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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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sexuell besessen von mir war?
     
    Über die rotierenden Teetassen in Pastell hinweg schaue ich dem Mann in die Augen. Er lächelt mich an. Es ist nicht Martin.
     
    20.58: Wir nehmen den Eurostar zurück nach London. Ben liegt quer über mir auf dem Rücken. Seine Wimpern sind lang, seine Hände noch immer dickliche Babypatscher. Wenn er groß ist, werde ich ihm nicht sagen können, wie sehr ich seine Hände geliebt habe. Vielleicht erinnere ich mich gar nicht mehr daran. Ich recke mich nach meinem Laptop, aber der Kleine windet sich und seufzt, als ob er aufwachen wollte. Ich will meine E-Mails ohnehin nicht lesen, wahrscheinlich ist ein vernichtender Anschiss von Rod dabei und geifernde Mitleidsbekundungen vom grässlichen Guy. Ich bereite mich auf ein mittelloses Dasein als Heimchen am Herd vor, werde zur Strafe Gap-Sweatshirts in Khaki kaufen.
     
    Und deshalb habe ich die E-Mail von Rod an diesem Abend nicht geöffnet. Die, in der stand, dass alles okay ist, die, in der mir mitgeteilt wurde, dass alles viel besser als nur okay ist.
     
Von: RodTask
An: Kate Reddy
Kate, Scheiße, wo bist du? Fed hat den Zinssatz nochmal gesenkt. Das ganze Team ist liquide bis an die Halskrause. Du bist die Einzige, die nicht verkauft hat. Wie machst du das, du Genie? Vögelst du Greenspan?
Schubs den alten Knacker runter und komm wieder. Ich geb dir ein Bier aus.
Prost, Rod 

24
    Kate, die Triumphierende
    Büros von Edwin Morgan Forster
    Dienstag, 9.27: Halleluja! Ich bin ein Guru. Mein superbes Timing am Markt – beziehungsweise, dass ich vergessen habe, einige Transaktionen vorzunehmen, und von einer überraschenden Zinssatzsenkung gerettet worden bin – hat mir vorübergehend den Status der Firmengöttin verschafft. Ich lümmele neben der Kaffeemaschine und nehme den Tribut von Kollegen entgegen, die nicht umhin können, beeindruckt zu sein.
    «Kate, du bist wahrscheinlich die Einzige, die die Leitzinssenkung und die Erholung des Marktes vorhergesehen hat», sagt Schuppen-Gavin bewundernd. Ich rücke meine Gesichtszüge zurecht, um überzeugend Bescheidenheit und stillen Stolz verkörpern zu können.
    «Scheiße, ich war 6 Prozent liquide. Das hat uns ein paar Basispunkte gekostet», stöhnt der rotgesichtige Ian. «Und Brian war 15 Prozent flüssig. Das ist ein weiterer Nagel in seinem Sarg, armes Schwein.» Ich nicke mit mitfühlender Herablassung und sage lässig: «Ich hatte nur 1 Prozent Bares.» Ich schmecke den Erfolg und genieße sein Champagnerkribbeln auf der Zunge.
    Chris Bunce geht auf seinem Weg zum Klo an uns vorbei und kann es kaum ertragen, mir in die Augen zu sehen. Momo kommt zu mir und gibt mir einen trockenen kleinen Kuss, der in dem Augenblick auf meiner Wange landet, als sich Guys Dolchblick in mein Schulterblatt bohrt. Von der anderen Seite des Büros her nähert sich Robin Cooper-Clark mit einem belustigten Lächeln, ganz als wäre er der Bischof und ich ein unbedarfter junger Pfarrer.
    «Und am dritten Tage ist sie auferstanden von den Toten», sagt Robin. «Wer sagt denn, Miss Reddy, dass Ostern seine Bedeutung verloren hätte?»
    Er weiß es. Er weiß es. Natürlich weiß er es. Das ist der hellste Kopf im Sonnensystem.
    «Ich habe außergewöhnliches Glück gehabt, Robin. Alan Greenspan hat den Fels von der Grabhöhle gerollt.»
    «Du hast sehr viel Glück gehabt, Kate, und du bist sehr gut. Gute Leute haben ihr Glück verdient. Übrigens, hat Rod dir gesagt, dass wir dich in Frankfurt brauchen?»
    Ich gehe an meinen Schreibtisch, eigentlich brauche ich keinen Stuhl, ich schwebe. Ein Blick auf die Währungen, wie sieht’s aus an der Börse?, dann rufe ich meine E-Mails auf. Ich lächele, Mails von zwei meiner liebsten Freundinnen stehen ganz oben in meiner Inbox.
     
Von: Debra Richardson
An: Kate Reddy, EMF
Versuche verzweifelt, Kindermädchen anzuwerben. Anka ist aus dem Haus gestürmt, als ich sie mit den gestohlenen Sachen konfrontiert habe. Jims Mutter ist aus Surrey gekommen und für eine Weile eingesprungen, aber sie muss Freitag nach Hause. Hilfe!!!! Fällt dir jemand ein? Die meisten Bewerberinnen scheinen ein Auto haben zu wollen, alle anderen sind 37 und haben ernsthafte Persönlichkeitsstörungen und verlangen Gehälter, die denen von Vogue-Redakteurinnen entsprechen.
Grund, den Job aufzugeben: Weil ich es mir nicht mehr leisten kann, zur Arbeit zu gehen!
Wann fängt der Spaß in unserem Leben an? Der Teil, wo man sagt: «Ah! Deshalb hab ich mich also all die Jahre so

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