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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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nächsten Durchgang zur Hälfte hinter uns hatten, bevor ich hörte, wie unsere Verfolger aus dem Hotel kamen. Der Durchgang nach Westen endete. Jetzt hatten wir die Wahl – nach Süden in eine Sackgasse oder nach Norden zur Straße. Ich war mir nicht sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, sich in die mögliche Sicherheit der Straße zu flüchten, solange sowohl Ruth als auch Paige im Nachthemd waren. Aber »Sackgasse« klang noch schlechter. Also wandte ich mich nach Norden und rannte weiter. Wobei »rannte« übertrieben war. Schnelles Joggen hätte man es nennen können. Paige konnte zwar gerade Schritt halten, aber wenn ich ihre ältliche Tante gezwungen hätte, mit meinem üblichen Tempo mitzuhalten, hätte sie das ebenso sicher umgebracht, wie wenn ich sie zurückgelassen hätte.
    Auf halber Strecke zur Straße entdeckte ich einen schmalen Durchgang, der nach Westen führte, und bog ab. Die Männer kamen gerade um die vorherige Ecke; ihr schweres Atmen war uns wie Hundegebell auf den Fersen. Ich war froh, dass Ruth und Paige es nicht hören konnten. Weiter vorn versperrte ein Müllcontainer den Weg. Ich sah eine Abzweigung nach Süden und nahm an, es würde auch eine nach Norden geben. Es gab keine. Was noch schlimmer war, die Abzweigung nach Süden endete an einer zweieinhalb Meter hohen Mauer.
    »Über den Container«, flüsterte ich. »Ich springe rauf und ziehe euch hoch.«
    Ruth schüttelte den Kopf. »Dort entlang«, keuchte sie und zeigte in die Abzweigung.
    »Aber da geht es nicht –«
    »Versteckt euch«, sagte sie.
    Ich spähte in die dunkle Gasse. Es gab keinerlei Deckung außer dem Schatten. Ich wandte mich wieder an Ruth, um ihr das zu sagen, und dann sah ich ihr Gesicht. Es war dunkelrot, ihre Brust hob und senkte sich krampfhaft, und ihr Atem rasselte. Sie konnte nicht weiterlaufen.
    Ich nickte, folgte den beiden in den Durchgang und gab ihnen zu verstehen, sie sollten sich an die Westwand drücken, wo es am dunkelsten war. Ruth in ihrem blassgelben Morgenmantel schob ich am weitesten nach hinten, während Paige und ich sie deckten. Helfen würde es nicht. Sie würden uns sehen. Ein Blick in diesen Durchgang, und sie hatten uns erwischt. Ich konnte nichts weiter tun, als mich für die Konfrontation zu wappnen.
    Wir hatten uns kaum in den Schatten zurückgezogen, als drei Männer vor dem Container zum Stehen kamen. Einer war der Dietrichmann, der Zweite war unser Houdini aus dem Hotelzimmer und der Dritte war ein weiterer paramilitärisch aussehender Klon.
    »Nicht bewegen«, flüsterte Paige, die Hand auf meinem Arm.
    Ich ging nicht davon aus, dass es viel nützen würde, aber wenn es die beiden glücklich machte, würde ich eben still stehen bleiben, bis man uns entdeckte. Die Männer sahen sich den Container an und warfen einen Blick in unsere Richtung, zu kurz, um uns zu sehen. Der Dietrichmann ging von einem Ende des Containers zum anderen.
    »Versperrt«, sagte er. »Sie können nur drüber weg sein.«
    »Zweieinhalb Meter?«, sagte der Neue. »Mit einer alten Frau? Geht nicht.«
    Houdini lehnte sich an die Mauer im Norden, holte eine Zigarette aus der Tasche und riss ein Streichholz an. Eine Sekunde lang erleuchtete die Flamme sein Gesicht, dann erlosch sie. Er nahm einen Zug, während die beiden Pseudomilitärs die Chance diskutierten, dass wir über den Container geklettert waren.
    Hallo? Wir waren sechs Meter entfernt und fast direkt in ihrem Blickfeld! Aber niemand hat jemals behauptet, dass beim Militär in erster Linie das Hirn zählt. Außerdem, je mehr ich von den Typen zu sehen bekam, desto mehr bezweifelte ich, dass ihre Aktivitäten durch irgendeine Einheit der US-Armee gedeckt waren. Wer waren sie also? Soldaten im Ruhestand? Entlassen wohl eher. Oder sie gehörten zu einer dieser Bürgerwehren, die mit beunruhigender Regelmäßigkeit in den amerikanischen Nachrichten auftauchen. Sonderlich helle waren sie jedenfalls nicht.
    Als ich meine Aufmerksamkeit wieder Houdini zuwandte, sah er direkt in meine Richtung. Er wusste genau, wo wir waren. Warum sagte er es seinen Kameraden nicht? Weil er uns zappeln lassen wollte. Das Katz-und-Maus-Spiel noch eine Weile verlängern. Er hob die Zigarette und nahm einen Zug. Die Glut leuchtete in der Dunkelheit auf und fiel dann, drehte sich ein paar Mal und blinkte noch einmal, bevor sie in einem kleinen Schauer von Funken auf dem Boden auftraf. Als Houdini ein paar Schritte in unsere Richtung tat, spannte ich mich und hielt den Atem

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