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Word-OleSte-DerTou

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Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Treffen, das hier Ende letzten Jahres mit dem sudanesischen Energieminister stattgefunden hat?«
    Der Russe musterte ihn über den Rand seines Glases hinweg, während er laut den letzten Schluck Daiquiri schlürfte. »Haben Sie eine Vorstellung davon, was Ugritech macht, Milo?«
    »Ist mir eigentlich egal.«
    »Sollte es aber nicht.« Er wackelte mit dem Zeigefinger. »Wir tun Gutes. Wir bringen den schwarzen Massen das 21. Jahrhundert. Andere erwarten den nächsten großen Markt in China, aber ich bin Optimist. Ich erkenne unsere Zukunft in der Vergangenheit, im dunklen Kontinent, von dem wir alle abstammen. Afrika hat großes Potenzial. Natürliche Bodenschätze und Ressourcen: Mineralien, Öl, unbebaute Flächen. Eigentlich müsste es uns die Bedingungen vorschreiben können. Aber so ist es nicht. Und was glauben Sie, warum?«
    Milo war sich nicht sicher, ob Ugrimow es ernst meinte. »Korrupte Regierungen?«
    »Stimmt, ja. Aber das ist nicht die Ursache, sondern die Wirkung. Die Wurzel von Afrikas Problemen lässt sich mit einem Wort umschreiben: Unwissen.«
    Milo rieb sich über die Nase und setzte sich gerade hin. »Roman, Ihre rassistischen Ansichten interessieren mich nicht.«
    Der Russe lachte laut auf. »Lassen Sie mich bitte mit Ihrer politischen Korrektheit zufrieden. Natürlich sind die Leute dort nicht dumm. Unwissen ist der objektive Mangel an Kenntnissen, und das ist zweifellos ein afrikanischer Fluch. Wieso sonst sollten Dorfbewohner glauben, dass Kondome nicht gegen Aids helfen?«
    »Weil es ihnen die katholischen Priester einreden.« »Richtig. In diesem Fall fördert die katholische Kirche das Unwissen in Afrika. Und warum glauben manche, dass Sex mit einer Jungfrau HIV abtötet?«
    »Ich sehe, worauf Sie hinauswollen, Roman.«
    »Na schön. Und Ugritech - zugegeben, der Name klingt ein wenig egoman - ist ein Unternehmen, das danach strebt, dem Stillstand durch Unwissen in Afrika entgegenzuwirken. Wir fangen mit Computern an, die ans Internet angeschlossen sind. Letztes Jahr haben wir in Schulen und Stadtteilzentren von Nairobi zweitausend Computer installiert.«
    »Und wie viele in Khartum?«
    »Ungefähr genauso viele. Ich weiß es nicht mehr.«
    »War das der Grund für den Besuch des Energieministers?«
    Ugrimow schielte auf sein leeres Glas. »Nikolai! Könntest du mir noch einen machen?«
    Der Glatzkopf erschien und verschwand mit dem Glas wieder nach drinnen.
    »Nun?«
    Roman Ugrimow legte die Handflächen vor den Lippen aneinander. »Ich habe merkwürdige Geschichten von Ihnen gehört, Milo. Angeblich sind S ie auf der Flucht. Stimmt das?«
    Nach kurzem Zögern antwortete Milo: »Ja.«
    »Ein Mann, der vor seinen eigenen Leuten auf der Flucht ist, taucht plötzlich auf meiner Türschwelle auf. Finden Sie das nicht merkwürdig?«
    »Wollen Sie meine Fragen beantworten oder nicht?« »Bitte, warum so eilig? Sie sollten wirklich einen Daiquiri probieren.«
    »Danke, lieber nicht.«
    »Haben Sie jemanden getötet?« »Nein.«
    »Das kann ich Ihnen natürlich nicht ganz abnehmen. Sie haben mir auch nie geglaubt, dass ich meine geliebte Ingrid nicht umgebracht habe, obwohl ich Ihnen versichert habe, dass es Selbstmord war.«
    »Dann sind wir ja quitt.«
    Ein Lächeln huschte über Ugrimows Gesicht. »Erinnern Sie sich noch an unser letztes Gespräch? Sie waren ziemlich aufgeregt. Verständlich, finde ich, schließlich war auf Sie geschossen worden. Da würde sich jeder aufregen.«
    »Ich war aufgeregt, weil Sie meine Fragen nicht beantwortet haben. Sie wollten mir nicht verraten, warum Frank Dawdle Sie aufgesucht hatte. Aber wenigstens jetzt könnten Sie es mir sagen.«
    »Sie verlangen viel.«
    Milo zuckte mit den Achseln.
    »Es war ganz einfach, Mr Weaver. Franklin Dawdle wollte eine neue Identität. Als Südafrikaner. Er wusste, dass ich Kontakte hatte, mit denen das schnell zu bewerkstelligen war.«
    »Und er war bei Ihnen, um darum zu bitten?«
    »Er hatte mich schon einige Tage vorher darum gebeten. An dem Tag, als Sie ihn erschossen haben, wollte er die Papiere abholen. Ich nehme an, Sie haben den Pass bei seiner Leiche entdeckt.«
    Milo hatte damals überhaupt nichts mitbekommen, und niemand hatte ihm etwas erzählt. »Und was hatte Ingrid damit zu tun?«
    Ugrimows Ausdruck wurde hart. »Ingrid Kohl, ein wunderschönes Mädchen. Sie haben Sie nie kennengelernt, aber ... haben Sie Bilder von ihr gesehen?«
    »Ich hab sie auf der Terrasse beobachtet - am Abend zuvor.«
    Der Russe schluckte

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