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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rekapitulierte, was sie an handfesten Hinweisen hatte. Natürlich: das Feuerzeug, das Stephanie in ihrem Zimmer gefunden hatte. Round Robin. Ein Treff für Washingtoner Politiker und ihr Gefolge.
    Sie öffnete zwei Browserfenster, eins für das Repräsentantenhaus, das andere für den Senat. Dort klickte sie jeweils auf das Personalverzeichnis und tippte J im Pearson ein. Kein Treffer im Repräsentantenhaus, doch der Senat führte einen Jim Pearson auf, der als »Planungsassistent« für den Republikaner Nathan Irwin aus Minnesota arbeitete. Kein Foto, nur sein Name. Sie folgte den Links zu Nathan Irwins Site und studierte die Liste seiner zwanzig Helfer. Auch dort stieß sie auf Jim Pearson und einige Zeilen darüber auf Maximilian Grzybowski, seines Zeichens »Legislativberater«. Einer dieser schwierigen polnischen Namen, die man sich nicht merken konnte, vor allem wenn man gerade unter Stress stand.
    Als um zehn sein Telefon klingelte, war Fitzhugh wieder im Mansfield Hotel. Er hatte eine Flasche Scotch mit aufs Zimmer genommen, sich aber mit dem Trinken zurückgehalten.
    »Carlos?« Die Stimme des Senators klang angespannt.
    Fitzhugh räusperte sich. »Ist die Sache geregelt?«
    Zögern. »Es hat keine Anfrage gegeben.«
    »Wie bitte? Sagen Sie das noch mal.«
    »Vielleicht sollte ich mich deutlicher ausdrücken, Carlos. Ich habe mich wegen Ihnen zum Narren ge macht. Ich rede mit dem Spitzen mann, und dann erzählt er mir, dass niemand irgendwas über Sie wissen wollte. Nichts. Vielleicht ist Ihnen das nicht ganz klar, aber solche Gefälligkeiten kriegt man nicht oft von den Leuten. Und eine davon habe ich gerade zum Fenster rausgeschmissen.«
    »Wenn nichts gewesen wäre ... « Fitzhugh merkte, dass der Senator nicht mehr in der Leitung war.
    Übelkeit kroch in ihm hoch. Allerdings nicht wegen Nathan Irwins Verärgerung. Er hatte lange genug in Washington gearbeitet, um zu wissen, dass der Zorn eines Senators nur bis zum nächsten Freundschaftsdienst vorhält, den man ihm erweist. Nein, das Beunruhigende war, dass Sals durch die richtigen Kanäle geschickte Nachricht falsch war. Seit sechs Jahren war Sal die beste Quelle der Abteilung Tourismus beim Heimatschutz. Seine Informationen stießen nie auf Widerspruch. Doch diesmal hatte er sich getäuscht.
    Immer wieder griff Fitzhugh zu seinem Scotch, während er sich den Kopf zerbrach. Vielleicht war Sal aufgeflogen, und der Heimatschutz benutzte ihn jetzt, um die Abteilung Tourismus mit Fehlinformationen zu versorgen. War das möglich?
    Er stellte das Glas weg und zerrte sein Notebook aus der Tasche. Es dauerte einige Zeit, bis es hochgefahren und das Nexcel-Konto geöffnet war, dann setzte er rasch eine E-Mail an Sal auf:
    Informationen waren falsch. E in Irrtum oder eine Planänderung? Sind Sie enttarnt?
    Mit einem entschiedenen Klick auf das Trackpad schickte er die Nachricht ab, doch gleich darauf wurde ihm sein Fehler klar. Wenn Sal aufgeflogen war, dann beobachtete der Heimatschutz natürlich sein Konto. Was hatten sie in diesem Fall vor? In seinem Namen zurückschreiben? Wahrscheinlich. Und welche Erwiderung wäre der Beweis, dass Sal enttarnt war? Oder anders herum, wie würde der Heimatschutz vorgehen, um ihn in Sicherheit zu wiegen?
    13
    Das Taxi schob sich durch den morgendlichen Verkehr auf der First Avenue, und sie stieg am Raoul Wallenberg Walk aus. Vorbei an Sicherheitsbeamten in Zivil und uniformierten Polizisten überquerte sie den Rasen. Es war kurz vor neun. Sie drängte sich durch eine lange Schlange von Touristen vor den Metalldetektoren und zeigte einem vietnamesischen Wachmann ihren Heimatschutzausweis. Er verwies sie an zwei uniformierte Frauen, die sie abklopften und jeden Zentimeter ihres Körpers mit einem Sprengstoffdetektor abtasteten.
    Im Sitz der UN-Generalversammlung gibt es eine langgestreckte Eingangshalle im Stil der sechziger Jahre, die mit Gemälden einstiger Generalsekretäre, tiefen Ledersofas und Plakaten voller Slogans und Veranstaltungslisten übersät ist. Simmons stellte sich unter dem Foucault'schen Pendel auf. Sie wusste, dass Jewgeni Primakow zu ihr kommen musste, da sie kein Foto von ihm besaß. Anscheinend hatte er jedoch ein Bild von ihr, denn nach Orbachs Auskunft hatte er diesen Treffpunkt vorgeschlagen.
    Während sie gespannt wartete, zogen die Gesichter der ganzen Welt an ihr vorbei: Assistenten und Praktikanten aus sämtlichen UN-Ländern. Sie erinnerte sich noch an ihren letzten Besuch hier, kurz nach ihrer

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