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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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fast so aus, oder?«
    »Und was bekommst du dafür?«, fragte Paige.
    »Siehst du?« Der Mann sah mich an. »Typisch Hexe. Mir Schuldgefühle verursachen. An meine freundlichere, sanftere Seite appellieren. Könnte glatt funktionieren, wenn ich eine hätte.«
    »Du arbeitest also für Ty Winsloe?«, fragte ich.
    »Jetzt hört aber auf, Ladies. So gern ich mich auch mit euch über meine Motive und die Aussichten der Yankees beim World Cup unterhalten würde –«
    Ich stürzte mich über die anderthalb Meter Abstand zwischen uns hinweg auf ihn. Meine Hände flogen nach vorn, um ihn in die Brust zu stoßen und nach hinten zu werfen. Aber sie taten nichts dergleichen. Stattdessen stieß ich ins Leere und landete auf dem Bett. Hastig warf ich mich herum, um die Balance wiederzufinden, bevor der Gegenangriff kam. Aber es kam keiner. Ich fuhr herum und sah den Mann an der Flurtür stehen, immer noch mit dem gleichen gelangweilten Gesichtsausdruck.
    »Das war alles, was du kannst?« Er seufzte. »Was für eine Enttäuschung.«
    Ich näherte mich ihm langsam, wobei ich seinen Blick festhielt. Als ich nahe genug war, um seinen Herzschlag hören zu können, blieb ich stehen. Er grinste wieder, und seine Augen funkelten vor jungenhafter Vorfreude – wie bei einem Teenager, der darauf wartet, dass das Spiel anfängt. In seiner Kehle pochte es – Worte, die ihm in den Mund stiegen. Bevor er etwas sagen konnte, schoss mein rechter Fuß vor, verhakte sich hinter seinen Beinen und riss sie nach vorn. Er kippte nach hinten. Dann verschwand er; in einer Sekunde fiel er wie ein Stein, in der nächsten war er weg. Einfach nicht mehr da.
    »Raffiniert«, hörte ich ihn hinter mir sagen.
    Ich fuhr herum und sah ihn im Bad neben der Leiche stehen.
    »Allmählich kommst du dahinter«, sagte er; das Grinsen erhellte seine Augen. »Ich würde dir gern noch eine Chance geben, aber meine Kollegen sind im Anmarsch. Ich kann mich nicht dabei erwischen lassen, dass ich mit dem Feind spiele. Sie würden es nicht verstehen. Menschen eben.«
    Er bückte sich nach dem Betäubungsgewehr, das Paige fallen gelassen hatte.
    Ruths Lippen bewegten sich. Der Mann erstarrte mitten in der Bewegung, die Finger so nah an der Waffe, dass sie sich hätten krümmen und das Metall berühren können. Aber seine Hand bewegte sich nicht.
    »Los!«, sagte Ruth, während sie ihre Handtasche vom Boden aufhob. »Es wird nicht lange halten.«
    Paige schoss quer durchs Zimmer, packte mich am Arm und zerrte mich zur Tür. Ich riss mich los und drehte mich nach dem Mann um. Er stand bewegungslos da. Es kam nicht darauf an, ob es anhalten würde – ich brauchte nicht viel Zeit … Rasch trat ich auf ihn zu. Paige griff nach meinem Arm.
    »Los!«, sagte sie. »Der Bann kann gleich brechen.«
    »Geht schon mal vor«, antwortete ich.
    »Nein«, entgegnete sie und gemeinsam schoben sie mich zur Tür hinaus. Ich sträubte mich, aber es war offensichtlich, dass sie ohne mich nicht gehen würden, und ich hatte nicht vor, irgendein Leben aufs Spiel zu setzen – auch nicht mein eigenes. Also rannte ich in Richtung Treppenhaus, und die beiden folgten mir.
    Wir hatten es fast zwei Stockwerke abwärts geschafft, als ich schwere Schritte von unten heraufkommen hörte. Ich fuhr herum und schob Paige wieder treppaufwärts. Als wir zum Ausgang im dritten Stock rannten, brüllte jemand von unten herauf. Das Trapp-trapp der Füße wurde schneller, als der Mann hinter uns die Treppe hinaufrannte.
    Ich drängte mich an Ruth und Paige vorbei und führte sie den Gang entlang zum gegenüberliegenden Treppenhaus. Unsere Verfolger hatten den dritten Stock gerade erreicht, als wir durch die andere Tür verschwanden. Die Treppe hinunter. Durch den Notausgang im Erdgeschoss. Alarmanlagen heulten.
    Paige wandte sich nach Norden. Ich packte sie am Arm und zerrte sie zurück.
    »Dort ist die Straße«, zischte ich, während ich sie Richtung Süden vor mir herstieß.
    »Die werden uns nicht in Sichtweite von anderen Leuten erschießen!«, rief sie zurück.
    »Wollen wir wetten? Wie viele Leute sind um halb fünf Uhr morgens auf der Straße, was meinst du?«
    »Rennt einfach«, keuchte Ruth. »Bitte.«
    Die Alarmanlagen schienen die Männer aufgehalten zu haben. Vielleicht hatte sich ihnen jemand in den Weg gestellt. Ich wusste es nicht, und es interessierte mich auch nicht. Es kam nur darauf an, dass wir es bis ans südliche Ende des Durchgangs schafften, uns dort nach Westen wandten und den

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