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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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abzusuchen, wenn ich vorher an einer Großstadt vorbeikomme?«
    »Was haltet ihr davon – ich fahre geradewegs nach Hause und wir treffen uns dort?«
    »Du kommst mit nach Montreal, Elena«, sagte Jeremy.
    Jeremy ging zu dem Kleinwagen hinüber und zwängte sich auf den winzigen Beifahrersitz. In seinem Explorer hätte er es zwar bequemer gehabt, aber dort hätte er sich auch anhören müssen, wie Clay ein paar hundert Meilen lang den verhassten Geländewagen verfluchte. Wenn ihm nur die Wahl zwischen Muskelkrämpfen und einer Migräne blieb, entschied sich Jeremy für Ersteres. Sich mit mir in den Geländewagen zu setzen und Clay den Leihwagen zu überlassen, kam ebenfalls nicht in Frage. Bevor die Gefahr nicht vorbei war, würde Clay bei Jeremy bleiben und seinen Alpha beschützen, wie der Instinkt es ihm befahl.
    Als Jeremy im Auto saß, kam Clay zu mir herüber, legte mir beide Hände um die Taille und zog mich an sich.
    »Ich mach’s wieder gut«, murmelte er mir ins Ohr. »Heute Abend. Wir gehen rennen.«
    »In der Großstadt.«
    Er grinste. »Hast du Einwände?«
    »Jeremy wird welche haben.«
    »Wir nehmen ihn mit. Ich werd’s ihm während der Fahrt schmackhaft machen. Apropos, sollen wir die Fahrt ein bisschen unterhaltsamer machen?«
    »Wettrennen?«
    »Du kannst Gedanken lesen, Darling.«
    »Ein Explorer gegen einen V6?«
    »Auf den Fahrer kommt es an, nicht auf das Auto.«
    »Abgemacht. Wer zuerst in Montreal ist, darf entscheiden, wo wir heute Abend rennen gehen.«
    »Eine Einschränkung gibt’s dabei«, sagte Clay. »Wir müssen auf Nummer Sicher gehen und in Sichtweite bleiben. Sobald ich dich im Rückspiegel nicht mehr sehe, werde ich langsamer.«
    »Im Rückspiegel? Baby, die Windschutzscheibe ist es, durch die du mich sehen wirst.«
    Er grinste. »Das werden wir ja sehen.«
    Über die Landstraßen von Vermont zu brettern machte Spaß. Wenn wir erst einmal den Highway 87 erreicht hatten, würde es entschieden langweiliger werden, aber auf den zweispurigen Landstraßen hatten wir es mit Bergen, Tälern, Kleinstädten, unübersichtlichen Kurven, die Straße blockierenden Wohnmobilen und im Kriechgang fahrenden Naturfreunden zu tun. Jede Menge Beinahekatastrophen. Jede Menge Aufregung. Unsere Freunde brauchten uns eigentlich gar nicht umzubringen. Wenn sie lange genug warteten, würden wir das selbst erledigen.
    Nach etwa einer halben Stunde steckte ich hinter Clay fest. Meine Schuld. Wir hatten uns über Meilen hinweg gegenseitig überholt. Ich war vorn gewesen, und dann hatte ich ein Auto mit einem Wohnwagen dahinter eingeholt und den Fehler gemacht, einen Sicherheitsabstand zwischen ihm und mir zu lassen. Clay hatte sich selbstverständlich in die Lücke geschoben. Und so saßen wir jetzt auf einer kurvigen Strecke hinter einem Langweiler fest, der sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt. Irgendwann sah ich vorn eine Gerade, lang genug zum Überholen. Clay fuhr nicht hinter dem Wohnwagen heraus, und einen Moment später wusste ich auch, warum. Er konnte nicht an seinem Vordermann vorbeisehen. Ich dagegen konnte. Die Vorteile eines Geländewagens – man sah besser. Ha! Auf der nächsten geraden Strecke wechselte ich die Spur und zog vorbei. Als ich den Camper hinter mir hatte, jagte ich noch an einem Auto und einem Traktor mit Anhänger vorbei. Dann trat ich das Gaspedal durch. Clays Kleinwagen verschwand in einem endlosen Strom von Urlaubsverkehr. Er würde sauer sein, weil ich gegen die In-Sicht-bleiben-Regel verstoßen hatte, aber es geschah ihm recht, wenn er sich einbildete, mich schlagen zu können, ganz gleich, was er gerade fuhr. Clays Selbstvertrauen konnte jeden Kratzer brauchen. Er würde mich bald genug eingeholt haben.
    Ich fraß zehn Meilen, ohne im Rückspiegel eine Spur von Clay sehen zu können, und wurde dann langsamer. Es hatte keinen Zweck, es zu weit zu treiben, sonst würde auch Jeremy über mich herfallen. Jeremy ließ uns unsere Spiele spielen, aber wenn ich über die Stränge schlug, würde er mich in Stücke reißen. Außerdem näherte ich mich dem Highway und wollte sicherstellen, dass Clay mich vorher noch einholen konnte. Also ging ich herunter auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit, bog auf die Kiesstraße ab, die zum Highway führte, stellte das Radio lauter und entspannte mich.
    Ein, zwei Meilen später segelte ich entspannt dahin und freute mich an der Landschaft, als plötzlich etwas vor mir auftauchte. Etwas Großes. Unmittelbar vor mir. So dicht vor

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