Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
unversehens im Vorgarten aufwacht. Sein Gesicht war so weiß wie Paiges. Schock. Clays Blick glitt von Paige zu Adam und dann zu mir. Er legte mir die Fingerspitzen auf den Arm und drehte den anderen halb den Rücken zu, um mir ins Gesicht zu sehen.
»Ich bringe es zu Ende«, sagte er. »Ihr habt wirklich genug. Zeig mir, wo ich nachsehen muss, und deck mir den Rücken. Ich mache den Rest.«
Ich erwiderte seinen Blick. Er sah so müde aus, wie ich mich fühlte. Nicht körperlich erschöpft, sondern geistig erledigt. Auch er hatte genug. Als ich seine Hand berührte, drückte er meine Finger.
»Suchen wir einen sicheren Ort für die beiden«, murmelte ich so leise, dass Paige und Adam es nicht hörten. »Den Rest erledigen wir dann zusammen.«
Clay zögerte.
»Jeremy hat gesagt, wir sollen zusammenbleiben«, sagte ich. »Ich lasse dich nicht allein kämpfen.«
Wir ließen Paige und Adam zurück. Paige stimmte kommentarlos zu. Adam protestierte, aber ich nahm ihn beiseite und erklärte ihm, dass wir Paige nicht ohne einen Beschützer zurücklassen wollten. Ich glaube, Adam wusste Bescheid, aber es bot ihm eine Gelegenheit, sich ohne Gesichtsverlust zurückzuziehen. Daher akzeptierte er die Planänderung und begleitete Paige in einen leeren Raum.
Clay und ich gingen die zweite Ebene zweimal ab. Als wir keine Spur von Winsloe fanden, gingen wir nach oben, verließen das Gebäude und sahen uns nach möglichen Flüchtlingen um. Alle vier Autos standen noch in der Garage. Wir töteten zwei Wachmänner, die hektisch an einem lahm gelegten Auto herumbastelten. Dann umkreisten wir die Anlage, lauschten und schnupperten nach jedem, der sich möglicherweise in den Wald geflüchtet haben könnte. Nichts. Und immer noch keine Spur von Winsloe.
Als wir zu Paige und Adam zurückkehrten, bat ich Paige, Kontakt zu Kenneth aufzunehmen. Es wurde Zeit, dass Jeremy nachkam. Die drei würden mindestens eine halbe Stunde brauchen. Und dann brauchten wir ihre Hilfe beim Aufräumen und Spurenverwischen. Vorher hatten wir allerdings noch etwas zu erledigen. Wir mussten die Zellen räumen.
Emanzipation
Paige und Adam bestanden darauf, mit nach unten zu kommen. Meiner Schätzung nach waren die meisten Wachmänner tot, und so ließen wir uns darauf ein. Wie erwartet, waren nur die üblichen zwei Männer da, die im Wachraum des Zellenblocks Dienst schoben. Clay und ich schalteten sie aus, dann gingen wir zu den Zellen. Adams Sabotage des Überwachungssystems hatte auch bewirkt, dass die Türen jetzt alle offen waren. Wir konnten also die Tüte mit Körperteilen stehen lassen, die Clay mit hereingebracht hatte.
Bevor wir den Zellenblock betraten, trennten wir uns, Clay und ich. Ja, Jeremy hatte uns davor gewarnt, aber ich hatte das nicht so verstanden, dass wir einander keine Sekunde aus den Augen lassen durften. Er vertraute auf mein Urteilsvermögen. Und dieses Urteilsvermögen teilte mir mit, es wäre besser, den Zellenblock von zwei Seiten zu betreten – durch die beiden Türen an den Gangenden. So flüchtete niemand durch die zweite Tür, wenn wir zur ersten hereinkamen. Die Vorsichtsmaßnahme war unnötig. Winsloe versteckte sich nicht im Gang. Niemand war dort. Paige und ich kamen von der Seite mit dem Wachraum, und als wir den Gang betraten, sahen wir Clay und Adam bereits am anderen Ende.
»Wir sollten alle herauslassen!«, rief ich ihnen zu.
Clay nickte. »Und die Zellen auf Winsloe absuchen.«
»Das ist sie?«, flüsterte Paige.
Ich drehte mich um und sah sie vor Savannahs Zelle stehen. Savannah saß da und spielte mit einem Gameboy, die Nase vor Konzentration gekräuselt.
»Alles in Ordnung mit ihr«, sagte ich. »Gut.«
»Können wir sie rausholen?«, fragte Paige, immer noch im Flüsterton, als könnte Savannah uns hören.
Ich schüttelte den Kopf. »Sehen wir erst einmal nach Leah. Stellen sicher, dass sie noch da ist.«
Leah hatte nach wie vor die Zelle neben Savannah. Unglückseligerweise war sie am Leben und offenbar bei bester Gesundheit. Sie saß auf dem Stuhl, hatte die Füße auf den Tisch gelegt und las Cosmopolitan .
Adam spähte in die Zelle. »Das ist sie? Die dämonische Leah? Sieht mir nicht sonderlich gefährlich aus. Mit der würde ich fertig.«
Paige verdrehte die Augen. »Ich glaub’s nicht. Eine gesprengte Tür, und der Feuerjunge hält sich für den König der Dämonen.«
»Junge?«, platzte Adam heraus. »Ich bin ein Jahr älter als du!«
»Gehen wir weiter«, sagte Clay. »So lange sie
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