Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
Vom Netzwerk:
fahr hat es
gedauert, Hannah, ehe wir nach Perth zurückkehrten.
Wir hatten keine Ahnung, was für eine Geschichte über uns inzwischen in Umlauf
war!«
    »Warum
hast du sie nicht berichtigt?«
    »Ursprünglich
hatte ich das vor. Aber dann wurde mir klar, dass man uns verdächtigen könnte,
wir seien des Goldes wegen dort gewesen, und dann wäre Galagandra von
Goldsuchern überrannt worden. Und das durfte ich nicht zulassen. Galagandra ist
heiliges Gebiet, Hannah. Zum Glück hat Archie nicht
erwähnt, dass wir tatsächlich auf Gold gestoßen sind. Sobald wir konnten,
begaben sich Fintan und ich nach Adelaide. Überall habe ich nach dir gesucht.
Schon weil ich wusste, dass du annahmst, ich sei tot, wollte ich dich finden!
Ich wurde im Australia Hotel
vorstellig, aber das hatte inzwischen den Besitzer gewechselt. Ich fuhr hinaus
nach Seven Oaks, aber die McKeegans konnten mir
auch nicht sagen, wo du steckst. Bis ich schließlich erfuhr, du seiest nach
Sydney gegangen.«
    Hannah
schluckte schuldbewusst. »Weil ich
dich für tot hielt, bin ich gar nicht auf den Gedanken gekommen, für dich eine
Nachricht auf dem Postamt in Adelaide oder an Mr. Days Anschlagtafel zu hinterlassen.«
    Dass in
der riesigen Eingangshalle Platz frei gemacht worden war und sich bereits die
ersten Paare im Walzer drehten, nahm Hannah ebenso wenig wahr wie die
köstlichen Düfte von gebratenem Rind- und Lammfleisch, die aus der Hotelküche
wehten, dass ein Buffet aufgebaut
wurde, dass es in der Eingangshalle heiß und laut war und man ihr im
Vorbeigehen »Schönen guten Abend, Miss Conroy« wünschte. Sie sah nur Neal.
    »Erst
heute Nachmittag habe ich deine Nachricht erhalten«, sagte sie. »Ich war zu
Krankenbesuchen auf dem Land. Warum hast du eigentlich gefragt, ob ich die
Hannah Conroy bin, die mit dir auf der Caprica war?«
    Er lachte
leise. »Du ahnst ja nicht, wie viele Frauen deines Namens es gibt! In Sydney
habe ich Zettel an Anschlagtafeln hinterlassen und Anzeigen in Zeitungen
veröffentlicht. Ich habe in Krankenhäusern nachgefragt, bei Ärzten, Apothekern,
anderen Hebammen. Ich habe sogar eine Belohnung für Hinweise auf deinen
Aufenthaltsort ausgesetzt. Zwei solchen Hinweisen bin ich nachgegangen, beide
haben mich tief ins Outback geführt, zu ganz anderen Hannah Conroys.
Schließlich wollte ich mein Glück in Melbourne versuchen. Ich habe Fintan
vorausgeschickt, damit er ein Atelier für uns ausfindig macht; ich selbst bin
mit meiner Ausrüstung und dem ganzen Zubehör auf dem Landweg nachgekommen.«
Lächelnd fügte er hinzu: »Schiffen traue ich nicht.«
    Hannah
entging nicht, dass sich Neal verändert hatte. Er wirkte um einiges ruhiger,
nicht mehr so überschwänglich wie damals, als er zu seiner Expedition aufbrach.
Was mochte ihm in der Wildnis widerfahren sein? Auch körperlich schien er
verändert - das einst kurzgeschorene Haar war länger, lockig umspielte es seine
Ohren. Seine Haut war gebräunt, zusätzliche Fältchen umrahmten die Augenwinkel
und seinen Mund. Seltsamerweise ließ ihn das nicht älter aussehen, sondern
reifer, abgeklärter. Hannah warf einen Blick auf die an der Wand hängenden
Fotografien und fragte sich, ob allein Australien dies bewirkt haben mochte.
    Natürlich
dachte sie auch über die Verlobte nach, wie sie hieß und wie sie sich
kennengelernt hatten. Aber sie traute sich nicht, ihn danach zu fragen. Ein
Zittern überlief sie. War es Angst, war es Verlangen?
    »Aber nun
zu dir, Hannah«, sagte Neal leise. »Wenn man dich so anschaut, scheint es dir
prächtig zu gehen. Habe ich recht, wenn ich annehme, du bist eine erfolgreiche
Hebamme?«
    Sie zog
aus ihrem Abendhandtäschchen ihre Visitenkarte. »Ich habe meine
Berufsbezeichnung ein wenig nachgebessert«, sagte sie. »Anfangs war es schwer,
Fuß zu fassen. Ich habe das den Leuten angelastet, bis ich merkte, dass es
nicht die Leute waren, die mich auf eine eng begrenzte Rolle festnagelten,
sondern ich selbst. Als ich dann meine Tätigkeit neu definierte, stellte sich
prompt Erfolg ein.«
    Hannah hat
sich verändert, stellte er mit Blick auf die Visitenkarte fest, und zwar nicht
nur dadurch, dass sie eine neue Bezeichnung für das gefunden hatte, was sie
beruflich tat. Als sie sich vor mehr als sechs Jahren kennengelernt hatten, war
sie für ihn ein junges Mädchen gewesen. Jetzt war sie zur Frau erblüht. Während
sie auf der Caprica nur eine
vage Vorstellung von ihrer Zukunft gehabt hatte, bestimmte sie jetzt über ihren
weiteren

Weitere Kostenlose Bücher