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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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es
durchaus gerechtfertigt, sie für einen stolzen Preis zu verkaufen. Wenn Sie
aber meine Meinung hören wollen, dann sind es nicht zuletzt die Rahmen, für die
die Leute bereitwillig viel Geld hinlegen. Sie haben sie geschnitzt, nicht
wahr, Mr. Rorke? Auch den, der mir vor einer Woche in meine Garderobe gebracht
wurde. Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen.«
    »Die
Freude ist ganz auf meiner Seite«, sagte er, und in dem vollgepfropften kleinen
Raum breitete sich auf einmal eine persönliche, ja direkt vertrauliche
Atmosphäre aus. Alice schlug die Augen nieder.
    »Ich frage
mich, Mr. Rorke«, sagte sie, »ob es nicht zu vermessen von mir ist, wenn ich
Sie einlade, morgen Abend ins Theater zu kommen und nach der Vorstellung mein
Gast zu sein.«
    Fintan
konnte sich nicht losreißen vom Anblick dieses engelsgleichen Wesens, dem er
vor einem Monat, in der ersten Vorstellung, die er besuchte, auf Anhieb
verfallen war. Er war nach Melbourne gekommen, um für Neal geeignete Räume für
ein Atelier ausfindig zu machen, und hatte dann eines Nachmittags beschlossen,
eine Aufführung zu besuchen, die in aller Munde war. Bereits nach dem ersten
Lied dieses ätherischen Wesens war Fintan Rorke bis über beide Ohren verliebt.
Seither hatte er keine Vorstellung versäumt, hatte im Dunklen gesessen und sich
von Alice verzaubern lassen. Und schließlich hatte er sich ein Herz gefasst und
ihr anonym ein Geschenk zukommen lassen, um ihr zu verstehen zu geben, dass
ihre Schönheit zu andersgearteter Schönheit inspirierte.
    »Ich bin
entzückt und fühle mich sehr geehrt. Ich nehme Ihre Einladung gern an, Miss
Star.«
    Die Tür
wurde aufgerissen, Licht drang in den Raum. »Alice, da also steckst du!«, sagte
Blanche. »Ich habe dich überall gesucht. Die Frau des Gouverneurs möchte dir
persönlich für deinen Auftritt heute Abend danken.«
    »Ich komme
gleich.« Sie reichte Fintan die Hand. »Dann also bis morgen Abend, Mr. Rorke?«
    Er drückte
ihr die Hand, und sie spürte seine kräftigen Finger, die Wärme, die durch ihren
weißen Handschuh drang. Fintans dunkle Augen hielten sie umfangen, als er leise
erwiderte: »Bis morgen Abend, meine liebe Miss Star.«
     
    41
     
    Hannah,
in goldenes Licht getaucht, meinte zu schweben. Wie kam es,
dass sie fliegen konnte? Und dann merkte sie, dass Neal sie mit seinen starken
Armen umfangen hielt und seine Lippen auf ihren Nacken drückte.
    Strahlende
Helligkeit umfing sie inmitten seltsamer, himmelhoher Bäume. Alles war still,
nur ihre übereinstimmenden Herzschläge waren zu hören. Hannah spürte Neals
nackten Körper. Wann hatten sie sich ihrer Kleider entledigt? Ihre eigene Haut
brannte wie Feuer. Wurde versengt von Neals Küssen. Als sein Mund ihren
berührte, war es, als würde ein Feuerwerk in ihr explodieren. Ihre
Leidenschaft loderte zum Himmel. Sexuelle Begierde paarte sich mit köstlichem
Schmerz.
    »Ich liebe
dich, Hannah«, raunte Neal, und seine Hände erforschten ihren Körper.
    »Lass mich
nie mehr los«, flüsterte sie, als unter seinen Berührungen ihr Körper
erwachte. Sie schloss die Augen. »Ja, ja ... ja!! ...«
    Sie schlug
die Augen auf. Starrte durch das Dunkel hinauf zur Zimmerdecke. Wieso war es
nicht mehr hell? Und wo war Neal abgeblieben? Nach und nach merkte sie, dass
sie allein in ihrem Bett lag und der neue Tag noch nicht angebrochen war. Ihr
Herz klopfte wie wild, ihr Nachthemd klebte an der feuchten Haut. Irgendwann im
Laufe der Nacht hatte sie die Bettdecke auf den Fußboden gestoßen. Trotz ihrer
nackten Beine schwitzte sie.
    Weil es
auf den Sommer zugeht, redete sie sich ein, als sie sich aufrichtete und die
Füße aus dem Bett schwang. Sie konnte kaum atmen. Kein Wind wehte, nicht einmal
eine kleine Brise. Nichts, was Kühlung verschaffte.
    Sie ging
zum Fenster, zog die Vorhänge beiseite und schaute auf die Straße, auf der es
niemals gänzlich ruhig wurde. Es war noch dunkel, dennoch konnte man das
Klipperdiklapp der Pferdehufe vernehmen, sah man um die Straßenbeleuchtungen
Männer herumlungern. Ganz in der Nähe hörte man lautes Stimmengewirr. Hannah schaute
auf die Uhr, die neben der Statue der Hygieia auf dem Kaminsims stand. Erst
fünf Uhr morgens.
    Noch nie
hatte Hannahs Körper diesen Drang nach Vereinigung
gespürt.
    Er ist verlobt und wird heiraten.
    Sie
schlüpfte in ihren Morgenmantel, zündete eine Lampe auf dem Schreibtisch an und
setzte Teewasser auf. Ihre Wohnung im Stockwerk über ihrer Praxis verfügte zwar
über eine komplett

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