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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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Mannschaft anzuführen. Als er sieht, wie Browing mich ins Abseits stellt, versucht er mich sanft, aber bestimmt wieder in die Unterhaltung einzubeziehen. «Gut, Kate also wird Ihren Fond als leitende Angestellte managen. Sie berät Sie in allen Fragen, die den Aufbau Ihres Portfolios betreffen und so weiter. Sie kann Ihnen sogar die geheimnisvollen Machenschaften der Bundesaufsicht der US-Banken erklären.»
    Und dann, ein paar Minuten später, als unser Klient den Mund voll Täubchen hat: «Übrigens, Jeremy, Kates Fonds haben in den letzten sechs Monaten die besten Erträge gebracht, in einer Zeit also, die für Stammaktien recht turbulent war, würden Sie mir da nicht zustimmen, Kate?»
    Dafür liebe ich ihn, aber es hat keinen Zweck. Es gibt Männer, die es immer vorziehen werden, mit anderen Männern Geschäfte zu machen, und Jeremy Browning ist einer davon. Ich kann ihm ansehen, wie er darum kämpft, mich einzuordnen: Ich bin nicht mit ihm verheiratet, offensichtlich bin ich nicht seine Mutter, ich bin nicht mit seiner Schwester zur Schule gegangen, und ich werde mit tödlicher Sicherheit nicht mit ihm ins Bett gehen. Was also, muss er sich fragen, während er auf seiner Taube kaut, macht dieses Mädchen hier? Wozu ist sie da?
    Seit mehr als zehn Jahren beobachte ich das nun schon, und ich bin immer noch nicht sicher, dass ich es verstehe. Ist es die Angst vor dem Unbekannten? Immerhin ist Jeremy im Alter von sieben Jahren auf ein Jungeninternat verfrachtet worden, er ist auf ein Männercollege gegangen, seine Frau, Annabel, bleibt zu Hause bei den Söhnen und Erben, und so ganz für sich findet er auch, dass alles andere eine Art Verbrechen gegen die natürliche Ordnung der Dinge ist.
    «Entschuldigen Sie bitte, könnte ich wohl meinen Wein wiederbekommen?»
    Jeremy tippt mir auf den Ärmel. Ich merke, dass ich das Glas meines Nachbarn in die Mitte des Tisches geschoben habe, um Unfälle zu vermeiden. Das ist ein Reflex, der aus den Mahlzeiten mit Emily und Ben resultiert.
    «Oje, das tut mir furchtbar Leid, wenn man Kinder hat, denkt man immer, dass Leute etwas umstoßen.»
    «Oh, Sie haben Kinder», sagt er.
    «Ja, zwei.»
    «Sie wollen doch hoffentlich nicht noch mehr?»
    Sie bleibt in der Luft hängen, diese Annahme, dass meine Fruchtbarkeit Teil seines Lehens ist, dass er mich dafür bezahlt, nur ihm allein zu gehören und nicht die Jungen eines rivalisierenden Männchens auszutragen. Ich würde das Kompliment gern zurückgeben und ihn unter dem Tisch so heftig treten, dass er nicht mehr in der Lage wäre, mehr eigene Kinder zu zeugen. Aber die Wendung «zerquetschte Eier» macht sich in der Regel nicht so gut in einem Bericht.
    «Selbstverständlich», sage ich und säubere den Salat von einer Kehle, «wird es niemanden für mich geben, der wichtiger ist als Sie, Jeremy.»
     
    3.44: Habe die schlafenden Kinder zu Hause allein gelassen und bin nur mal eben ins Büro gegangen. Allerlei zu erledigen. Kann nicht warten. Es dauert nicht lange. Zwanzig Minuten vielleicht, höchstens vierzig. Sie werden nicht einmal merken, dass ich weg bin.
    Das Büro ist still, bis auf das Seufzen der Maschinen, die sich im Halbdunkel lieben. Ohne Ablenkungen arbeite ich wirklich effektiv, die Zahlen wimmeln unter meinen Händen, eine Armee von Ameisen, die in Truppen eingeteilt wird. Lege den vierteljährlichen Fondsbericht ab, bringe den Monitor in Ruhestellung und stehle mich wieder aus dem Gebäude. Ein Morgen wie nach einem Atomkrieg dämmert draußen heran, ein warmer Wind, ein paar Abfälle wirbeln herum, der Himmel hat die Farbe eines Kochtopfs. Sehe ein Taxi, diffuses gelbes Licht am Horizont. Ich winke, als es näher kommt. Es hält nicht an. Noch ein Taxi braust vorbei, leer wie ein Leichenwagen. Jetzt bin ich ziemlich verzweifelt. Drittes Taxi nähert sich. Gehe auf die Straße, um es anzuhalten. Der Fahrer macht einen Bogen, um mir auszuweichen, und ich sehe sein pockennarbiges Mondgesicht und dass er hinter seiner Scheibe «du blöde Kuh» faucht. «Pass auf, wo du hintrittst.»
    Ich sitze auf dem Bordstein und weine vor Frust und Selbstmitleid, als ein Feuerwehrwagen mit untröstlichem Heulen die Straße entlangkommt. Er hält, und die Jungs lassen mich an Bord klettern. Ich vergesse zu sagen, wohin ich will, aber wir fahren schnell durch bekannte Straßen, bis wir in meine eigene kommen. Als wir an unserem Haus vorfahren, sehe ich eine Menschentraube davor stehen.
    Rauch kommt aus einem der

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