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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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Lebensweg.
    »Hab ich
recht, Sir? Sind Sie der Fotograf?«
    Neal
wandte sich um, blinzelte. »Wie bitte?«
    »Das Bild
da oben«, sagte der Schnauzbart mit dem ansehnlichem Bauch und den roten
Wangen, »würden Sie mir verraten, wo Sie das aufgenommen haben? So etwas hab
ich noch nie gesehen.« Hannah erkannte in dem Mann Mr. Beechworth, einen
wohlhabenden Unternehmer, der unlängst Melbournes erste Eisenbahngesellschaft
gegründet hatte.
    In diesem
Augenblick tauchte Blanche auf. »Nur zu Ihrer Information, Mr. Beechworth: Für
dieses Bild steht das Angebot jetzt bei fünfzig Pfund. Wenn Sie es erwerben
möchten, sollten Sie schleunigst Ihr Angebot abgeben. Die Auktion wird in Kürze
zum Ende kommen.«
    Ihr Blick
wanderte zwischen Neal und Hannah hin und her. Sie wusste, dass es in Hannahs Vergangenheit einen Mann gegeben hatte, mit dem sie per Schiff aus
England gekommen war. Nähere Einzelheiten hatte sie nicht in Erfahrung
gebracht, nur so viel, dass dieser Mann der Grund war, weshalb Hannah nicht an
der Bekanntschaft mit heiratsfähigen jungen Männern interessiert war. Als sie
jetzt Mr. Beechworth zum Auktionstisch begleitete, fragte sie sich, ob dieser
faszinierende Amerikaner nicht vielleicht der geheimnisumwitterte Jemand aus Hannahs Vergangenheit war ...
     
    Trotz des
dichten Gedränges in der Eingangshalle ließ Dr. Marcus Iverson das Paar unter
den ausgestellten Fotografien nicht aus dem Auge.
    Seit
geraumer Zeit bereits beobachtete er Miss Conroy und den Amerikaner und
erkannte an ihrer Körpersprache eine Vertrautheit, die auf ein
freundschaftliches Verhältnis schließen ließ, wenngleich zwischendurch bei
beiden eine Anspannung und Nervosität zu erkennen war, so als gebe es da
tiefere, bislang aber nicht erwiderte Empfindungen. Sir Marcus war über den
Stachel seiner eigenen Eifersucht selbst überrascht, ein Gefühl, das ihm seit
den Tagen, da seine geliebte Caroline die Schönste auf so vielen Bällen
gewesen war und die Aufmerksamkeit aller Männer auf sich gezogen hatte, fremd
geworden war.
    Er
beschloss, dem amerikanischen Fotografen, der sich die Zeit genommen hatte,
diese einem so guten Zweck dienende Veranstaltung mit seiner Anwesenheit zu
beehren, seinen Dank auszusprechen.
    Miss
Conroy und Mr. Scott standen, wie Sir Marcus konstatierte, als er auf die
beiden zuging, um einiges enger zusammen, als schicklich war. Und wie ihre
Blicke ineinander tauchten, wie der Gentleman Hannahs Arm berührte, so als existierte die Welt um sie herum gar nicht mehr
...
    Sir
Marcus war verblüfft über das, was in ihm
vorging. Alles, was er denken konnte, war, dass Hannah Conroy ihn auf irgendeine
Weise an seine von ihm vergötterte Caroline erinnerte, die an Typhus gestorben
war. Caroline war ungemein belesen gewesen, eine äußerst gebildete Frau mit
eigenen Ansichten, und auch wenn er mit ihr nicht immer einer Meinung gewesen
war, hatte er den geistigen Austausch mit ihr genossen. Er leugnete nicht, dass
er kluge Frauen schätzte, sie sogar höchst reizvoll fand. Seiner Vermutung nach
gab es mehr intelligente Frauen, als diese selbst sich das anmerken ließen.
    »Guten Tag
nochmals, Miss Conroy«, sagte er.
    Hannah
stellte die beiden Männer einander vor, worauf Sir Marcus Neal die Hand
hinstreckte. »Freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mr. Scott.«
    Fotograf
und Arzt begannen ein Gespräch über Fotografie, was Hannah dazu nutzte, zu Neals
Verlobter zu spähen, deren prächtiges rotes Haar im Schein der Lüster
aufleuchtete. Hannah verstand, was die junge Dame für Neal verkörperte. Es tat
trotzdem weh. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Sie hatte um ihn getrauert,
ihn im Geiste zu Grabe getragen - und jetzt war er wieder in ihr Leben
getreten, in voller Größe und Männlichkeit und nur, damit sie ihn erneut
verlor, an eine andere Frau. Das war mehr, als sie ertragen konnte. Sie wollte
seiner Verlobten nicht vorgestellt werden. Das ginge über ihre Kräfte.
    »So leid
es mir tut«, wandte sich Dr. Iverson jetzt an Hannah, »aber ich muss diese festliche Veranstaltung verlassen.« Und plötzlich kam ihm eine
Idee. »Heute Nachmittag, kurz ehe ich das Krankenhaus verließ, ist es zu einem
weiteren Fall von Kindbettfieber gekommen.«
    »Nein!«
    Sir Marcus
räusperte sich, leicht beschämt über seine List, diese trauliche Zweisamkeit zu
beenden, ohne genau zu wissen, warum. Dennoch freute er sich diebisch, sein
Ziel erreicht zu haben, weil Miss Conroy sofort sagte: »Sollte ich dann nicht
auch nach Nellie

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