekadaver in den Zwinger zu schleifen.
    Dritter Schritt: Die Autos unbrauchbar machen.
    Das war etwas, das Clay und ich nicht konnten. Warum? Weil wir in technischen Fragen beide so hoffnungslose Fälle waren, dass wir so gut wie nie auch nur selbst tankten. Nun hatte Adam Gelegenheit, den misslungenen Würgegriff auszugleichen. Als wir die Türschlösser aufgebrochen hatten, klappte er die Motorhauben hoch, zog an ein paar Drähten und Metallteilen und erklärte die Autos für unbrauchbar. Clay und ich konnten nur staunend zusehen. Schlimmer noch, Paige gab Adam ein paar Tipps, wie man den Schaden verbergen konnte, damit die technisch versierteren Wachmänner das Problem nicht gleich erkennen und beheben würden. Nicht, dass ich neidisch gewesen wäre. Ich meine, wen interessiert es schon, ob man einen Ölwechsel zustande bringt, wenn man einem Rottweiler in 2,8 Sekunden den Hals brechen kann? Das ist mal eine wirklich nützliche Fähigkeit.
    Vierter Schritt: Ins Innere der Anlage gelangen.
    Okay, jetzt wurde es schwierig. Im Film gelangen die Helden immer über Heizungskeller, Lüftungsschächte oder Lieferanteneingänge in scheinbar unzugängliche Gebäude. Aber wenn sich die Leute im wirklichen Leben schon die Mühe gemacht haben, ein aufwendiges Überwachungssystem einzubauen, haben sie in der Regel keine Lüftungsschächte mit quadratmetergroßen Öffnungen, die nur mit einem Gitter und

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