Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
jemals vom Parkplatz herunterkommen wollten, musste ich fahren. Als wir einstiegen, bemerkte ich, wie Clay zögerte und einen Blick zu Jeremy hinüberwarf, der sich gerade ins andere Auto setzte.
»Du kannst auch mit ihm fahren«, sagte ich.
»Nein«, sagte Clay. »Er hat Recht. Wir müssen unterwegs die Strategie besprechen, es ist also vernünftiger so. Außerdem, es ist ja nicht so, als ob ich ihn noch nie allein gelassen hätte.«
»Es tut mir Leid.«
»Was?«
»Dass ich damals einfach abgehauen bin. Nicht aufgepasst habe. Mich habe kidnappen lassen. Den Kontakt zu dir verloren habe. Dich gezwungen habe –«
Er drückte seine Lippen auf meine, bevor ich weitersprechen konnte. »Du hast mich zu gar nichts gezwungen. Es war meine Entscheidung, nach dir zu suchen.«
»Es ist nur, ich kann es nicht ausstehen …« Ich unterbrach mich und zuckte die Achseln. »Du weißt schon, dich in eine Situation zu bringen, in der …« Ich warf einen Blick zu Jeremy hinüber und stieß den Atem aus. »Dich vor die Wahl zu stellen.«
Clay lachte. »Mich vor die Wahl stellen? Darling, wir leben mit dem Mann zusammen. Wir teilen uns das Haus, das Konto, sogar den Urlaub. Wir sind nie allein, und ich habe nie gehört, dass du dich mit einem einzigen Wort beklagt hättest. Du hast nie von mir verlangt, eine Wahl zu treffen, und du hast keine Vorstellung, wie dankbar ich dir dafür bin. Wenn ich jemals eine Wahl treffen müsste, würde ich dich wählen, ganz gleich, was das für das Rudel bedeuten würde.«
»Das würde ich dir nie antun.«
»Und deshalb weiß ich auch, wie sehr du mich liebst. Sicher, ich fühle mich erbärmlich, weil ich für deine Befreiung Jeremy zurückgelassen habe. Aber er versteht’s, und ich bereue es nicht. Obwohl du auch ohne meine Hilfe entkommen bist.« Er trat einen Schritt zurück, um mich anzusehen. »Sag mal, fühlst du dich wohl mit diesem Plan? Zurückzugehen? Wenn nämlich nicht …«
»Alles in Ordnung. Ich will, dass wir das hinter uns bringen. Ich möchte es abschließen, all diesen netten Leuten hier auf Wiedersehen sagen und nach Hause gehen. In unser eigenes Haus und unsere eigenen Betten und dort allein sein.«
»Mehr oder weniger allein«, sagte Clay mit einem weiteren Blick zu Jeremy hinüber.
»Gut genug.«
»Dann machen wir uns doch ans Werk.«
Als Clay und ich vom Gelände der Anlage entkommen waren, hatten wir die Zufahrtsstraße genommen, die quer über das westliche Ende des Grundstücks verlief. Nicht gerade die ungefährlichste Route, aber Clay hatte keine andere gefunden. Diesmal nahmen wir eine überwucherte Fahrspur, die auf einen früheren Besitzer zurückging. Paige hatte sie entdeckt, als sie sich in Grundbücher und alte Landvermessungsdokumente eingehackt hatte. Jawohl, eingehackt – die Details wollte ich gar nicht wissen! Aber ganz gleich, wie sie an die Information herangekommen war, ich war ihr dankbar dafür. Wir alle waren das … sogar Clay. Die alten Karten hatten uns alle alten Fahrwege verraten, die kreuz und quer über das Grundstück verliefen. Wir sahen uns einige davon näher an und entschieden uns dann für einen, der einen brauchbaren Kompromiss zwischen versteckt und befahrbar darstellte. Ich fuhr hundert Meter in ihn hinein und hielt dann an, damit wir die letzte Lagebesprechung mit Jeremy abhalten konnten.
Zwanzig Minuten später saß ich auf einem alten Baumstumpf und unterhielt mich mit Paige, während Clay und Adam sich in die Karten vertieft hatten. Jeremy hatte uns unsere Anweisungen gegeben und besprach jetzt letzte Details mit Kenneth. Paige und Kenneth würden dafür verantwortlich sein, den telepathischen Kontakt zwischen den beiden Gruppen aufrechtzuerhalten. Damit hatten wir die Möglichkeit, uns ohne Handys oder Funkgeräte zu verständigen. Telepathische Verbindungsoffiziere. Klang zwar gut, war aber ein bisschen beängstigend. Bindeformeln, Astralprojektion, Telepathie, Telekinese, Teleportation – hätte ich je damit gerechnet, diese Ausdrücke außerhalb einer Episode von Akte X zu hören? Jetzt stand ich in einem Waldgebiet in Gesellschaft einer Hexe, eines Halbdämons, eines Vampirs und eines Schamanen, und wir versuchten eine Organisation zu zerschlagen, die unsere Kräfte ausnutzen und die Entwicklung der Menschheit verändern wollte. Da rede noch einer von Verschwörungstheorien.
Nach ein paar Minuten winkte Jeremy Paige zu sich hinüber. »Macht es dir etwas aus?«, fragte Cassandra und gesellte sich zu
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