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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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verzweifeltem Versuch, eine Katastrophe abzuwenden. Ein Versuch, der ihn das Leben gekostet hatte.
    Sie war von Tod umgeben, er überflutete sie förmlich, und sie drohte davon überwältigt zu werden. In den Reihen zertrümmerter Häuser, von denen keines mehr unversehrt geblieben war, sah sie den Tod. Im Durcheinander des Himmels, der von Anomalien zerrissen war: Tod. Tod auch im Boden, den sie unter ihren Füßen spürte. Doch am deutlichsten war der Tod in den Leichen, die ringsherum um sie lagen, wo immer sie gefallen waren.
    Heiler, verkrümmt, die Verwundeten noch immer in ihren Armen. Reiter und Pferde, im Tod ebenso eng miteinander verbunden wie im Leben. Soldaten, die keine Gelegenheit gehabt hatten, ihre Schwerter zu zücken, so schnell und unausweichlich war der Angriff gekommen. Die Luft knisterte, knackte und summte und ließ ihr weißes Haar sich aufstellen, als sie wie ein Traumwandler dahinschritt und sich vorsichtig zwischen den Ruinen ihres Lebens hindurchmanövrierte.
    Mit einem seltsamen Gefühl der Teilnahmslosigkeit betrachtete sie die Dinge, die die Manabombe wie willkürlich umhergewirbelt hatte. Da drüben lag ein Kamm, dort hinten eine abgetrennte Hand. Am Rande des Kraters flatterten die Seiten eines Buches. Eine der Seiten war durch die Wirkung der Bombe zu Staub zerrieselt, als Jaina die Hand danach ausstreckte. In der Nähe der Waffenkammer lag ein Soldat in einer Lache roten Blutes … drei Schritte weiter hing ein zweiter Toter auf Augenhöhe, und aus einem Riss in seiner Rüstung schwebten kleine Blasen einer violetten Flüssigkeit nach oben.
    Als ihr Fuß auf etwa Weiches trat, sprang sie unwillkürlich zurück und blickte nach unten. Es war eine Ratte, deren Körper in einem lila Leuchten aufglühte, in ihrem Maul hing noch immer ein Stück ganz gewöhnlichen Käses. Kalecs Warnung, dass niemand die Explosion hätte überleben können, hallte in ihrem Kopf wider. Noch nicht einmal die Ratten, so schien es, waren in der Lage gewesen, sich zu retten …
    Jaina schüttelte den Kopf. Nein. Nein, irgendjemand musste doch überlebt haben … es war völlig unmöglich, dass schlichtweg alles und jeder vernichtet worden war. Mit grimmiger Entschlossenheit ging sie weiter und durchsuchte die Trümmer, wo es nur möglich war. Dabei hielt sie immer wieder inne und lauschte, in der Hoffnung, eine Stimme zu hören, die über das Knistern und Summen des zerfetzten Himmels hinweg um Hilfe schrie. Nach einer Weile entdeckte sie die Leidende; sie war über dem Körper des Orcs zusammengebrochen, den sie noch im Augenblick des Todes erschlagen hatte. Jaina kniete sich neben die Kriegerin und strich ihr langes dunkelblaues Haar zurück, doch dann zerbrachen die Haare wie gesponnenes Glas. Jaina keuchte. Die Leidende hatte den Tod mit dem Schwert in der Hand gefunden, mit dem vertrauten, entschlossenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie war so gestorben, wie sie gelebt hatte, bei der Verteidigung von Jaina und Thermore.
    Der Schmerz, bislang durch das Grauen betäubt, regte sich wieder in ihr, kribbelnd wie ein eingeschlafenes Bein, doch Jaina zwang ihn nieder und ging weiter. Dort lag der liebgewonnene Aubrey, daneben fand sie Marcus Jonathan, Tiras’lan und die beiden Zwerge. Auf einem der eingestürzten Dächer entdeckte sie den verkrümmten Körper von Leutnant Aden, dessen glänzende Rüstung durch die Explosion violett verfärbt war.
    Plötzlich war Jainas Kopf wieder klar, ihre Gedanken schienen ihr vernünftig.
    Du solltest aufhören. Kalec hatte recht. Verschwinde von hier, Jaina! Du hast genug gesehen, um sicher sein zu können, dass niemand überlebt hat. Geh! Jetzt gleich. Bevor du zu viel siehst.
    Doch sie konnte nicht. Sie hatte die Leidende gefunden, also musste sie die anderen auch noch finden. Tervosh, der schon so lange ihr Freund war – wo konnte er sein? Und wo war Byron, die Wache, und Allen, der Priester, und Janene, die Gastwirtin, die darauf bestanden hatte, in der Stadt zu bleiben? Wo waren sie? Wo waren –
    Der Leichnam erweckte zunächst ihre Aufmerksamkeit, weil er aussah wie ein Kind. Doch sie hatten alle Kinder in Sicherheit gebracht! Wer …
    Da wurde es ihr klar.
    Einen Moment lang stand sie reglos, kaum in der Lage zu atmen, unfähig, den Blick abzuwenden, auch wenn sie nichts lieber getan hätte. Anschließend bewegten sich ihre Füße mit langsamen, abgehackten Schritten auf die Tote zu, beinahe ohne Jainas Zutun, wie es schien.
    Kinndy lag mit dem Gesicht nach unten

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