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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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bewegte, Hannah aber nicht aus den Augen
ließ.
    Blanche
neigte sich der neben ihr stehenden Hannah zu. »Also deswegen ist Mr. Scott
verschwunden«, wisperte sie. »Um seine Verlobte abzuholen.«
     
    But I also dreamt which charmed me most
    That you loved me still the same
    That you loved me
    You loved me still the same,
    That you loved me
    You loved me still the same
     
    Aber ich träumte auch, und dies war das Schönste,
    dass du mich liebtest wie vordem,
    Dass du mich liebtest,
    mich liebtest wie vordem,
    dass du mich liebtest,
    Du mich liebtest wie vordem.
     
    Wie
betäubt stand Hannah da, während Alice sang und sich keiner bewegen konnte.
Erinnerungen überfielen sie, Erinnerungen an die Caprica, an die staubige Straße vor dem Australia Hotel. Brennende Sehnsucht kehrte zurück, verbunden mit süßem, stechendem
Schmerz.
    Neal
wirkte in seinem gut geschnittenen schwarzen Cutaway über schwarzen Hosen, dem
gestärkten weißen Hemd sowie weißer Krawatte ungemein attraktiv. Sein braunes
Haar trug er inzwischen länger, eine Locke ringelte sich über seinen weißen
Hemdkragen. Er war tadellos rasiert, trotz der seitlichen Koteletten, die in
ihrer Länge der neuesten Mode entsprachen.
    Hannah
dachte daran, wie hemmungslos sie sich in der Kutsche geküsst hatten, wie er
sich angefühlt, wie er geschmeckt hatte. Es schien ihr unmöglich, diese
qualvolle Wiederbegegnung durchzustehen, diesem bezaubernden Geschöpf in dem
smaragdgrünen Abendkleid vorgestellt zu werden.
    Sie
überlegte bereits, unter einem Vorwand - einem dringenden Krankenbesuch etwa -
zu verschwinden, als Alice zum Ende ihres Vortrags kam. Bis die Zuhörer
merkten, dass der Bann von ihnen abfiel, herrschte tiefe Stille, dann erhob
sich frenetischer Beifall, Bravorufe erschallten.
    Das
Streichquartett fing wieder an zu musizieren, die Unterhaltung kam erneut in
Gang, man umringte Alice und überschüttete sie mit Lobeshymnen. Neal legte Cape
und Zylinder ab, übergab beides einer Bediensteten. Er flüsterte der jungen
Dame in Grün etwas zu, worauf sie lächelnd nickte, dann verlor er keine Zeit
mehr und kam schnurstracks auf Hannah zu.
    Sprachlos
angesichts der Gefühle, die sie überwältigten, streckte sie ihm die Arme entgegen,
überließ ihre behandschuhten Hände den seinen. So viele Jahre hatte sie ihn
nicht mehr gesehen! Und nun stand er vor ihr. Inmitten einer wogenden und lärmenden
Menschenmenge nahm sie außer ihm niemanden mehr wahr. »Neal! Ich hielt dich für
tot.« Er war sonnengebräunt, sein Gesicht von zusätzlichen Falten geprägt. Er
duftete nach der ihr vertrauten Rasierseife. »Wie kommt es, dass du in
Melbourne bist?«
    »Hannah,
es tut mir so leid. Ich habe versucht, dich ausfindig zu machen. Mir war klar,
dass du die Berichte in den Zeitungen gelesen hast und mich für tot halten
musstest.«
    Er
berichtete kurz über Galagandra, von dem Überfall und der Explosion der
Chemikalien, vermied es aber, den Sandsturm zu erwähnen, Sir Reginalds
betrügerische Machenschaften und seinen Aufenthalt bei Jallaras Clan. Dies
gehörte jetzt nicht hierher. »Ich weiß nicht wieso, aber als die Eingeborenen
angriffen, hat es einer von uns, ein Landvermesser namens Archie Tice mit dem Pferd bis zu einer Mission der Aborigines geschafft und
dort erzählt, er habe etwa eine halbe Meile vom Schauplatz entfernt die
Explosion vernommen und dann aus der Richtung, aus der er kam, schwarze
Rauchwolken gesehen. Es sei zu einem Massaker gekommen, sagte er den
Missionaren, und ein paar Tage später erlag er selbst der Wunde, die ihm ein
Speer beigebracht hatte. Die Missionare wiederum meldeten den Behörden in Perth das traurige Schicksal der Expedition, ohne zu ahnen, dass Fintan und
ich mit dem Leben davongekommen sind.«
    »Fintan!«
Hannah erinnerte sich sehr wohl an den hübschen jungen Mann, den sie in
Adelaide kennengelernt hatte.
    »Nachdem
sich der Rauch verzogen hatte, stellten wir fest, dass unser Lager nicht
verwüstet war, dass die Pferde unverletzt überlebt hatten, dass noch
Lebensmittel und Wasser vorhanden waren. Ich brauchte drei Tage, um die Toten
zu begraben. Die Explosionen müssen die Aborigines verschreckt haben, jedenfalls
ließen sie sich nicht mehr blicken. Fintan war verwundet. Wir blieben
wochenlang im Lager, dann kamen Goldsucher und brachten uns zu derselben
Mission, die Archie Tice
erreicht hatte. Dort hat uns ein christliches Ehepaar, das mich übrigens sehr
an die Merriwethers erinnerte, gesund gepflegt. Ein volles

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