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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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ihren - ein sinnliches
Prickeln. Sie zitterte. Er zog sie noch fester an sich.
    In der
Dunkelheit umfasste er ihr Kinn, hob es an. Er beugte sich vor, um sie zu
küssen, als der Sturm losbrach und die erste Riesenwelle über das Schiff
schwappte.
    Von ihrer
Wucht wurden Neal und Hannah zu Boden geschleudert. Hannah schrie auf. Neal
tastete im Dunkeln nach ihr, fand sie, zog sie an sich.
    In den
anderen Kabinen und im Laderaum waren Laternen und Kerzen ebenfalls erloschen.
Von Todesangst erfüllt und blind wie Maulwürfe lauschten die Passagiere dem
Sturmgeheul und dem Ächzen der überbeanspruchten Balken. Mrs. Merriwether klammerte sich an ihren Mann, der, wie um dem heftigen
Schlingern Einhalt zu gebieten, mit lauter Stimme betete. Dr. Applewhite flößte
sich so viel medizinischen Alkohol ein, dass er von dem Unwetter kaum etwas
mitbekam. Und Kapitän Llewellyn, der sich
in seine Kajüte zurückgezogen und an seiner Koje festgezurrt hatte, fand, dass
er alles in allem auf ein erfülltes Leben auf See zurückblicken konnte.
    Als Neal
es nebenan ohrenbetäubend krachen hörte, stürzte er hinaus auf den Flur, in dem
es so stockfinster war, dass er sich an der Wand entlangtasten musste, um zu Hannahs Kabine zu gelangen. Auf dem Weg dorthin glitt er auf dem bereits überschwemmten
Fußboden aus. Kein Zweifel: das Wasser strömte aus Hannahs Kabine. Neal stieß die Tür auf und nahm graues Tageslicht wahr.
    Durch das
zersplitterte Bullauge drang weiteres Wasser ein.
    Hannah,
die ihm gefolgt war, schnappte sich eine Decke, um sie in die Öffnung zu
stopfen, rutschte jedoch aus, als das Schiff sich aufbäumte. Auch Neal stürzte,
landete in der durchfeuchteten Koje. Unaufhörlich schwappte weiteres Wasser ins
Innere. »Wir werden alle ertrinken, wenn wir dieses Fenster nicht abdichten!«,
schrie Hannah.
    Abermals
bäumte sich das Schiff auf. Erneut riss es die beiden von den Füßen. Das Licht,
das durch das Bullauge drang, ließ erkennen, dass das Wasser in der Kabine
bereits sechs Zoll hoch stand.
    Da Hilfe
nicht zu erwarten war, zerrte Neal die Laken aus einer Kajüte, dann die
Matratze, immer gegen die Schlagseite des Schiffs ankämpfend. Urplötzlich wurde
die Caprica zur
anderen Seite und Neal dadurch unwillkürlich vorwärtsgeschleudert, so dass er
gegen das Bullauge prallte.
    Das Schiff
krängte heftig, wodurch so viel Wasser in die Kabine strömte, dass Neal sich
auf den Untergang der Caprica gefasst
machte.
    Und dann
war Hannah bei ihm, entriss ihm die Matratze, mühte sich ab, sie zum Bullauge
hochzuhieven. Nachdem Neal sich gefangen hatte, stemmte er den Rest der
unförmigen Masse an Federn und Drell nach oben, und zusammen wuchteten sie die Matratze
in die Öffnung, stopften in die Ecken zusätzliche Laken, so dass die Kabine in
völlige Dunkelheit getaucht war.
    Das Ächzen
und Knirschen der Planken hörte sich an, als würde das Schiff von dem Sturm,
der brüllend und tosend das Meer aufwühlte, im nächsten Moment
auseinandergerissen werden. »Mr. Scott!«, rief Hannah durch die Dunkelheit.
»Sind Sie noch da?«
    »Hier bin
ich!«, brüllte er und streckte suchend die Arme nach ihr aus. Ihre Hände
berührten sich, er zog sie an sich. Als die Caprica schlingerte und ihr Bug plötzlich tief in ein Wellental
stürzte, warf Hannah die Arme um Neal und klammerte sich an ihn. Sie war völlig
durchnässt. Ihr Kleid klebte ihr am Körper, und ihr nasses Haar hing ihr über
Rücken und Brüste. Neal spürte, wie sie zitterte.
    Sie
hielten einander fest, taumelten mal zur einen, mal zur anderen Seite, bis Neal
den Türrahmen zu fassen bekam und dort so viel Halt fand, dass er, als sich das
Schiff erneut aufbäumte und anschließend senkte, nicht das Gleichgewicht verlor
und Hannah, die vor Angst schlotternd das Gesicht an seinem Hals vergrub,
weiterhin umschlungen hielt.
    Sollte ihr
Leben zu Ende gehen? Irgendwo hier, auf hoher See? Neal malte sich ihr von
Wasser umspültes Grab aus, das sie in der Tiefe des Meeres erwartete. Er
spürte, wie die junge Frau in seinen Armen zitterte. Er presste die Lippen auf
ihr nasses Haar und zog sie noch fester an sich. Es war, als wäre die Caprica in einen gierigen Schlund geworfen worden und dessen
strudelndem Sog hilflos ausgesetzt. Die Wassermassen türmten sich auf, ließen
das Schiff wie einen Zweig auf einem reißenden Fluss tanzen, einmal oben auf
dem Wellenkamm, dann tauchte es wieder so steil nach unten, dass Hannah
aufschrie. Eiskaltes Wasser umspülte ihre Knöchel,

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