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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Bibliothekar, der sich noch immer an sie erinnerte, dies für sie übernommen.
    Der Mann respektierte ihren Wunsch, sich allein zwischen den Büchern umzusehen. Er blickte sie mit einem traurigen, mitfühlenden Lächeln an, das sie an Khadgar erinnerte, und auch wenn sie sein Mitgefühl nicht wollte, würde sie es doch bereitwillig benutzen, um ihr Ziel zu erreichen. Denn ihre Bitte, er möge sie in dem gewaltigen Saal mit den unzähligen Büchern allein lassen, hatte nichts mit dem Bedürfnis nach Ruhe und Reflexion zu tun, das sie ihm vorspielte.
    Sobald das Geräusch seiner Schritte verhallt war und sie sicher sein konnte, nicht mehr gestört zu werden, wandte Jaina ihre Aufmerksamkeit den Regalen zu. Es war eine einschüchternde Aufgabe, die sie sich gestellt hatte. Reihe um Reihe an Büchern erstreckte sich über die ganze Weite des Raumes, bis hoch unter die Decke. Jaina wusste aus Erfahrung, dass es keine echte Ordnung gab; Chaos und willkürliche Ablagesysteme sollten gewöhnliche Diebe verwirren, ohne Magier bei ihrer Suche zu behindern.
    Sie hob die rechte Hand, und kleine glühende Punkte erschienen über ihren Fingerkuppen. Anschließend presste sie die Finger einen Augenblick lang gegen ihre Schläfen, und als sie nun wieder den Arm ausstreckte, lösten sich die schwachen, violett leuchtenden Lichter von ihren Fingerspitzen und glitten zum obersten Fach eines Regals hoch, wie winzige Ranken aus glühendem Dunst. Während Jaina mit ihren normalen Sinnen die Titel der Bücher und die Beschriftungen auf den Kästchen überflog, in denen Schriftrollen gesammelt waren, unterstützten die arkanen Dunstfäden ihre Suche auf magische Weise.
    Die Zeit verging. Immer wieder stieß sie auf Wälzer, mit denen sie sich früher bereitwillig mehrere Tage lang in ihr Zimmer zurückgezogen hätte. Nun hatte Jaina jegliches Interesse an ihnen verloren. Ihre Gedanken galten einzig und allein ihrem Ziel. Titel um Titel arbeitete sie sich an den Reihen der Bücherrücken entlang, und ein ums andere Mal schüttelte sie nur den Kopf. Doch es musste hier sein. Dies war schließlich Dalaran.
    Da sah sie plötzlich aus den Augenwinkeln, wie in einer Ecke der Bibliothek ein Licht aufglühte. Sie drehte sich mit einem Lächeln herum. Eine der kleinen arkanen Ranken war fündig geworden, in einem Regal, das einige der seltensten und gefährlichsten Bände in der gesamten Bibliothek enthielt. Dort standen Bücher, die man mit magischen Siegeln verschlossen hatte, und sogar solche, die unsichtbar waren.
    Rasch huschte Jainas Blick über die Titel. Träumen mit Drachen: Die Wahre Geschichte der Aspekte von Azeroth. Tot, Untot und Was Dazwischen Liegt. Das Wissen der Titanen.
    Das Sechste Element: Fortführende Methoden der Arkanen Verstärkung und Manipulation.
    Vorsichtig legte sie die Hand auf den Rücken des Buches. Es fühlte sich an, als würde sie ein lebendes Wesen berühren. Es … schien sich unter ihren behutsamen Fingern regelrecht zu winden, und kaum dass sie es aus dem Regal gezogen hatte, begann es violett zu glühen, während das Summen von Warnzaubern ertönte. Jaina keuchte, und beinahe hätte sie das Buch fallen gelassen, als eine Wolke purpurnen Rauches aufstob und ein Bild formte.
    Es war das Gesicht von Erzmagier Antonidas, der sie ernst und warnend anzublicken schien. „Dieses Buch ist nicht für unvorsichtige Hände oder neugierige Augen bestimmt“, erklärte seine vertraute, geliebte Stimme. „Wissen darf nicht verloren gehen, aber es darf auch nicht leichtfertig eingesetzt werden. Also halte deine Hand zurück – oder fahre fort, so du denn den Weg kennst!“
    Jaina biss sich auf die Lippe, als sich Antonidas Züge auflösten. Jeder Magier, der ein Buch in die Bibliothek stellte, belegte es mit seinem oder ihrem eigenen Siegelzauber. Das bedeutete, dass Antonidas diesen Folianten einst entdeckt und anschließend hier auf dieses Regal gestellt haben musste, beides vermutlich schon lange vor Jainas Geburt. Der Staubschicht nach zu urteilen, die sich darauf gebildet hatte, war es seither nicht mehr gelesen worden. Musste dies vielleicht als eine Art Zeichen verstanden werden? War es ihr bestimmt gewesen, diesen Wälzer zu finden?
    Das Buch glühte weiter vor sich hin, und da Jaina nicht die entsprechenden Worte kannte, um es zu öffnen, musste sie auf eine weniger vornehme Methode zurückgreifen. Es war möglich, das arkane Siegel zu brechen, aber dabei war schnelles Handeln gefragt, weil sonst die magischen

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