Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
auch mit dem Rücken zu uns. Diese Typen waren von der Unüberwindlichkeit ihres Hightech-Sicherheitssystems so überzeugt, dass sie sich sicher fühlten, solange keine Sirenen heulten. Tucker war nicht mal bewaffnet. Ich frage Sie, wo war denn da die Herausforderung? Ich trat von der Tür zurück und winkte Clay. Er kam leise näher, warf einen Blick um die Ecke und schüttelte den Kopf. Es folgte ein hastiges Hin und Her in Zeichensprache. Dann nickte ich, trat zurück und winkte Paige und Adam vorwärts. Clay glitt lautlos in den Raum. Als Adam ihm folgen wollte, hielt ich ihn mit ausgestreckten Händen zurück. Clay konnte das allein erledigen. Es war besser, wenn wir anderen verborgen blieben.
Ich schloss die Augen, um besser zu hören, und verfolgte das Flüstern, das Clays Atem war und das sich Tuckers Atem näherte. Der Abstand wurde kleiner. Dann, als ich auf das Geräusch des Angriffs wartete, zerrissen zwei laute Klickgeräusche die Stille. Schusswaffen.
Ich wollte durch die offene Tür stürzen. Paige packte mich von hinten am T-Shirt und hielt mich zurück, gerade als zwei Wachmänner aus ihrem Versteck traten, die Maschinenpistolen auf Clays Kopf gerichtet.
Auslöschung
Clay erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Augen glitten von einem Wachmann zum anderen, aber er bewegte sich nicht, nicht einmal, um den letzten Schritt zu beenden. Tucker drehte sich lächelnd zu ihm um.
»Du bist’s also wirklich«, sagte Tucker. »Die Bestie, die meine Männer erledigt hat. Wenn wir die Kamera nicht gefunden hätten, ich hätte es nicht geglaubt. Drei von meinen besten Leuten. Umgebracht von einem tollwütigen Hund.«
Clay sagte nichts. Adam, Paige und ich standen in der offenen Tür. Tucker ignorierte uns.
»Keine schlechte Idee, die Funkanlage und die Sirenen auszuschalten«, sagte er. »Nicht schlecht, aber auch nicht brillant. Ihr habt unterschätzt, wie gut ich meine Leute ausgebildet habe. Sobald Jackson gemerkt hat, dass ein Eindringling in der Anlage ist, hat er jemanden geschickt, der mich persönlich gewarnt hat.«
Paige hielt immer noch meinen Arm. Während Tucker noch sprach, drückte sie ihn. Ich nahm an, sie hätte Angst, und schüttelte sie nicht ab. Dann kniff sie mich so fest, dass ich mir ein Quieken verkneifen musste. Als ich sie wütend anstarrte, nickte sie fast unmerklich zu dem zweiten Wachmann hin. Ich antwortete mit einem ebenso diskreten Kopfschütteln. Auf keinen Fall würde ich Clays Leben damit gefährden, dass ich einen Wachmann angriff. Paige drückte meinen Arm fester und warf mir einen ungeduldigen Blick zu. Ich wandte mich ab.
Tucker sprach weiter. »Ja, ich weiß, im Moment steht es vier gegen drei. Kein sonderlich gutes Verhältnis für uns, aber ich rechne damit, dass es sich jeden Moment verbessert. Einer meiner Leute sammelt gerade Verstärkung.« Er legte den Kopf schief. »Höre ich da Schritte? Ich glaube schon. Aber du bist schließlich derjenige mit dem besonderen Gehör. Sag’s mir, wie viele Männer kommen da? Vier? Sechs? Zehn?«
Paige murmelte sehr leise etwas vor sich hin. Es hörte sich nicht nach Englisch an … Mist! Sie sprach eine Formel. Bevor ich sie abhalten konnte, schien der weiter von uns entfernte Wachmann sich plötzlich zu verspannen. Er sah von einer Seite auf die andere. Nur seine Augen bewegten sich, und langsam füllten sie sich mit Panik. Jetzt wusste ich, was Paige gesprochen hatte: einen Bindezauber. Sie ließ meinen Arm los, und ich flog auf den nächststehenden Wachmann zu. Als ich in ihn hineinrannte, krachte ein Schuss in die Decke. Ich riss ihm die Waffe aus der Hand, und wir landeten beide auf dem Boden. Der zweite Wachmann drehte sich gerade um – der Bann war gebrochen.
Adam sprang über mich hinweg und schleuderte den zweiten Mann gegen die Wand. Clay packte Tucker am Hals. Als ich meinem Gegner die Fäuste in die Eingeweide rammte, erwischte er mich mit dem Knie an der Brust und schlug mir den Atem weg. Plötzlich füllte der Gestank von brennendem Fleisch den Raum. Der zweite Wachmann brüllte. Bei dem Geräusch zögerte mein Gegner gerade lange genug, dass ich wieder Luft holen konnte. Ich wuchtete ihn über meinen Kopf hinweg und in ein schweres Stahlregal hinein. Sein Hinterkopf krachte gegen das oberste Brett. Ein paar Sekunden lang hing er dort; seine Augen zwinkerten einmal, dann stürzte er mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Blut quoll aus seinem Genick. Clay tastete nach seinem Puls, während ich
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