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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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musste.
    „Ich kann das nicht tun, Jaina“, erklärte er, und seine Stimme klang belegt – vor Leid. „Dieser unversöhnliche … nun, Hass – das seid nicht Ihr. Die Jaina, die ich kennenlernte, hat nach Frieden gestrebt, hat versucht zu verstehen, noch während sie sich darauf vorbereitete, ihr Volk zu verteidigen. Ich kann nicht glauben, dass Ihr wirklich dieselben Gräueltaten begehen wollt wie die Horde. Kein gesunder Verstand, kein gütiges Herz sollte einem anderen jemals solches Leid wünschen.“
    „Dann glaubt Ihr also, ich hätte den Verstand verloren?“, fragte sie, und obwohl sie versuchte, es ein wenig fröhlich klingen zu lassen, war sie wütend und zog ihre Hand zurück.
    „Nein“, entgegnete er, „aber ich glaube, Euch fehlt der nötige Abstand, um Eure nächsten Schritte richtig zu wählen. Ich glaube, Ihr würdet Euer Handeln von Schmerz und Zorn diktieren lassen. Niemand kann Euch einen Vorwurf machen, weil Ihr so fühlt. Aber Ihr dürft nichts unternehmen, solange Ihr nicht logisch denken könnt! Ich kenne Euch – und weiß, dass Ihr es später bereuen würdet.“
    Ihre Augen wurden schmal, und dann tat sie einen Schritt nach hinten. „Ich weiß, Ihr macht Euch Sorgen um mich, und alles, was Ihr sagt, meint Ihr nur gut. Aber Ihr irrt Euch. Dies hier – das bin ich. Das hat die Horde aus mir gemacht, als sie ihre verfluchte Bombe über meiner Stadt abwarf. Ihr wollt mir nicht helfen? Ihr wollt die Stimmen nicht hören, die nach Gerechtigkeit schreien? Schön. Dann helft mir eben nicht. Aber ganz gleich, was Ihr auch tut, versucht nicht, mich aufzuhalten!“
    Er verbeugte sich, als sie herumwirbelte und davonmarschierte, eine Hand fest um das Buch geschlossen – das Buch, das Antonidas versiegelt hatte. Es war das Buch, das ihr helfen würde, den Gefallenen Frieden zu schenken. Das Buch, das ihr die Macht geben würde, um der Horde zurückzuzahlen, was sie ihrem Herzen angetan hatte.
    Das Gasthaus in der Nähe von Klingenhügel machte in diesen Tagen viel Umsatz, und dem Wirt Grosk war es nur recht. Klingenhügel war schon immer ein recht ärmliches Dorf gewesen, wurde es für gewöhnlich doch ausschließlich von Soldaten oder Durchreisenden bevölkert, von denen weder die einen noch die anderen länger hier verweilten. Nun, da sich die Festivitäten in Orgrimmar fortsetzten, besuchten Krieger aber fast zu jeder Tages- und Nachtzeit das Gasthaus, um ein Mahl zu genießen und Grog zu trinken. Während Grosk wieder einmal einen halbherzigen Versuch unternahm, die Gläser zu säubern, überlegte er, wie lange er darauf hatte warten müssen, dass sich das rege Treiben in der Hauptstadt auch für ihn bezahlt machte. Dass nicht alle Gespräche, die im Schankraum geführt wurden, voll des Lobes und der Zustimmung waren, kümmerte ihn nicht weiter. Na und? Über Thrall hatten sich die Leute auch beschwert. Sie liebten es einfach, zu murren und zu klagen, ob nun über den Kriegshäuptling oder das Wetter, den Krieg oder die anderen Rassen der Horde, die Allianz oder die Ehefrau. Das war gut fürs Geschäft. Einer der Gründe, eine Taverne aufzusuchen, war schließlich der, seine Sorgen zu ertränken.
    Grosk hingegen hätte nicht glücklicher sein können, nun, da der Schankraum bis zum letzten Platz mit Gestalten sämtlicher Horderassen gefüllt war.
    Bis die Kor’kron auftauchten.
    Sie blieben in der Tür stehen, ihre hünenhaften Gestalten sperrten das Licht aus, und der Raum wurde noch dunkler. Frandis Farlex, der wieder mal eine billige Ausrede gefunden hatte, sich mit Kelantir Blutklinge zu treffen, drehte sich bei dem Anblick herum.
    „Das gibt Ärger“, flüsterte Kelantir.
    „Nicht unbedingt“, erwiderte Frandis ebenso leise, und bevor seine Begleiterin erkannte, was ihr untoter Freund vorhatte, winkte dieser schon mit dem Arm und rief fröhlich: „Malkorok, mein Freund! Willst du dich unters gemeine Volk mischen? Die Brühe, die einem dieser Schlingel Grosk hier anbietet, schmeckt sogar noch schlechter als der Inhalt eines Nachttopfs. Aber sie ist billig, und wie ich höre, erfüllt sie ihren Zweck. Also, kommt herein! Wir geben euch ein Glas aus.“
    Die Kor’kron blickten ihren Anführer an, und Malkorok nickte. „Grosk“, sagte der Schwarzfelsorc dann, „die nächste Runde geht auf mich.“ Er schlug Frandis auf die Schulter, der daraufhin beinahe nach vorn auf den Tisch geflogen wäre. „Ich hätt es mir denken können, dass ich hier Tauren und Verlassene antreffe“,

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