Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
… und den Rest brauche ich wohl nicht zu beschreiben. Sagen wir einfach, ich wollte das Szenario nach Möglichkeit verge s sen, bevor es mir im unpa s sendsten Moment eine Runde erstklassiger Bettspiele ruinie r te.
Cassandra fuhr zu Ronald herum. »Schaff diese Leute hier raus.«
»Aber – aber – das sind Mitglieder. Sie haben bezahlt!«
»Schaff sie raus, und du kannst dich beglückwünschen, wenn du nur das Geld verlierst.«
»V-vielleicht war es letzten Endes keine so gute Idee, vie l leicht haben wir die Situation falsch eingeschätzt, aber –«
Cassandra senkte den Kopf, bis ihre Gesichter sich fast berührten. »Erinnerst du dich noch an das Athener Pro b lem? Weißt du noch, was die Strafe für die falsche Ei n schätzung der Situation war?«
Ronald schluckte. »Gib mir eine Minute Zeit.«
Er rannte zur Kabine der Sängerin und streckte den Kopf durch den Perlenvorhang ins Innere. Ich hörte die Worte »Polizei«, »Razzia« und »Minuten«. Das Quartett kam so schnell herausgestürzt, dass sie alle noch mit A n ziehen beschäftigt waren, als sie an mir vorbeirannten.
Eine Minute später, als die letzten Nachzügler auf den Ausgang zustolperten, öffnete sich eine Tür in der hint e ren Wand. Herein kam eine große Frau Ende zwanzig. Ihr Gesicht war zu kantig, um hübsch zu sein; die Züge hätten besser zu einem Mann gepasst. Sie trug das blonde Haar lang und glatt, ein unschmeichelhafter Stil, bei dem man im ersten Moment hätte glauben können, sie wäre ein Mann in Drag. Aber das schwarzseidene Babydoll ließ genug sehen, um den verwir r ten Betrachter davon zu überzeugen, dass sie tatsächlich weiblichen Geschlechts war. Ihre Fußnägel, die Fingernägel und Lippen waren leuchtend rot, und sie sah aus, als hätte sie den Lippenstift im Dunkeln aufgetr a gen und dabei verschmiert. Von n a hem sah ich dann, dass es kein Lippenstift war, sondern Blut.
»Wisch dir den Mund ab, Brigid«, schnappte Cassandra. »Niemand hier ist beeindruckt.«
»Ich dachte mir doch, dass ich jemanden keifen höre«, p a rierte Brigid. »Ich hätte mir denken können, dass es die Zickenkönigin ist.« Ein winziges Lächeln. »Oha. Natü r lich meine ich die Bienenkönigin.«
»Wir wissen, was du meinst, Brigid. Hab doch bitte den Mut, es auszusprechen.«
Cassandras Blick glitt von Brigid zu einem jungen Mann, der ihr so dichtauf folgte, dass er hinter ihrer maje s tätischen Gestalt fast verschwand. Er war nicht älter als ich, schmächtig und hübsch, mit einfältigen braunen A u gen. Blut rann seitlich an seinem Hals hinunter, aber er schien es nicht zu bemerken. Er stand einfach da, den Blick starr auf Brigids Hinterkopf gerichtet, die Lippen zu einem schwachsinnigen kleinen Lächeln verzogen.
»Schaff ihn hier raus«, sagte Cassandra.
»Du gibst mir keine Anweisungen, Cassandra«, sagte Br i gid.
»Doch, ich tu’s, wenn du dumm genug bist, welche zu brauchen. Schick ihn nach Hause.«
»Oh, aber er ist doch zu Hause.« Sie griff nach unten und strich ihm über den Unterleib. »Ihm gefällt’s hier.«
»Sei nicht vulgär«, sagte Cassandra. »Such dir einen a n deren Trottel, den du bannen kannst.«
»Ich brauche ihn nicht zu bannen«, sagte Brigid, die Hand immer noch im Schritt des jungen Mannes. Er schloss die Augen und begann sich hin und her zu wiegen. »Er bleibt, weil er bleiben will.«
Cassandra stieß den jungen Mann auf Ronald zu. »Schaff ihn hier raus.«
Brigid griff nach ihrem Arm. Als Cassandra sie anstie r te, ließ sie wieder los und trat zurück, die Lippen verz o gen. Sie sah mich an, und ihre Augen schimmerten. Ich verspannte mich und bereitete einen Bindezauber vor.
»Du bringst dir einen Menschen mit, und ich darf ke i nen haben?«, fragte Brigid, die Augen auf meine geric h tet.
»Sie ist kein Mensch, wie du gleich feststellen wirst, wenn du mit dem weitermachst, was du da tust.«
Brigids blaue Augen leuchteten heller. Sie bannte mich oder versuchte es jedenfalls. Die Fähigkeit funktioniert bei anderen Paranormalen sehr selten, aber sicherheitshalber nutzte ich die Gelegenheit, eine von meinen neuen Fo r meln auszuprobieren – eine Bannbrechformel. Brigid quiekte.
»Brennt, stimmt’s?«, fragte Cassandra. »Lass sie in Fri e den, bevor sie zu etwas noch Unangenehmerem übergeht.«
Brigid wandte sich an Cassandra. »Was willst du hier, du Miststück?«
Cassandra lächelte. »Unverhohlener Hass. Wir machen Fortschritte. Ich suche John.«
»Der ist nicht hier.«
»Euer
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