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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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längst verschwunden.
    Als wir den Container hinter uns hatten, folgte ich meiner Nase zu einem Donutladen, der die ganze Nacht offen hatte. Wir schlichen uns über den Parkplatz und schlüpften in die Toilette, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Ich kaufte Kaffee und Donuts und nahm sie mit in die Damentoilette, wo Paige und Ruth eine Katzenwäsche machten. Während sie aßen, schlich ich durch die Tür mit der Aufschrift »Nur für Personal« und suchte in den Schließfächern nach Kleidung. Ich war mir nicht ganz sicher, was passen würde, aber alles war besser als ein Nachthemd, und so schnappte ich wahllos einige Kleidungsstücke und brachte sie ihnen. Wir waren uns einig, dass es allmählich Zeit wurde, sich zu trennen.
    »Pass auf dich auf«, sagte Ruth, als ich mich zum Gehen anschickte. »Halt die Augen offen und geh direkt zum Flughafen. Wir sehen uns bei dem Treffen.«
    Ich zögerte; ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich bereit war, an ihrem Treffen teilzunehmen, nur weil wir uns heute Nacht zusammengetan hatten. Aber Ruth hatte sich bereits abgewandt und redete mit Paige, und so murmelte ich etwas zum Abschied und ging.
    In meinem Hotel erzählte ich dem Mann an der Rezeption, ich hätte einen frühmorgendlichen Dauerlauf gemacht und dabei meine Codekarte im Zimmer liegen gelassen. Er ging mit mir hinauf zu meinem Zimmer, öffnete mir die Tür und wartete, während ich so tat, als suchte ich nach der Codekarte. In Wirklichkeit sah ich mich nach versteckten Besuchern um. Sobald er wieder verschwunden war, packte ich mein Zeug, verließ das Hotel, nahm ein Taxi zum Flughafen und rief Jeremy an.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte mein Hirn auf Overdrive geschaltet. Solange ich noch damit beschäftigt gewesen war, wegzurennen und mir um mein Entkommen Sorgen zu machen, hatte ich keine Zeit gehabt, über das nachzudenken, was geschehen war. Jetzt hatte ich zu viel Zeit dafür, und mein Hirn stürzte sich auf die Gelegenheit. Hexen und Bindeformeln. Teleportierende Dämonen und bewaffnete Paramilitärs. Betäubungsgewehre und Kidnappingversuche. Was war eigentlich aus den guten alten Zeiten geworden, in denen man sich nur wegen durchgeknallten Mutts Sorgen zu machen brauchte? Mit Werwölfen kam ich zurecht. Aber dies hier? Was zum Teufel sollte das?
    Ich schüttete Jeremy die Geschichte in einem zusammenhanglosen Wortschwall vor die Füße und war dankbar dafür, dass ich eine Zelle mit Tür gefunden hatte und nicht darauf achten musste, was ich da eigentlich sagte. Jeremy wartete, bis ich fertig war, ließ eine Pause vergehen, um sicherzustellen, dass nicht noch etwas nachkam, und sagte dann: »Das klingt aber nicht gut.«
    Ich musste lachen. Dabei merkte ich, wie die Spannung in meinem Nacken und meinen Schultern nachließ, und entspannte mich zum ersten Mal seit vielen Stunden. Typisch Jeremy. Der Meister des Understatements. Ich hätte ihm erzählen können, dass sich in Russland ein Atomsprengkopf selbstständig gemacht hatte und gerade auf dem Weg nach New York war, und er hätte exakt das Gleiche gesagt, in dem gleichen gelassenen Tonfall.
    »Und nein«, fügte ich hinzu, »ich habe weder getrunken noch irgendwelche illegalen Substanzen eingenommen.«
    Er lachte leise. »Ich glaub’s dir. Wo bist du jetzt?«
    »Am Flughafen.«
    »Gut. Flieg nicht zurück nach Syracuse. Nimm ein Ticket nach Buffalo und versuch zu vermeiden, dass jemand es mitbekommt. Wir treffen uns am Flughafen.«
    Als mein Flugzeug landete, hatte ich mich hinreichend beruhigt, um mir einigermaßen albern vorzukommen, weil ich Jeremy halb hysterisch angerufen und dazu veranlasst hatte, eine Dreistundenfahrt nach Buffalo auf sich zu nehmen. Es musste eine logische, nicht übernatürliche Erklärung für die Dinge geben, die ich in der vergangenen Nacht gesehen hatte. Ich wusste zwar nicht, wie die lauten sollte, aber ich war mir sicher, dass sie existierte.
    Als der Pulk von Passagieren mich in die Ankunftshalle spülte, hielt ich über die Köpfe hinweg nach Jeremy Ausschau und entdeckte ihn sofort. Mit seinen eins fünfundachtzig war Jeremy meist nicht gerade der größte Mann im Raum, aber in der Regel überragte er seine unmittelbaren Nachbarn weit genug, dass ich die schwarzen Augen unter gewölbten schwarzen Brauen und die schwarzen Ponyfransen sehen konnte, denen meist ein Schnitt nicht geschadet hätte. Als er sich das letzte Mal dazu herabgelassen hatte, sich von mir die Haare schneiden zu lassen, hatte ich die ersten weißen

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