Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
und es kümmerte sie auch nicht mehr, aber ich tat es trotzdem.
    An diesem Abend überzeugte ich Lucas davon, dass es mir gut genug ging, um zum Essen auszugehen. Um den Ausflug nach Möglichkeit in die Länge zu ziehen, bestellte ich ein Dessert. Und danach saßen wir noch eine Weile über dem Kaffee.
    »Dein Dad scheint sich unseretwegen da wirklich rei n zuhängen«, sagte ich. »Du glaubst nicht mehr, dass er etwas mit dieser Razzia zu tun hatte, oder?«
    Lucas nahm einen Schluck Kaffee. »Sagen wir so – ich möchte die Möglichkeit seiner Beteiligung nicht vollko m men ausschließen, aber ich gebe zu, dass ich überreagiert habe. Du warst verletzt, ich hatte Angst, und ich habe mir die nächstli e gende Zielscheibe ausgesucht. Es ist einfach nur so … Ich habe ein ernsthaftes Vertrauensproblem, wenn es um meinen Vater geht.«
    Ich gestattete mir ein winziges Grinsen in seine Ric h tung. »Tatsächlich? Na so was.«
    Bevor Lucas antworten konnte, klingelte sein Handy. Nach zwei Neins, einem Danke und einem »Wir ko m men« beend e te er das Gespräch.
    »Wenn man den Teufel nennt?«, fragte ich.
    Er nickte. »Die Antwort der Kabalen ist immer noch Nein.
    Schlimmer, es sieht so aus, als wäre das ein endgültiges Nein. Sie haben die Verhandlung auf morgen vorverlegt.«
    »Was?«
    »Sie sagen, sie hätten den Termin geändert, weil sowohl Anklage als auch Verteidigung ihre Vorbereitungen früher abgeschlossen hätten als erwartet. Aber ich habe den Ve r dacht, unsere Anstrengungen, mit dem Mann zu reden, kön n ten die Entscheidung beeinflusst haben.«
    »Sie stellen uns also kalt, indem sie die Verhandlung vorverlegen.« Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und verkniff mir eine Grimasse, als die Bewegung meine verlet z ten Bauchmuskeln strapazierte. »Dann war’s das wohl. Pech gehabt.«
    »Noch nicht. Mein Vater hat daran erinnert, dass Weber immer noch Revision beantragen kann, wenn er schuldig gesprochen wird. Wenigstens gibt uns dies Gelegenheit, den gesamten Fall zu hören. Wenn die Anklage konkretes Beweismaterial vorlegen kann, das eine Verbindung zw i schen Weber und den Überfällen belegt, ist eine Berufung vielleicht unnötig.«
    »Und das würde aller Welt einschließlich uns selbst eine Menge Mühe ersparen.«
    »Genau das. Wenn sie andererseits nichts Neues gefu n den haben und keine Alternativen berücksichtigen – etwa dass Weber nur mit dem wirklichen Killer zusammengea r beitet oder unwissentlich Informationen für ihn gesa m melt hat –, haben wir einen guten Grund, in die Berufung zu gehen.« Er trank einen Schluck Kaffee. »Wie fühlst du dich?«
    »Gut genug, um der Verhandlung beizuwohnen, wenn du das meinst.«
    Die Sitzung sollte pünktlich um acht Uhr beginnen; L u cas versicherte mir, dass dies für einen Kabalenprozess normal war. Im Gegensatz zu einem Mordprozess unter Menschen erstreckte sich ein Kabalenprozess niemals über Wochen oder Monate hinweg. Ihre Gerichtstage dauerten von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends, und man gab sich alle Mühe, die Verhandlung in ein bis zwei Tagen abzuschließen.
    Wir trafen kurz nach sieben mit dem Taxi ein. Das G e richtsgebäude und das Untersuchungsgefängnis waren fast genau das, was ich bei dem Firmensitz zu sehen e r wartet hatte – ein umgebautes Lagerhaus mitten in einem Indus t riegebiet. Lucas sagte dem Fahrer, er solle uns auf dem Gehweg hinter einem der schäbigeren Gebäude absetzen.
    Normalerweise hätte ich darauf bestanden, das Taxi zu b e zahlen, aber heute ließ ich Lucas das erledigen. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein Scharmützel über den Fahrpreis. Jede Sorge der letzten paar Tage war ihm ins Gesicht g e schrieben. Außerdem stellte ich fest, dass seine Krawatte schief hing. Ich musste zweimal hinsehen; beim ersten Mal war ich mir sicher, mich geirrt zu haben.
    »Hm?«, fragte er, als er meinen Blick bemerkte.
    »Deine Krawatte ist schief.«
    Seine Hände flogen nach oben, um den Makel zu beh e ben.
    »Lass mich.« Ich stellte mich auf die Zehenspitzen. »Du musst ein bisschen schlafen heute Nacht. In einem richt i gen Bett. Wir ziehen in ein Hotel.«
    »Nicht, bevor es dir nicht besser geht.«
    »Mir geht es besser«, sagte ich. »Ich sehe besser aus, oder etwa nicht?«
    Ein kleines Lächeln. »Besser als besser.«
    »Na dann –«
    »Sieh mal an«, sagte eine Stimme hinter uns. »Wenn das nicht der bebrillte Kreuzritter ist.«
    Lucas erstarrte. Ich schluckte den Wunsch hinunter, e i ne Feuerkugel über

Weitere Kostenlose Bücher