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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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an. Sein Blick glitt über den Durchgang, lag auf uns und glitt dann weiter. Entzückendes Manöver. Tu doch so, als könntest du uns nicht sehen. Verschaff uns ein trügerisches Gefühl der Sicherheit, du sadistisches Arschloch. Ich hielt den Atem an und wappnete mich für den Angriff.

Legion
    Houdini ging keine dreißig Zentimeter entfernt an mir vorbei, schaute sich die gegenüberliegende Mauer an und sah dann in meine Richtung. Okay, jetzt also. Er würde schlagartig meinen Blick erwidern und die Furcht genießen, die er dort zu sehen erwartete. Ich biss die Zähne zusammen, als sein Kopf in meine Richtung schwenkte. Aber der Blick glitt weiter, über mein Gesicht hinweg; die Augen trafen nicht einmal für eine Sekunde auf meine. Er grunzte. Unter der Narbe zuckte ein Muskel. Er drehte sich zu der Mauer am Ende des Durchgangs um und sah hinauf. Dann verschwand er. Von der anderen Seite der Mauer hörte ich das plötzliche Prasseln von Papier. Ein Fluch. Dann war er wieder da und ging zu den Militärgorillas zurück.
    »Müll auf der anderen Seite, nicht aufgewühlt«, sagte er. »Dort sind sie nicht langgegangen. Entweder sind sie über den Container geklettert, oder ihr habt die falsche Abzweigung genommen. Ich sehe mal auf der anderen Seite vom Container nach, aber ich tippe eher auf das Zweite. Menschen.«
    Seine Gefährten begannen zu maulen, aber Houdini war bereits verschwunden. Eine Minute später war er wieder da.
    »Pfützen«, sagte er. »Und keine nassen Fußspuren. Ihr habt’s versaut.«
    Der Dietrichmann stierte ihn wütend an. »Wenn du so ein toller Fährtensucher bist, warum hast du nicht die Führung übernommen?«
    »Nicht mein Job«, sagte Houdini, während er sich ostwärts in Bewegung setzte. »Ich bin Spezialeinheit.«
    »Ja, richtig!«, rief der Dietrichmann hinter ihm her. »Du hast ja spezielle Fähigkeiten. Vielleicht hättest du dich dann nach unten vor die Hoteltür beamen sollen, bevor sie abgehauen sind. Ah, richtig, tut mir Leid. Das hatte ich ganz vergessen – dafür reicht’s dann doch nicht, richtig?«
    Houdini sah sich nicht um; er streckte lediglich den Mittelfinger in die Luft und ging weiter. Der Dietrichmann sah wieder an dem Container hinauf und spähte dann in unseren Durchgang. Wenn er nicht gerade nachtblind war, hätte er uns sehen müssen. Aber er tat es nicht. Er raunzte etwas zu dem anderen Mann hin, und sie folgten Houdini.
    Als sie außer Hörweite waren, beugte Ruth sich vor und flüsterte: »Tarnzauber. Ich hätte es erwähnen sollen, aber ich hatte keine Zeit mehr.«
    Ich horchte auf die sich entfernenden Schritte, wartete ab, bis sie verstummt waren, und wandte mich dann zu ihr. »Es hat funktioniert, aber ich nehme nicht an, dass ihr irgendwas zum kompletten Ausschalten in eurer Trickkiste habt? Für den Fall, dass sie wiederkommen?«
    Ruth kicherte. »Tut mir Leid. Unsere Formeln sind defensiv, nicht offensiv.«
    »Wir haben ein paar aggressive Formeln«, sagte Paige. »Aber die brauchen etwas Zeit.«
    Ruths Mund wurde schmal. »Wir verwenden sie nicht. Das ist einfach nicht unsere Art.«
    Mir fiel ein, was Houdini über Hexen gesagt hatte. Ich persönlich hätte meine Angreifer ja lieber dauerhaft ausgeschaltet, aber Hexen vertraten da offenbar eine andere Meinung.
    Bei dem Gedanken an Houdini musste ich einfach fragen. »Was war das für ein Typ?«
    »Halbdämon mit Teleportationsfähigkeit«, sagte Paige. »Begrenzte Reichweite, wahrscheinlich nicht mehr als zwei bis drei Meter. Nachkomme eines unbedeutenden Dämons, daher die verwässerten Kräfte. Ich nehme an, Winsloe und seine Leute haben nichts Besseres gefunden. Deshalb suchen sie ja nach besseren Exemplaren.«
    »Exemplaren?«, fragte ich.
    »Wir erklären es bei dem Treffen«, sagte Ruth. »Im Moment müssen wir uns erst mal in Sicherheit bringen.«
    »Ich kann euch über den Container helfen«, sagte ich. »Unappetitlich, aber nicht so gefährlich wie ins Hotel zurückzugehen.«
    Ruth nickte, und wir machten uns auf den Weg. Über den Container zu klettern war nicht gerade angenehm, aber es war auch nicht weiter schwer. Eins achtzig hoch zu springen ist kein Problem für einen Werwolf. Zwei durchschnittlich schwere Frauen hochzuziehen auch nicht. Der Gestank war das Schlimmste daran; er war übel genug, um mir den Appetit zu verderben, was an sich schon bemerkenswert war. Wir kletterten auf der anderen Seite hinunter, ohne aus unserem Durchgang ein Geräusch zu hören. Unsere Verfolger waren

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