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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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bislang nicht mal Händchenhalten mit einem Mann bei
dir drin war.«
    Nicht nur
Händchenhalten, hätte Hannah erwidern können, während sie die Bänder ihrer
Haube unter dem Kinn miteinander verknüpfte. Meinen gesamten Körper hat Neal
umfangen, als wir dachten, unser Schiff würde untergehen. Und dann hat er mich
geküsst ...
    Aber
darüber konnte Hannah mit niemandem sprechen, das war zu persönlich und die
Situation zu ungewöhnlich gewesen; keiner, der so etwas nicht selbst erlebt
hatte, würde das verstehen. Auch über das Haus von Lulu Forchette konnte sie
mit Molly nicht sprechen und dass sie in
vieler Hinsicht durch ihre Besuche dort sehr viel besser über intime Dinge
Bescheid wusste als ein Mädchen, das dreimal geküsst worden war.
    »Robert
ist bestimmt sehr nett«, meinte Hannah, »und ich finde es lieb von dir, dass du
mich mit jungen Männern bekannt machen möchtest, aber im Moment habe ich keinen
Bedarf.«
    Als sie Mollys unverhohlenes Grinsen sah, war ihr klar, dass für die Freundin
feststand, Hannah habe ein Auge auf Dr. Davenport geworfen. »Er besitzt ein
eigenes Haus«, hatte Molly erst
letzte Woche beim Abendessen, zu dem Mrs. Throckmorton Steak und
Nierenpastete servierte, angemerkt. »Das gesamte obere Stockwerk ist
Wohnbereich und unten ist die Praxis. Ein Arzt, Hannah, mit gutem Einkommen. Sieht nicht mal übel aus,
vielleicht ein bisschen alt.«
    Sollte Molly doch denken, was sie wollte. Den eigentlichen Grund, weshalb Hannah
bei Dr. Davenport arbeitete, konnte sie sowieso nicht erahnen: dass sie
Menschen gesundmachen wollte.
    Sie
wünschte Molly einen
guten Tag und trat hinaus in den frischen Herbstmorgen. Als sie die matschige
Straße erreichte, wandte sie sich um und schaute zu einem Fenster im zweiten
Stockwerk hoch, aus dem Alice ihr zuwinkte. Hannah winkte zurück und setzte
ihren Weg fort.
    Alice
musste im Haus bleiben, bis die schweren Verletzungen, die Lulu ihr vor einer
Woche beigebracht hatte, abgeheilt waren und vor allem die Schwellung im
Gesicht vollständig abgeklungen war. Aber so zerbrechlich sie auch wirkte und
so scheu sie auch war, wohnte ihr eine bemerkenswerte Kraft inne. Sie zerfloss
nicht in Selbstmitleid, sondern hatte vor, sich, sobald es ihr besser ging, in
der Stadt nach Arbeit umzusehen. Während ihrer Zeit bei Lulu hatte sie
gezwungenermaßen ihre Angst vor Feuer überwinden müssen und konnte dadurch
jetzt jedwede Tätigkeit im Haushalt übernehmen, ohne in Panik zu geraten.
    In der
Annahme, es würde ihr guttun, hatte Hannah sie eines Abends gebeten, in den
Salon zu kommen und für die anderen Hausgäste zu singen. Alle waren
hingerissen. »Wenn man ihre Stimme hört, meint man, die Wolken reißen auf und
ein Sonnenstrahl verklärt einen trostlosen Regentag«, hatte eines der Mädchen
gesagt, und eine andere: »Sie stimmt mich traurig und fröhlich zugleich.« Und Molly Baker hatte erklärt: »Mit dieser Stimme kann sie sich einen reichen
Ehemann angeln!«
    Hinter
Alices Rücken waren sie jedoch einhellig der Meinung, dass ihr entstelltes
Gesicht ein schier unüberwindliches Hindernis darstellte.
    Es waren
schwierige sieben Tage gewesen. Hannah hatte Mrs.
Throckmorton etwas von einem »Unfall« vorgeschwindelt, um die Inhaberin
der Pension zu der Erlaubnis zu bewegen, Alice bei sich im Zimmer
unterzubringen. Gleichzeitig hatte alles im Zusammenhang mit dem übel
beleumdeten Haus ihr Gewissen belastet, wusste sie doch jetzt, dass die Mädchen
gegen ihren Willen dort festgehalten und ausgenutzt wurden und dass sie etwas
dagegen unternehmen musste. Nur was? Alice hatte sie gebeten, davon abzulassen.
»Die Behörden tun sowieso nichts. Sie sind Lulus beste Kunden. Ich kenne die
Namen von Richtern, Bankiers, von hochrangigen Regierungsbeamten, die
regelmäßig dort verkehren. Sie werden nicht zulassen, dass Sie das öffentlich
bekannt machen. Der Schuss könnte nach hinten losgehen.«
    Eine Woche
lang hatte Hannah mit sich gekämpft, hin- und hergerissen zwischen dem, was ihr
Gewissen bedrückte, und Alices Warnung, um sich dann dazu durchzuringen, Dr.
Davenports Rat einzuholen. Er war klug, gebildet und erfahren. Sie
würde ihn ins Vertrauen ziehen und ihm schildern, was in dem besagten Haus
vorging - zweifellos würde er entsetzt sein über die Existenz eines solchen
Etablissements und dass Männer in hohen Positionen ihre schützende Hand darüber
hielten, aber Hannah brauchte Rat, wenn sie in irgendeiner Richtung tätig
werden wollte.
    Da der
Light Square

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