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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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festgeschnallt. Irgendwer will hier kein Risiko eingehen. Aber ich bin mir sicher, es ist acht Uhr, und ich sollte Lake um acht hierher bringen. Die kriegen nicht mal ihre eigenen Termine auf die Reihe. Diese Firma sollte eine Sekretärin einstellen.«
    Lake starrte mich an. Er war mir nie begegnet, zumindest nicht offiziell. In Galveston war ich ihm nahe genug gekommen, um ihn riechen zu können, war aber außer Sichtweite geblieben und hatte dafür gesorgt, dass der Wind von ihm zu mir blies. Alles andere wäre eine Komplikation gewesen, die Clay nicht brauchte. Mutts neigten dazu, etwas … aufgeregt zu reagieren, wenn sie mich kennen lernten. Hat was mit den Hormonen zu tun. Ich habe mir sagen lassen, ich röche wie eine läufige Hündin – keine sehr schmeichelhafte Beschreibung, aber sie erklärt vieles. Hat der Mutt mich erst einmal kennen gelernt, meldet sich meist sein menschliches Gehirn zurück und verdrängt die Signale, aber die ersten paar Begegnungen sind immer etwas kritisch. Manchmal kann ich die Reaktionen zu meinem Vorteil ausnutzen, aber meist sind sie einfach nur furchtbar lästig.
    »Gefällt sie dir?«, fragte Xavier.
    Lake murmelte irgendetwas und versuchte vergeblich, die Augen von mir loszureißen. Er trat hinter meinen Stuhl, und die Fußeisen schlugen elektrische Funken aus dem Teppichboden. Ich sah geradeaus. Bring’s hinter dich, Arschloch. Lake umkreiste den Tisch zwei Mal. Als Xavier zu prusten begann, hielt er nur eine Sekunde lang inne, bevor der Instinkt ihn wieder vorwärts trieb. Die Augen glitten zu mir zurück.
    »Ich geb’s ja zu, das ist ein attraktives Mädchen«, sagte Xavier. »Aber meinst du nicht, du übertreibst ein bisschen, Kumpel?«
    »Halt’s Maul«, knurrte Lake und kreiste weiter.
    »Keine Sorge«, sagte Xavier zu mir. »Wenn er anfängt, zwischen deinen Beinen rumzuschnuppern, verpasse ich ihm einen Maulkorb.«
    Lake drehte sich zu Xavier um und spannte sich, als wollte er ihn anspringen; dann überlegte er es sich anders und begnügte sich damit, ein paar unfreundliche Dinge zu knurren. Aber der Bann war gebrochen, und als er sich wieder zu mir umdrehte, brannten seine Augen zwar immer noch, aber jetzt war es Wut und keine Erregung mehr.
    »Du warst da, stimmt’s?«, fragte er. »In Galveston. Mit ihm . Als er mir das hier angetan hat.« Er hob die gefesselten Hände und streckte sie vor. Die linke Hand war dauerhaft in der Händedruckgeste erstarrt, und der Unterarm war knotig und verdreht – das Resultat vieler Brüche, die nicht sachgemäß eingerichtet worden waren.
    »Wer ist ›er‹?«, erkundigte sich Xavier.
    »Clayton«, spuckte Lake, den Blick immer noch starr auf mich gerichtet.
    »Oh, der Freund.« Xavier stieß einen theatralischen Seufzer aus. »Musstest du den Freund erwähnen? Ich hab ihn in Vermont gesehen und habe immer noch Minderwertigkeitskomplexe. Bitte erzähl mir, dass der Typ irgendwelche asozialen Angewohnheiten hat. Ungewaschen. Bohrt in der Nase. Irgendwas.«
    »Der Kerl ist ein gottverdammter Psychopath«, fauchte Lake.
    »Wunderbar! Das ist genau das, was ich hören wollte. Danke, Pat. Jetzt geht’s mir gleich viel besser. Mein Geisteszustand mag etwas fragwürdig sein, aber niemand hat mir je vorgeworfen, ein Psychopath zu sein.«
    Lake trat näher und inspizierte meine Fesseln.
    »Komm jetzt nicht auf unzivilisierte Ideen«, sagte Xavier. »Fass sie an, und ich bin gezwungen, ihr die Möglichkeit zu geben, dich anzufassen. Und das willst du nicht. Sie ist ein kräftiges Mädchen.«
    Lake schnaubte.
    »Das glaubst du nicht?«, fragte Xavier. »Sie ist seit ein paar Stunden da und hat schon ein Loch in die Zellenwand geschlagen. Du bist seit zwei Wochen hier, und deine hat nicht mal eine Beule. Könnte es sein, dass sie kräftiger ist als du?«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Vielleicht nicht. Du bist größer. Mehr Muskelmasse. Geschlechtsvorteil. Aber sie hat ganz entschieden mehr Hirn. Hat beim zweiten Versuch rausgehabt, wie sie mich auf den Boden kriegt. Du und ich, wir haben zehnmal so viele Runden miteinander durchgemacht, und du hast mich nie auch nur angerührt. ›The female of the species is more deadly than the male.‹ Wer hat das gesagt?«
    »Das steht bei Kipling«, sagte ich.
    »Siehst du? Sie ist klüger als wir.«
    »Besser ausgebildet«, sagte Lake. »Nicht klüger.«
    »Wie wär’s mit einer Wette? Ein Match. Wenn sie dich besiegt, kriege ich deinen Diamantring.«
    »Geh zur Hölle«, murmelte

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