Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
jedenfalls.« Er sah auf die Uhr. »Mei s tens geht er sowieso erst gegen Mittag aus und kommt zurück, wenn meine Schicht rum ist.«
Lucas schrieb eine Telefonnummer auf einen Zettel. »Wenn er herunterkommt, warten Sie bitte, bis er fort ist, und wählen Sie dann diese Nummer. Aber wirklich erst, wenn er fort ist! Tun Sie nichts, das ihn misstrauisch m a chen könnte.«
»Klar.« Der Kopf des jungen Mannes wackelte wieder. »Okay. Klar.«
Lucas’ Gesichtsausdruck war grimmig, als er durch die Hoteltür wieder ins Freie trat.
»Zeit, das Einsatzkommando zu rufen?«, fragte ich.
»Ich fürchte, wir haben ein drängenderes Problem. In di e sem Moment hängt der Angestellte vermutlich am Telefon und erzählt Edward, dass wir nach ihm gefragt haben.«
»Was?«
Lucas bog um die Ecke des Gebäudes. Er ging so schnell, dass ich mich in Trab setzen musste, um Schritt zu halten. »Ich habe uns als Mitglieder der National Security Agency vorgestellt und ihm gesagt, wir müssten den Mann schnellstmöglich finden. Das Erste, was ihm im gegenwä r tigen politischen Klima dazu einfallen müsste, ist ›Terr o rist‹. Aber er stellt keine Fragen. Nicht mal, nachdem ich ihm gesagt habe, er dürfte den Mann nicht misstrauisch machen, was ja nah e legt, dass er gefährlich ist. Er sagt uns, was wir wissen wollen, und lässt uns gehen, damit er E d ward anrufen und die Belo h nung einfordern kann, die ihm Edward für die Warnung versprochen hat.«
»Und sobald der Bescheid weiß, wird er sein Zeug ne h men und verschwinden.«
»Genau das.« Er blieb auf halber Strecke zwischen dem Haupteingang des Hotels und dem Nebeneingang stehen. »Ich möchte, dass du hierbleibst. Sprich einen Tarnzauber. Wenn er herauskommt, tu gar nichts. Lass ihn gehen, achte nur darauf, in welche Richtung er läuft, und sag mir dann B e scheid. Ich werde hinten sein und die andere Tür beobachten.«
Ich nickte, aber Lucas hatte sich bereits Richtung Hi n tertür in Trab gesetzt. Ich lehnte mich dem Hotel gege n über an die Mauer und sprach einen Tarnzauber.
Keine zwei Minuten später öffnete sich die Seitentür. Ein Mann trat ins Freie. Er trug eine Windjacke, Tra i ningshosen, eine Sonnenbrille und eine ins Gesicht gez o gene Basebal l kappe, aber nichts von alldem ließ einen Zweifel daran zu, dass es der Mann von den Fotos war – Edward.
Er sah sich nach rechts und links um. Als sein Blick über mich hinwegglitt, kämpfte ich gegen das Bedürfnis an, den Atem anzuhalten, und konzentrierte mich stattde s sen darauf, regungslos stehen zu bleiben. Er schloss vo r sichtig die Tür. Dann stellte er seinen Rucksack auf dem Boden ab, bückte sich und öffnete ihn. Als ich ihn da hocken sah, konnte ich mir den Gedanken nicht verkne i fen, wie einfach es wäre, ihn mit einem Bindezauber zu erwischen. Ich bräuchte nichts weiter zu tun, als eine Sekunde lang aus der Deckung zu kommen und – Edward zog eine Pistole aus dem Rucksack, und meine Idee starb umgehend.
Er schob die Waffe in die Tasche seiner Windjacke. Dann hängte er sich den Rucksack um und machte sich auf den Weg zur Rückseite des Gebäudes. Verdammt! Wenn Lucas und ich nur mehr Zeit darauf verwendet hätten, unsere Fernverständ i gung zu üben, dann hätte ich ihn jetzt warnen können. Er würde sich versteckt haben, aber nicht unter einem Tarnza u ber – den konnte er noch nicht sicher ausführen. Ich sagte mir, dass Lucas wohl kaum aus der Deckung stürzen würde, sobald er jemanden kommen hörte. Nicht, als ob er Edward auch nur hätte hören kö n nen. Der Mann ging über den Kies, als sei es ein Schau m gummikissen; kein Steinchen knirschte unter seinen F ü ßen. Er hielt sich im Schatten und sah sich alle paar Schri t te über die Schulter um. Unmittelbar bevor er die Ecke zur Rückfront des Gebäudes erreicht hatte, wandte er sich nach links und schien geradewegs durch die Mauer zu gehen, an die ich mich lehnte.
Ich zählte bis drei; dann beugte ich mich vor und en t deckte die Mündung eines weiteren Durchgangs. Ich tat einen vo r sichtigen Schritt. Das Knirschen von Kies unter meinen Füßen hörte sich an wie ein Donnergrollen. Ich erneuerte hastig die Tarnformel, aber Edward kam nicht zurück. Wieder kam ich aus der Deckung. Wieder ve r suchte ich einen einzelnen Schritt. Wieder prasselte der Kies.
Zwecklos. Ich überlegte einen Augenblick, dann sprach ich einen Lichtzauber und schleuderte die Kugel den Durchgang entlang, wobei ich darum betete, Edward möge sich
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