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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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dem Rückweg
ins eigentliche Lager. »Er muss mindestens zwei Wochen lang still liegen.«
    »Bedaure,
Lady, aber wir müssen weiter. Jamie selbst war
der Erste, der drauf dringt. Wir haben noch einen langen Weg vor uns.«
    Im Lager
angekommen, sah Hannah, dass die dort abgestell ten Wagen mit Vorräten beladen waren, dazu kamen Pferde und Feuerwaffen.
Die Anzahl der Männer schätzte sie, abgesehen von Nan, auf dreizehn oder vierzehn. »Wohin soll es eigentlich gehen?«, fragte
sie.

Maxberry
deutete in Richtung Nordwesten. »Aber da draußen gibt es doch gar nichts«,
hielt Hannah dagegen.
    Maxberry
lachte nur und schlenderte zum Lagerfeuer, über dem ein Teekessel baumelte.
    Hannah
wandte ihr Gesicht dem Wind zu, in die Richtung, in die Maxwell gewiesen hatte.
Nordwesten. Nicht Neals Route, der mit Sir Reginald nach Westen unterwegs war, parallel
zum Küstenverlauf, was gut war, falls etwas Unvorhergesehenes eintrat und die
Gruppe Zuflucht auf einem Schiff nehmen musste. Mike Maxberry dagegen hatte auf
absolutes Niemandsland gedeutet. Nicht einmal ein so erfahrener Forscher wie
Sir Reginald Oliphant brächte den Mut auf, dort hinauszuziehen.
    Was um
alles in der Welt konnte denn da draußen so Lohnendes sein, um Mr. O'Briens Leben aufs Spiel zu setzen, ihrer aller Leben?
     
    22
     
    Es war
eine Schreckensnacht, aus der Neal Scott erwachte.
    Ein Singsang
riss ihn aus schwarzer Leere. Als er langsam zu sich kam, wurden die Stimmen
lauter, und jetzt nahm er auch den beißenden Geruch um sich herum wahr, der
irgendwie vertraut und dennoch nicht einzuordnen war. Und ihm war heiß - sehr
heiß. Es war eine feuchte Hitze, so als wäre er von Dampf eingehüllt. Er hatte
einen scheußlichen Geschmack im Mund, und sein Kopf dröhnte. Der Gesang wurde
immer lauter, und endlich gelang es Neal, die Augen zu öffnen, um zu sehen,
woher diese Laute kamen.
    Er
erstarrte.
    Schwarze
Teufel, die nackten Körper mit weißen Streifen bemalt, tanzten ausgelassen um
ein loderndes Feuer. Andere saßen in einem Kreis darum herum, schlugen in
wildem Rhythmus Stöcke aneinander.
    Entsetzt
stellte Neal fest, dass auch er nackt war. Nicht nur nackt, sondern obendrein
gefesselt. Sein Rücken kribbelte. Er lag auf etwas, das aus Stöcken gefertigt
war, und er schwitzte, war in Schweiß gebadet.
    Er merkte,
dass er über einer Grube lag.
    Großer Gott, sie werden mich fressen!
    Er kämpfte
gegen seine Fesseln an, war aber zu schwach. Hilflos blieb er liegen, wie ein
Opfertier, und sah mit an, wie die, die ihn in ihre Gewalt gebracht hatten,
einen ekstatischen Tanz aufführten, derweil er, Neal Scott aus Boston, langsam
vor sich hin kochte ...
    Ihm wurde
schwarz vor Augen, wieder umfing ihn gnädige Leere. Und dann spürte er das
Stechen in seinen Augen. Scharf, wie von Messern. Und sein Mund - regelrecht
ausgedörrt war er! Jetzt verstummte der Gesang. War dies der Augenblick, da sie
sich daran machen würden, ihn zu zerteilen? Warteten sie nicht einmal ab, bis
er tot war?
    Moment
mal! Ich bin doch noch lebendig!
    Neal riss
die Augen auf. Gleißende Sonne um ihn herum. Er zwinkerte, bis sich seine Augen
an das grelle Licht gewöhnt hatten und der stechende Schmerz schwand. Er
starrte in ein Gesicht, das sich über ihn beugte.
    »Wie geht
es Ihnen, Sir?«
    Verwirrt
runzelte Neal die Stirn. Er hing nicht mehr gefesselt über der Feuergrube,
sondern lag, von Blattwerk abgeschirmt, auf der Erde. Unter seinem nackten
Rücken spürte er weiches Fell. Das fremde Wesen lächelte ihn an. »Jallara«,
sagte sie und klopfte sich auf die Brust. »Ich Jallara. Wie geht es Ihnen,
Sir?«
    Neal
brachte keinen Ton heraus. Jallara war das exotischste Wesen, das ihm je
begegnet war. Eine Aborigine, gewiss,
aber ihre ungewöhnlichen Gesichtszüge wiesen sie als Mischling aus. Aus Amerika
war ihm der Anblick von halb Weißen, halb Afrikanern vertraut, auch der von
halb Indern, halb Weißen, aber auf dieses Mädchen traf nichts davon zu. Wie sie
da über ihm stand, wirkte sie sehr groß und langgliedrig. Ihr Gesicht war rund,
zwei Grübchen zeichneten sich auf ihren Wangen ab, dicke schwarze Brauen
wölbten sich über großen dunklen Augen, die Nase war abgeflacht, der Mund voll.
Nicht unbedingt eine Schönheit, aber durchaus reizvoll. Ihre Haut war staubig
braun, ihr langes seidiges Haar schwarz. Sie war merkwürdig gekleidet, trug
einen knielangen Bastrock und ein locker fallendes Oberteil, das eine aus
groben Maschen gefertigte Tunika sein konnte oder auch ein

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