Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
aufstand.
»Tot«, sagte er.
Ein Blick auf Tucker und den zweiten Wachmann teilte mir mit, dass bei ihnen die gleiche Diagnose galt.
»Hörst du jemanden kommen, Darling?«, fragte Clay.
»Vorhin hat Tucker geblufft«, sagte ich. »Aber jetzt kommen sie wirklich. Mindestens vier. Könnten bis zu sieben sein. Wir sollten abhauen.«
»Abhauen?«, fragte Adam. »Sieben gegen uns vier? Das sind doch ganz ordentliche Aussichten.«
»Ich will aber brillante Aussichten, keine ordentlichen. Sieben zu vier, damit ist fast garantiert, dass wir jemanden verlieren. Meldest du dich freiwillig?«
Adam sah Clay an.
»Elena hat Recht«, sagte der. »Wir hauen jetzt ab und hoffen, dass sie die Gruppe aufteilen. Wenn sie’s nicht tun, suchen wir uns wenigstens den Schauplatz aus. Hier sitzen wir in der Falle.«
Wir verließen den Waffenschrank. Obwohl ich die Wachmänner kommen hörte, waren sie noch nicht in Sicht. Wir schafften es um die Ecke. Dann suchten wir in einer Türöffnung Deckung.
»Sie sind am Waffenschrank«, flüsterte ich, während ich lauschte. »Sie reden … sie haben Tucker gefunden. Einer – nein, zwei bleiben und schauen nach Lebenszeichen. Die anderen suchen weiter. Sie gehen langsamer, aber jetzt kommen sie in unsere Richtung.«
»Sie haben sich also getrennt«, murmelte Clay. »Aber nicht dauerhaft.«
Ich wandte mich an Paige. »Kannst du diesen Tarnzauber sprechen?«
»Natürlich«, sagte sie.
»Funktioniert der – verlässlich?«
Ihr Gesicht verfinsterte sich. »Natürlich –« Sie unterbrach sich und nickte. »Er funktioniert. Es ist eine Formel der dritten Stufe. Ich bin Hexenschülerin der vierten. Bindeformeln gehören zur vierten Stufe – das ist der Grund, weshalb ich damit Schwierigkeiten habe.«
»Gut. Ihr drei wartet hier in der Türöffnung. Paige sorgt für den Tarnzauber. Bleibt still stehen, und die Typen werden euch nicht sehen. Ich mache den Lockvogel und führe sie an euch vorbei. Clay und Adam können von hinten angreifen. Sobald sie aufgehört haben, auf mich zu achten – und zu zielen –, helfe ich euch.«
Paige schüttelte den Kopf. »Den Lockvogel mache ich .«
»Wir haben keine Zeit zum Streiten«, sagte Clay.
»Du, Adam und Elena, ihr seid Kämpfer. Ich nicht. Besser, wenn ihr zu dritt angreift. Und außerdem – wenn die Typen mich sehen, werden sie nicht mit einem Kampf rechnen.«
»Sie hat Recht«, sagte Clay.
Ich zögerte.
»Wir sind direkt hinter ihnen«, flüsterte Clay mir zu, so leise, dass die anderen es nicht hören konnten. »Ihr passiert nichts.«
»Auf die Plätze«, sagte Paige. »Sie sind gleich da.«
Bei dem Kampf bekam Adam eine Kugel in die Schulter. Schmerzhaft, aber nicht genug, um ihn auszuschalten. Die Wachmänner starben. Alle – die vier, die um die Ecke kamen, und die beiden, die bei Tucker geblieben waren. Drei weitere mussten dran glauben, die auftauchten, bevor Paige mit einer Formel die Blutung an Adams Schulter stillen konnte. Neun Wachmänner. Alle tot. Als es vorbei war, stand Paige zwischen den toten Männern, sah auf die Leichen hinunter und entschuldigte sich kurzfristig. Sie verbrachte die nächsten fünf Minuten in einem leeren Raum. Wir ließen sie in Frieden. Sie war nicht die Einzige, die für diesen Tag genug Sterben gesehen hatte. Als ich daran dachte, wie viel davon uns noch bevorstand, an die übrigen Wachmänner und Angestellten, begann meine Entschlossenheit zu wanken. Es wurde einfach zu viel. Ja, ich hatte schon früher getötet. Aber das waren Mutts gewesen, gemeingefährliche Killer, und sie hatten sich über mehrere Jahre als Werwolf verteilt. So viele Menschen in so kurzer Zeit zu töten … Ich wusste genau, ich würde Alpträume von diesem Tag haben. Ich würde ihre Gesichter vor mir sehen und mich fragen, ob sie Frauen, Freundinnen, Kinder gehabt hatten. Ich sagte mir selbst, dass ich darüber jetzt nicht nachdenken durfte. Sie mussten sterben, damit unser Geheimnis gewahrt blieb. Als sie sich für dieses Projekt anwerben ließen, wussten sie um die Gefahren. Aber das machte es nicht einfacher. Verzweifelt wünschte ich mir eine Möglichkeit herbei, wie man weitere Tote vermeiden konnte. Aber es gab keine andere Wahl. Jeder Mensch hier musste sterben.
Adam, Clay und ich wechselten kein Wort, während Paige fort war. Als sie wiederkam, war ihr Gesicht bleich, aber entschlossen.
»Bringen wir’s hinter uns«, sagte sie.
Adam blinzelte und sah sich verwirrt um wie ein Schlafwandler, der
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