Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
die Schulter zu werfen. Lucas brauchte das nicht. Ein Feuerball wäre gerechtfertigt gewesen. U n gebüh r lich, aber gerechtfertigt.
Ich drehte mich um und bemerkte einen schlanken, gu t gebauten Mann Anfang dreißig. Ein unangenehmes Gri n sen entstellte ein Gesicht, das einem Fotomodell hätte gehören können. Hinter ihm stand William Cortez, wo r aus ich auf die Identität des jüngeren Mannes schließen konnte: Carlos.
»Irgendwo muss doch bestimmt gerade ein Protes t marsch stattfinden«, sagte William. »Ich bin mir sicher, dort weiß man dich zu schätzen, Lucas. Überlass die wir k liche Arbeit den Erwachsenen.«
Ich biss die Zähne zusammen, um ihn nicht daran zu e r innern, wer die wirkliche Arbeit – den Mörder zu finden – geleistet hatte und dabei fast umgekommen wäre.
»Paige, William kennst du ja schon«, sagte Lucas. »Und das ist Carlos. Carlos, Paige. Wenn ihr uns jetzt entschu l digen wollt –«
»Gar nicht so schlecht, kleiner Bruder«, sagte Carlos, wä h rend er mich musterte. »Das muss man dir lassen. Besser, als ich dachte. Du musst eben doch ein paar ve r steckte Gaben haben.«
»Oh, Lucas hat versteckte Gaben«, sagte William. »U n gefähr fünf Millionen davon, und das ist erst der Anfang. Wenn sie’s lang genug durchsteht, kommt noch mal eine halbe Milliarde dazu.«
Carlos lachte. »Stimmt ja. Bei so viel Kohle kriegt jeder Versager noch was ab, oder? Jemandem ein paarmal einen blasen, das ist kein hoher Preis für die Aussicht auf das Cortez-Vermögen.«
»Kommt drauf an«, sagte ich. »Nach allem, was ich h ö re, kann der Preis durchaus zu hoch sein.« Ich erwiderte Carlos’ Blick und lächelte. »Jedenfalls bei manchen von den Co r tez’.«
Seine Augen wurden hart. »Kaum.«
»Wenn du das sagst.«
Ich ließ mich von Lucas wegführen. Wir waren etwa fünf Schritte weit gekommen, als er sich zu mir herunte r beugte.
»Darf man fragen –?«, flüsterte er.
»Jaime.«
Er begann zu lachen und riss sich dann zusammen. »Jaime und Carlos?«
»Nein«, sagte ich. »Jaime und nicht Carlos. Sie ist zu dem Schluss gekommen, dass fünf Millionen einfach nicht genug sind.«
Jetzt platzte es doch aus ihm heraus – ein Auflachen, bei dem ich grinste und ihm die Hand drückte. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte mir, dass Carlos wütend hinter uns herstie r te. Es sah ganz so aus, als hätte ich mir keinen neuen Freund gemacht. Ein Jammer.
»Um ehrlich zu sein, ich glaube, inzwischen sind es längst keine fünf Millionen mehr«, sagte Lucas im Gehen. »So, wie Carlos das Geld verschleißt, sind fünf Dollar wahrscheinl i cher. Er wird einfach auf das Erbe warten müssen.«
»Ich dachte, fünf Millionen ist das Erbe.«
»Nein, der Treuhandfonds.« Seine Mundwinkel bogen sich nach oben. »Jähes Schweigen, weil sie nicht laut au s sprechen will, was ihr gerade aufgeht – dass ihr mitte l loser Freund so mittellos gar nicht ist. Denk dran, wenn du mich das nächste Mal daran hindern willst, einen Taxifa h rer zu bezahlen.«
Lucas öffnete die Hintertür des Lagerhauses, und wir betr a ten ein Foyer, auf das jedes Kleinstadtgericht stolz gewesen wäre. Ein paar Leute standen herum, aber Lucas sah weder nach rechts noch nach links – er führte mich zu einer Doppe l tür hinüber.
»Irgendwie habe ich den Verdacht, du bist jetzt noch g e nauso wenig in der Lage, das Taxi zu zahlen, wie vor zehn Minuten«, sagte ich. » Dieser Cortez rührt seinen Treuhandfonds nicht an. Du könntest von halbdämon i schen Guerilleros entführt werden und würdest dich i m mer noch weigern, davon dein Lösegeld zu bezahlen.«
»Stimmt.« Er lächelte zu mir herunter. »Aber wenn sie j e mals dich kidnappen, mache ich eine Ausnahme.«
Ein dunkelhäutiger junger Mann in Anzug und Un i formmütze erschien an seiner Seite. »Mr. Cortez, Sir?«
»Ja?«, sagte Lucas.
»Ich arbeite für die St. Clouds. Mr. St. Clouds’ Fahrer.«
»Rick, stimmt’s?«
Der Mann lächelte. »Ja, danke, Sir. Ich wollte Ihnen bloß sagen, wir wissen es zu schätzen, was Sie getan haben – diesen Typ erwischt. Griffin ist da drin. Er wird’s Ihnen selbst sagen, aber ich wollte mich einfach auch bedanken. Und, äh –«, sein Blick ging zu der Doppeltür hinüber, »Ihnen sagen, dass es da auch noch eine Hintertür gibt, wenn Sie lieber die nehmen würden.«
»Hintertür?«, fragte ich.
Ȁh, ja, Miss. An den anderen vorbei. Die Nasts und ein paar von den St. Clouds sitzen im Warteraum. Es gibt noch einen
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