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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Widersacher entgegen. Es war ein Verlassener auf einer riesigen Fledermaus. Seine Stangenwaffe hatte Kalec dort getroffen, wo sein Vorderbein vom Körper abknickte – eine der wenigen Stellen, wo sein Leib nicht durch dicke Schuppen geschützt war. Die Waffe hatte sich tief ins Fleisch des Drachen gebohrt. Als er sich so abrupt herumgedreht hatte, hatte er dem Verlassenen die Waffe aus der Hand gerissen, und nun folgte Kalecs Vergeltung in Gestalt eines instinktiven Schwanzschlages, der die Fledermaus samt ihrem Reiter vom Himmel fegte.
    Die Galleone war inzwischen tiefer gegangen, sodass ihn die nach oben gerichteten Kanonen wieder im Visier hatten. Kalec versuchte noch, zur Seite wegzutauchen, aber da wurde er plötzlich von Dutzenden Windreitern attackiert. Einen Augenblick später erklang auch schon lauter Donner, und diesmal konnte der Drache den Kanonenkugeln nicht ausweichen.
    Jaina schrie auf, als sie sah, wie Kalecgos vom Himmel fiel. Im selben Moment warf die Galeone ihre Fracht ab.
    Sie würde niemals mit Gewissheit sagen können, was anschließend wirklich geschah. Sie spürte, dass man sie auf das noch immer wirbelnde Portal zuschob und -zerrte, registrierte, dass sie protestierend schrie und sich zu befreien versuchte. Und als sie dann den Hals streckte, um über die Schulter zu blicken, da sah sie die Hölle.
    Die Welt wurde ganz und gar weiß, der Turm explodierte, und Rhonins Körper, der hoch aufgerichtet vor ihr stand, die Arme ausgebreitet, während er seinem Schicksal trotzig entgegenblickte, verwandelte sich in eine violette Silhouette. Den Bruchteil eines Herzschlages schien er in dieser Haltung erstarrt, dann explodierte er in einer Wolke azurblauer Asche. Als das Wabern des Portals sie umschloss und sie immer weiter und weiter fortgezerrt wurde, konnte sie auch die violette Sturmflut arkaner Energie sehen, die über Theramore hinwegbrandete. Schreie, ausgestoßen infolge eines umfassenden, endlosen Grauens, marterten ihre Ohren, und danach – konnte sie sich an nichts mehr erinnern.

19. KAPITEL
    Baine war ein Krieger. Seine Augen hatten mehr von den Schrecken des Krieges in Augenschein genommen, als die meisten verkraftet hätten. Er hatte Dörfer und Festungen und sogar seine Heimatstadt Donnerfels in Flammen gesehen, hatte Kämpfen beigewohnt, die mit Magie ausgetragen wurden, und solchen, in denen Klingen und Feuer und Muskeln über Sieg oder Niederlage entschieden. Er wusste, dass Zauber ebenso tödlich und brutal sein konnten wie die Wirkung von Eisen. Seine Stimme hatte den Befehl zum Angriff gegeben, und seine beiden Hände hatten viele Leben genommen. Doch das …
    Der Nachthimmel war hier kein schwarzer Hintergrund vor dem trüben orangefarbenen Leuchten der Flammen, die Gebäude und Fleisch verschlangen, auch wenn einige Häuser während der vorherigen Schlacht tatsächlich Feuer gefangen hatten. Nein, heute war die Nacht von einem violetten Glühen erfüllt, das über der Stadt hing und dabei beinahe anheimelnd wirkte, etwa so wie Sonnenlicht auf Schnee. Oberhalb dieses trügerisch fröhlich wirkenden Leuchtens brannte der Himmel sein eigenes Feuerwerk ab. Grelle Blitzkeile zuckten in allen Farben des Regenbogens durch die Schwärze, und hier und da schienen diese gezackten Lichtstreifen in der Luft zu verharren, sich zu winden und zu drehen, nur um dann doch zu verschwinden und an anderer Stelle wieder aufzutauchen. Die Horde war nahe genug gekommen, dass man das Donnern und Knistern hören konnte, als das Gewebe der Realität zahllose Male auseinandergerissen und anschließend wieder zusammengenäht wurde. Während sich das farbenprächtige Spektakel über den Himmel ausbreitete, musste Baine unwillkürlich an ein Naturschauspiel denken, das er selbst schon in Nordrend gesehen hatte. Nordlichter nannte man es, und so, wie ihn damals Ehrfurcht erfüllt hatte, erfüllte ihn auch jetzt Ehrfurcht, wenngleich sie mit fassungsloser, beinahe schon körperlich übelkeiterregender Abscheu vermischt war.
    Der sanfte violette Glanz kündete von der Decke arkaner Energie, die sich auf Theramore gelegt hatte, und die Blutelfen, die die Manabombe eigens für diese Schlacht konstruiert hatten, standen nun bei den anderen Hordekämpfern, die Garroshs Plan bejubelten, und feierten die Verwüstung. Ihre Waffe war über einer ganzen Stadt explodiert und hatte deren Einwohnern und Bauwerken nicht einfach nur Schaden zugefügt, sondern sie vollständig ausgelöscht. Baine hatte schon zu oft

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