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Word-OleSte-DerTou

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Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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angeschlossen, doch bei einer Abstimmung im Juni 2005 hatten sich die Bürger für den Beitritt zum Schengener Abkommen ausgesprochen und so die Grenzen des Landes zu der größeren passfreien Eurozone geöffnet. Eine zusätzliche Erleichterung bei der Fahrt in dem Renault Clio, den Einner südlich von Paris geknackt hatte. Nach viereinhalb Stunden Nachtfahrt erreichten sie die Schweiz. In den letzten neunzig Minuten hatte Milo das Steuer übernommen.
    Noch auf dem Beifahrersitz hatte Milo mit Einners Lichtstift weiter in Angelas Unterlagen gelesen. Ein großer Teil des Materials war eher nebensächlich, wie etwa Rahman Garangs Kreditkartenbewegungen, Artikel über die Installation von Computersystemen in der Demokratischen Republik Kongo und im Sudan durch die Firma Ugritech sowie aus unerfindlichen Gründen ein Tagesüberblick von der Website der Vereinten Nationen:
    ZUS AMMENFASSUNG DER
    MITTÄGLICHEN PRESSEKONFERENZ
    UN-Zentrale, New York Mittwoch, 20. Juni 2007
    UN-Mission im Sudan berät über Möglichkeiten
    zur Förderung der Umsetzung eines Friedensabkommens
    · Die UN-Mission im Sudan berichtete in der heutigen Pressekonferenz, dass Taye-Brook Zerihoun, der UN-Bevollmächtigte für den Sudan, mit Staatsminister Idris Abdel Gadir zusammengetroffen ist.
    · Ihre Gespräche konzentrierten sich auf den Vorschlag zu hochrangigen Konsultationen zwischen der UN-Mission im Sudan und der Regierung der Nationalen Einheit, damit die Mission einen gezielteren und effektiveren Beitrag zur Umsetzung des umfassenden Friedensabkommens leisten kann.
    · Zugleich berichtete die UN-Mission, dass gestern ein von einer nichtstaatlichen Hilfsorganisation gemietetes Fahrzeug in Süd-Darfur von einem Unbekannten beschossen wurde.
    · Am selben Tag wurde in West-Darfur ein aus zwei Fahrzeugen mit fünf Mitarbeitern bestehender internationaler Hilfskonvoi von zwei unbekannten Bewaffneten aufgehalten, die den Mitarbeitern persönliche Habe und Kommunikationsausrüstung raubten.
    Dem folgte ausgerechnet ein Artikel aus dem chinesischen People's Daily vom 25. September 2004 mit der Überschrift:
    SU DANESISCHE REGIERUNG VERHINDERT
    UMSTURZPLÄNE.
    Wie der Innenminister in einer Erklärung verlauten ließ, vereitelte der Sudan am Freitagnachmittag einen Plan von Islamisten zum Sturz der Regierung.
    Elemente des Popular Congress (PC) unter der Anleitung des inhaftierten Islamistenführers Hassan al-Turabi wollten den Staatsstreich um 14.00 Uhr (11.00 Uhr mitteleuropäische Zeit) durchführen, unmittelbar nach dem Freitagsgebet ... Diese Ereignisse lagen drei Jahre zurück. Nach dem Mord an Mullah Salih Ahmad hatte der Aufstand inzwischen die Straßen erreicht.
    Milo hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Das Vibrieren des Motors verursachte ihm Schmerzen im Lendenwirbelbereich. Nach seiner akrobatischen Leistung tat ihm sowieso alles weh, außerdem hatte er zu wenig geschlafen. Er sehnte sich danach, Tina anzurufen, um ihre und Stephanies Stimme zu hören. Er wollte wissen, wo sie waren.
    Später, als er selbst am Steuer saß, rieb sich Milo über das Gesicht, starrte hinaus auf die mitternächtlich dunkle Autobahn und ließ seine Gedanken wandern. In Spionagefilmen gab es immer ein klares Ziel. Die Tonbandaufnahme eines Gesprächs, die irgendeine bedeutsame Tatsache bewies. Ein Mann, der die Antworten auf bestimmte Fragen kannte. Genau diese Schlichtheit machte solche Geschichten unterhaltsam. Doch in Wirklichkeit folgte die nachrichtendienstliche Arbeit nur äußerst selten einer klaren Logik. Fakten sammelten sich an, viele von ihnen völlig nutzlos, manche verheißungsvoll, aber letztlich trügerisch. Nur mit großer Geduld und einem geübten Auge konnte man entscheiden, was Beachtung verdiente und was nicht. So ein Auge hatte Angela besessen. Er wusste nicht, ob er das auch von sich behaupten konnte.
    »Whoa!« Einner fuhr aus dem Schlaf hoch.
    Milo blinzelte und steuerte den Wagen zurück in die Spur. »Bist du lebensmüde, oder was?«
    »Entschuldige.«
    »Lass mich ans Steuer.« Einner setzte sich auf und leckte sich über die Zähne. »Wo sind wir?«
    »Kurz hinter der Grenze. Da.« Er nickte in Richtung eines Schildes:
    EXIT 1 GENEVE-C ENTRE LA PRAILLE CAROUGE PERLY
    Sie stritten darüber, welches Hotel sie nehmen sollten. Milo war für etwas Kleines, Unauffälliges wie das de Geneve. »Dieses Loch?«, schimpfte Einner. »Mann, willst du uns schon umbringen, bevor wir in den Kampf ziehen?« Das Hotel de Geneve war alles andere als

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