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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Caron durch die Straßen tanzen sehen und sind schockiert von den heutigen Rues und Avenues. Statt dicken alten Männern mit Schnurrbärten, die Käsescheiben und Aperitifs anbieten, begegnen sie weißen Jungs mit schmutzigen Dreadlocks, die auf ramponierten Gitarren irgendwelc he Soundtracks spielen, verdächtig aufdringlichen Afrikanern, die Miniaturmodelle des Eiffelturms und der Louvre-Pyramide verkaufen, und Horden anderer Touristen, die von resoluten älteren Französinnen geführt und mit bunten Fahnen auf den richtigen Weg hingewiesen werden.
    Natürlich gab es immer auch viel Schönes in Paris, aber diesmal nahm Milo davon kaum etwas wahr, weil er zu sehr mit dem Grund seiner Anwesenheit beschäftigt war.
    Auf der Parkseite zum Place de la Concorde stieß er auf eine Bank, direkt gegenüber der Botschaft in der von Bäumen gesäumten Avenue Gabriel. Er lächelte der alten Frau zu, die umringt von Tauben neben ihm saß. Sie erwiderte sein Lächeln und warf den Vögeln Krumen zu. Es war erst zehn nach zwölf, und er suchte seine Taschen nach Zigaretten ab, ehe ihn plötzlich Gewissensbisse beschlichen. Danach starrte er mit verschränkten Armen auf das weiße, hochzeitstortenartige Gebäude, vor dem drei uniformierte Marines mit automatischen Gewehren Wache hielten.
    »Bonjour, monsieur«, sagte die alte Frau.
    Milo wollte kein Gespräch anknüpfen und gab sich kühl. »Bonjour.«
    »E tes-vous un touriste?« Ihr Grinsen enthüllte eine Zahnlücke. Sie zwinkerte ihm zu.
    »Oui«, antwortete er.
    »Monsieur Einner voudrait savoir si vous avez le pacquet.« Mr Einner mächte wissen, ob Sie das Paket haben.
    Milo schaute sich um. Da - auf der Avenue Gabriel parkte ein weißer Lieferwagen mit der Aufschrift FLEURS. Aus seinem Auspuff waberte Rauch, der einzige laufende Motor weit und breit.
    Das Fahrzeug eines Floristen. Offenbar hatte Einner bei seiner Ausbildung zu viele alte Agentenfilme gesehen.
    Er wandte sich wieder um und wechselte ins Englische. »Bestellen Sie ihm, er soll es selbst abholen.«
    Ihr Lächeln blieb, aber sie antwortete nicht. Ihr Funkgerät hatte seine Worte schon übertragen. Die Hecktür des Lieferwagens öffnete sich, und ein großer, blonder Mann strebte über das Gras auf sie zu. James Einners Gesicht war hochrot, die kirschfarbenen Lippen waren fest zusammengepresst. Als er bis auf Boxhiebnähe herangekommen war, bemerkte Milo, dass von seinen Lippen die Haut abblätterte. Er fragte sich, ob Einner Herpes hatte, und nahm sich vor, die Akte des Touristen zu aktualisieren, sobald er wieder in New York war.
    »Hallo, James.«
    »Antworten Sie einfach nur auf meine verdammte Frage, Weaver. Sie versa uen uns die ganzen Sicherheitsm aßnahmen.«
    Milo lächelte; er konnte nicht anders. »Ja, James. Ich hab das Paket.«
    Einner fand das alles überhaupt nicht komisch. »Sie sind nicht im Büro, Weaver. Das hier ist die Realität.«
    Milo beobachtete, wie er zu seinem Lieferwagen zurückstürmte. Die alte Frau biss sich auf die Lippe, damit ihr Kichern nicht über das Mikrofon zu hören war.
    Halb eins kam und ging, und Milo machte sich allmählich Sorgen. Die schwarzen Halbmondkameras am Botschaftsgebäude und an den Straßenlampen hatten sicherlich jede seiner Bewegungen aufgezeichnet. Irgendwelche bleichen Techniker, die den ganzen Tag im Keller der Botschaft vor Monitoren hockten, hatten inzwischen bemerkt, dass er sich hier herumtrieb, und seine Bilder durch die Gesichtserkennungssoftware laufen lassen. Natürlich kannten sie seine Identität. Aber er wusste nicht, ob sie diese Information an

Angela Yates weiterleiteten. Wenn ja, konnte es sein, dass sie im Haus blieb, um ihm nicht zu begegnen? Vielleicht hatte sie den Verdacht, von der Botschaft beobachtet zu werden, und wollte ihm - egal ob schuldig oder unschuldig - aus dem Weg gehen. Milo zog es vor, nicht an andere Möglichkeiten zu denken.
    Dann, um 12.57 Uhr, trat sie aus dem Haus und nickte dem steifen Marine zu, der ihr die Tür öffnete. Sie trug einen leichten bunten Schal, der zeigte, dass sie auf französische Mode stand. Ein dünner mauvefarbener Pulli lag eng über ihren Brüsten, und ihr beiger Rock endete, wo ihre Lacklederstiefel begannen: knapp unter den Knien. Die fünf Jahre in Paris hatten der aus Madison, Wisconsin, stammenden Angela Yates offenbar gutgetan.
    Sie marschierte durch die elektrische Schranke und bog in westlicher Richtung auf den Gehsteig. Dann wandte sie sich nach Norden in die Rue du Faubourg

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