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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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vier Schrauben verschlossen sind. Wenn sie nicht außergewöhnlich dumm sind. Die Typen hier waren das nicht. Zum Teufel, sie hatten ja nicht mal einen von diesen riesigen Ventilatoren mit den langsam rotierenden, messerscharfen Blättern, die uns in Stücke hacken würden, wenn wir nicht im exakt richtigen Moment einen Hechtsprung machten. Nichts dergleichen. Keinerlei Spielzeug. Nicht mal altmodische Fenster. Nur einen einzigen Ein- und Ausgang – die Tür.
    Clay hatte herausgefunden, dass man auch bei diesen Wachmännern das geheime Ritual aller Belegschaften pflegte – den Raucherklub. Das Grüppchen der Eisernen, die notfalls ins Freie gehen und dort in einem dichten Klüngel den Elementen trotzen. Offensichtlich wurden selbst gemeingefährliche Geheimprojekte heutzutage als rauchfreie Zonen deklariert. Um an dem Überwachungssystem vorbeikommen, brauchten wir nur den Hand- und Retinascan einer autorisierten Person. Eine intakte Lunge war nicht gefordert; insofern würde einer der Raucher es tun.
    Wir bezogen versteckt Stellung in der Nähe des Eingangs und warteten. Eine knappe halbe Stunde später kamen zwei Männer heraus und steckten sich Zigaretten an. Clay und ich nahmen uns jeweils einen davon vor und töteten ihn. Keiner der Männer sah uns; vielleicht waren sie einfach zu hingerissen von ihrem ersten Nikotinstoß. Sie hatten die Zigaretten noch nicht einmal zu einem Viertel geraucht, als wir sie von ihrer Sucht heilten.
    Wir zerrten die Leichen etwa dreißig Meter tief in den Wald. Dort ließ Clay seine fallen und zog eine zusammengefaltete Mülltüte aus der hinteren Hosentasche.
    »Da wird er nicht reinpassen«, sagte Paige.
    Clay schüttelte die Tüte auseinander. »Teile von ihm schon.«
    »Du willst doch –« Paige wurde blass, und ich konnte beinahe sehen, wie ihr einzelne Bilder von dem abgetrennten Kopf in der Mülltüte durch den Kopf gingen. »Warum kannst du ihn nicht einfach vor die Kamera halten?«
    »Weil wir Elena zufolge durch mehrere Sicherheitsschleusen müssen, und wenn du dabei die ganze Zeit eine hundert Kilo schwere Leiche mitschleifen willst – nur zu.«
    »Aber ich wüsste nicht –«
    Adam begann zu summen. Als Paige sich umdrehte und ihn wütend anstarrte, erkannte ich die Melodie.
    »›Little Miss Can’t Be Wrong‹«, murmelte ich und gab mir große Mühe, nicht zu lachen.
    Adam grinste. »Clay hat sie mal so genannt, als du weg warst. Wenn sie Allüren kriegt, sing es. Funktioniert jedes Mal.«
    »Sing das noch ein einziges Mal und warte ab, was dann passiert«, sagte Paige.
    Adams Grinsen wurde noch breiter. »Warum, was hast du vor – mich in eine Kröte zu verwandeln?«
    Paige tat so, als hätte sie ihn nicht gehört. »Elena, hast du gewusst, dass eine der wichtigsten Anschuldigungen, die die Inquisitoren gegen die Hexen vorgebracht haben, das Verursachen von Impotenz war?«
    »Hm, nein«, sagte ich.
    »Und nicht etwa nur psychologisch verursachte Impotenz«, fuhr Paige fort. »Männer haben den Hexen vorgeworfen, ihnen buchstäblich den Penis weggenommen zu haben. Sie haben geglaubt, wir sammelten die Penisse in kleinen Schachteln, in denen sie dann rumgekrochen sind und Hafer gefressen haben. Im Malleus Maleficarum steht sogar die Geschichte von einem Typ, der zu einer Hexe gegangen ist und seinen Penis zurückhaben wollte. Sie hat zu ihm gesagt, er sollte auf einen Baum klettern, dort würde er in einem Vogelnest ein paar finden. Er hat’s getan und wollte sich natürlich den größten nehmen, aber die Hexe hat gesagt, den könnte er nicht haben, weil er dem Pfarrer gehört.«
    Ich lachte.
    »Männer«, sagte Paige. »Gibt doch nichts, was die über Frauen nicht sagen würden.«
    Sie warf einen Seitenblick zu Adam. »Natürlich ist das ein so abstruser Vorwurf, man fragt sich, ob da nicht doch irgendwas Wahres dran sein muss.«
    Adam schluckte demonstrativ. »Ich persönlich wäre lieber eine Kröte.«
    »Dann vergiss die Gesangskarriere lieber, wenn du sie nicht als Sopran machen willst.«
    Ich sah lachend zu Clay hin. Er hatte den linken Arm vor sich ausgestreckt und stützte ihn mit der rechten Hand ab. Schweiß stand ihm auf der Stirn, und die Muskeln in seinem Unterarm begannen zu pochen.
    »Was hast du –?«, begann Paige.
    Ich winkte ihr, sie sollte schweigen. Dies war nicht der beste Zeitpunkt, Clay abzulenken. Wir konnten nicht gut die ganze Zeit einen Werkzeugkasten mit uns herumschleppen, und so musste er eine Methode improvisieren, um an

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