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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Revolutionär ein Bombenattentäter, der zusammenhanglose Koranverse brabbelte. Sich in so jemanden zu verknallen, das überstieg ihre Vorstellungskraft. »Ihr Vater William - mit dem hat Ellen nicht geredet, oder?«
    Der lebendige Ausdruck wich aus Primakows Gesicht. »Nein, und ich hätte sie auch nie dazu ermuntert. Dieser Mann ist ein echtes Stück Scheiße. Wissen Sie, was er mit Ellen gemacht hat? Mit Ellen und ihrer Schwester Wilma?«
    Simmons schüttelte den Kopf.
    »Er hat sie entjungfert. Mit dreizehn. Als Geschenk zum Eintritt ins Erwachsenenalter. « Selbst nach Jahrzehnten brodelte der Zorn noch in ihm. »Wenn ich an all die guten Menschen denke, die gestorben sind, die in den letzten sechzig Jahren von meinem Land und Ihrem Land getötet wurden, finde ich es geradezu demütigend - ja, demütigend -, dass so einer immer noch lebt.«
    »Nun, es ist eher ein Dahinvegetieren.« »Selbst das ist für den noch zu gut.«
    14
    Der Termin mit Weaver um zehn Uhr im Metropolitan Correctional Center war für sie nicht mehr zu schaffen, daher entschuldigte sie sich kurz und eilte vor zur Kasse, um anzurufen.
    Nach dem zweiten Klingeln meldete sich Fitzhugh. »Ja?« »Hören Sie, ich komme etwas später, vielleicht eine halbe Stunde.«
    »Was ist denn so wichtig?«
    Fast hätte sie es ihm verraten, doch im letzten Moment überlegte sie es sich anders. »Bitte warten Sie unten in der MCC-Eingangshalle auf mich.«
    Als sie zurückkehrte, hatte Primakow sein Frühstück halb aufgegessen. Sie entschuldigte sich für die Unterbrechung und nahm den Faden wieder auf. »Sie hatten also eine Beziehung mit Ellen.«
    »Ja.« Er wischte sich mit einer Serviette die Lippen ab. »Im Herbst 1968 waren wir ungefähr zwei Monate lang ein Paar, zu meiner großen Freude. Dann war sie eines Tages weg. Sie und ihre Freunde waren einfach verschwunden. Das war ein echter Schock für mich.«
    »Was ist passiert?«
    »Arafat hat es mir selbst erzählt. Sie wollten sich in der Nacht davonschleichen. Natürlich wurden sie erwischt und in einem kleinen Raum am Rand des Lagers festgesetzt. Er wurde hingerufen, um ein Urteil zu fällen. Ellen hat ihm erklärt, dass sie zusammen mit ihren Genossen den Kampf vom Nahen Osten nach Amerika tragen wollten. Sie hatten vor, die US-Unterstützung für Israel schon an den Wurzeln zu attackieren.«
    »Sie meinen, Juden zu töten?«
    »Ja«, erwiderte Primakow: »Arafat hat ihr das abgekauft und s ie freigelassen. Aber Ellen ... « In predigerhafter Begeisterung wedelte er mit den Händen. »Was für eine Frau! Sie hat einen der größten Lügner der Welt reingelegt. Sie hatte nicht das geringste Interesse daran, Juden zu ermorden. Ellen war keine Antisemitin.«
    Nach einem ganzen Jahr in einem PLO-Ausbildungslager mit täglicher Indoktrination, die die Landkarte Israels in Anschlagsziele einteilte? Janet Simmons konnte es nicht so recht glauben. »Woher wissen Sie das?«
    »Sie hat es mir selbst gesagt. Sechs Monate später, im Mai 1969.«
    »Und Sie haben ihr geglaubt.«
    »Ja.« Sein aufrichtiger Ton wirkte äußerst überzeugend. »Zu diesem Zeitpunkt war ich schon in Westdeutschland, um mir die revolutionären Studentengruppen anzuschauen, die damit begonnen haben, Banken und Kaufhäuser zu verwüsten. Eines Tages ist mir in Bonn zu Ohren gekommen, dass eine Amerikanerin nach mir sucht. Mein Herz hat förmlich einen Sprung gemacht. Ich wünschte mir, dass sie es war - und sie war es tatsächlich. Sie war allein und auf der Flucht. Sie und ihre Freunde hatten eine Bank ausgeraubt und eine Polizeistation angezündet. Sie war nach Kalifornien abgehauen und hatte ihre geliebten Black Panthers um Hilfe gebeten. Die haben sie für verrückt erklärt. Da ist ihr eingefallen, dass Andreas Baader und Gudrun Ensslin im Jahr zuvor das Kaufhaus Schneider in Brand gesteckt hatten. Sie dachte, dass sie in Deutschland vielleicht Gesinnungsgenossen findet.« Seufzend leckte er sich über die Lippen. »Genauso war es auch, meine Liebe. Und ein paar Wochen nach ihrer Ankunft hat sie von einem pummeligen Russen gehört, der viele Fragen stellt.«
    »Pummelig?«
    Er warf einen Blick auf seine hagere Gestalt. »Damals habe ich nicht auf mein Gewicht geachtet.«
    »Wie ist das Treffen verlaufen?«
    Die Erinnerung brachte Primakow zum Lächeln. »Zuerst war alles rein geschäftsmäßig. Ellen hätte gesagt: Sexuelle Affären, die den revolutionären Pr ozess behindern, sind nur zerstö rerische bürgerliche Sentimentalität.

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