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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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wie Ben versucht mit dir zu reden, und ich weiß, dass du eine großartige Mutter bist. Du merkst so viel. Meine Mutter ist zu Hause geblieben, sie spielte Bridge und trank Wodka Martinis mit ihren Freundinnen. Sie war den ganzen Tag da, aber nie für uns drei. Romantisiere bloß nicht die Rolle der zu Hause bleibenden Mutter – man kann’s verbocken, ob man nun weit weg oder nah dran ist.
Weißt du, da du in meinem Kopf lebst, bist du sehr gut transportierbar. Ich stelle fest, dass ich die ganze Zeit mit dir rede. Das Schlimmste ist, dass ich anfange zu denken, dass du mich hören kannst.
Jack xxxxxxx
     
Von: Kate Reddy
An: Jack Abelhammer
Ich kann dich hören. 

23
    Ostern
    Mittagessen am Samstag, Restaurant Toad Hall, Disneyland Paris
    Enthusiastische Küsse und eine leidenschaftliche Umarmung von einem dunklen Fremden. Bedauerlicherweise heißt er Goofy. Emily wird von Schüchternheit überwältigt, als sie all ihre Lieblingsfiguren trifft, versteckt sich hinter den Beinen ihrer Mutter und weigert sich, hallo zu sagen.
    Sekunden später betritt Paula das Restaurant wie ein Gongschlag, sie vibriert vor Verachtung. Sie hat sich bereit erklärt, uns nach EuroDisney zu begleiten, ungefähr so wie die Briten sich bereit erklärt haben, Indien zurückzugeben. Ich weiß, dass die kurzfristige Entlastung, die sie mir hier verschafft, den langfristigen taktischen Nachteil nicht aufwiegen wird.
    Mir kommt es vor, als müsste ich mich die ganze Zeit überschwänglich für Sachen entschuldigen, die ich nicht verantworte. Tut mir Leid, dass Ben letzte Nacht alle mit seinem Schnarchen geweckt hat. Tut mir Leid, dass der Roomservice so langsam ist, tut mir Leid, dass die Franzosen nicht Englisch sprechen. Oh, und dann hab ich noch vergessen, mich für den Regen zu entschuldigen. Das tut mir ehrlich Leid.
    Inzwischen lehnt Paula sich zurück und beobachtet meine mütterlichen Fähigkeiten mit der feisten Genugtuung eines Fahrlehrers, der seinen besserwisserischen Schüler in den unvermeidlichen Schlamassel steuern lässt.
    Nach fünfzehnminütigem Schlangestehen in Toad Hall – in baroneskem Stil gehalten mit Wasserspeiern aus grauem Kaltschaum – erreichen wir den Tresen, und Paula bestellt Chicken Nuggets für sich, Emily und Ben. Da dieses Hühnchen vermutlich aus nichts anderem besteht als Antibiotika in Panade, beschließe ich meinen Standpunkt zu vertreten. Sage, dass es doch nett wäre für die Kinder, stattdessen eine Quiche zu essen, die, wenn wir Glück haben, aus Zutaten gemacht ist, die von einem Bauernhof kommen und nicht aus einem Reagenzglas. «Wenn du meinst», sagt Paula fröhlich.
    Als ich Ben am Tisch Quiche vorsetze, verzieht sich sein winziger, beinahe rosenförmiger Mund zu einer klaffenden Wunde des Kummers. Er stößt diese hicksenden Schluchzer aus und kann gar nicht schnell genug Luft schnappen. Französische Familien, die in der Nähe sitzen, alle mit enfants in marineblauem oder grauem Leinen, die gerade sitzen und haricots verts essen, drehen sich um und starren die barbarischen Angelsachsen wütend an. Nach einem Mundvoll verkündet Emily, dass sie keine Quiche will, weil die wie Ei schmeckt. Sie will Chicken Nuggets. Paula sagt nicht, hab ich doch gleich gesagt. Stattdessen nimmt sie Ben auf diese aufreizend-tröstliche Art in den Arm, mach dir nichts draus, Kleiner, und füttert ihn mit Fritten von ihrem eigenen Teller.
    (Manchmal, wenn ich mit Paula und den Kinder zusammen bin, hab ich so ein Gefühl wie damals in der Schule, als drei Mädchen in meiner Klasse plötzlich eng befreundet waren, offenbar über Nacht. Wie hatte mir das entgehen können? Ich, die ich mich auf dem Nachhauseweg immer bei der fabelhaften, beliebten Geraldine unterhaken durfte – platinblond, Fußkettchen, Busen – wurde ans Ende der Reihe bugsiert, wo von mir verlangt wurde, Helgas Ellenbogen zu nehmen – Brille, alpine Höhe, Österreicherin. Ich gehörte immer noch zur Gruppe, war aber aus ihrem Herzen und ihrem Gekicher ausgeschlossen, das sich schmerzlicherweise immer häufiger gegen mich richtete.)
    «Lass das bitte, Emily.»
    Emily enthauptet kleine zuckergefüllte Papierstäbchen und verstreut alles über den Tisch. Wir machen einen Deal: Sie darf für ihren Minnie-Maus-Schlüsselring einen Zuckerberg zum Ski laufen machen, wenn sie ihre Quiche und drei grüne Bohnen isst. Nein, sagen wir, fünf grüne Bohnen. Okay?
    Ich wünschte, ich könnte mich mehr entspannen, aber ein Knistern in meinem Hirn sagt

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