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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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tarnen. Auf irgendeine Weise transportierten sie ihn jetzt von Ort zu Ort, um ihren Verfolger zu erschöpfen, der den Bewegungen der Iris folgte, ohne jemals nahe genug heranzukommen, um sie tatsächlich zu finden.
    Wenn er sich nicht irrte, nannten die Menschen so etwas einen Metzgergang .
    Einen Moment lang konnte er sein Temperament nicht mehr beherrschen und brüllte seine Wut hinaus. Nicht einmal ein Drache konnte endlos weiterfliegen. Er würde die Iris nie einholen, wenn sie in Bewegung blieb. Noch während diese Erkenntnis in sein Bewusstsein sickerte, änderte das Artefakt einmal mehr seinen Kurs und raste in südwestlicher Richtung weiter.
    Kalecgos’ Schwanz peitschte die Luft, seine Flügel schlugen heftig, aber dann beruhigte er sich wieder. Es stimmte: Solange die Diebe weiter so mit ihm spielten, würde er ihnen nie nahe genug kommen, um sich die Fokussierende Iris zurückzuholen.
    Aber auch sie konnten nicht ständig in Bewegung bleiben. Doch solange das Artefakt in wildem Zickzackkurs durch das Land transportiert wurde, war Azeroth sicher; um den Gegenstand einzusetzen, müssten Kalecgos’ Feinde schon haltmachen.
    Er war zwar gezwungen gewesen, eine Pause einzulegen, um sich zu erholen, aber während der vergangenen Stunden hatte ihn sein Weg dennoch über Silithus, den Krater von Un’Goro und Feralas hinweggeführt, dann weiter durch Mulgore und das Brachland, und jetzt …
    Dort lag die Feste Nordwacht vor ihm, oder besser: das, was noch davon übrig war.
    Einst hatte die Burg ihre Türme emporgereckt und die Bewohner mit ihren Mauern geschützt. Sie war ein militärisches Bollwerk gewesen, von dem aus Späher und Belagerungswaffen, Krieger und Generäle ins Feindesland vorstießen. Die Truppen, die Camp Taurajo zerstört hatten, waren hier stationiert gewesen. Jetzt aber sah es aus, als hätte die Hand eines Riesen die Feste wie ein Spielzeug zerschmettert. Von den Türmen zeugten nur noch Trümmerhaufen, ebenso von den Mauern. Die Kanonen schwiegen und Rauch stieg in einer dünnen grauen Linie von einem großen Feuer auf. Rings um die Ruinen des einst so stolzen Allianzstützpunktes schwärmten Hunderte winziger Gestalten umher.
    Die Horde. Kalec flog zwar zu hoch, um ausmachen zu können, welche Rassen dort unten versammelt waren, aber er erkannte doch die Hauptfarben der einzelnen Banner. Alle Stämme waren hier versammelt. Da drehte der Wind, und der Drache verzog das Gesicht, als seine empfindliche Nase einen säuerlichen Geruch wahrnahm. Die Sieger verbrannten Leichen in der Feste – aber ob es nun eine andächtige Zeremonie war, um ihre eigenen Gefallenen zu bestatten, oder ob sie ihre Feinde auf den Scheiterhaufen warfen, Kalec konnte es nicht mit Gewissheit sagen – und er wollte es auch gar nicht wissen.
    Die Spur der Fokussierenden Iris zog sich unbeeindruckt von alledem weiter dahin, dann beschrieb sie einen zusätzlichen Knick, wieder zurück in Richtung Mulgore. Doch Kalec beschloss, ihr nicht weiter zu folgen. Mit einem mächtigen Flügelschlag drehte er stattdessen seinen Körper und änderte den Kurs, sodass er direkt nach Süden flog. Er hatte einen neuen Plan gefasst.
    Kalec konnte der Aura der Fokussierenden Iris auch von Theramore aus folgen – genau dies würde er also tun. Er würde warten, bis das Artefakt endlich an einem Ort verharrte, bis die Diebe ihres Spieles müde wurden, und dann würde er so schnell wie möglich dorthin fliegen. In der Zwischenzeit wollte er zu Jaina Prachtmeer zurückkehren.
    Nach dem, was er gerade gesehen hatte, würde sie jede Hilfe brauchen, die sie nur bekommen konnte.
    „Wie viele, hat er gesagt?“, fragte die Leidende. Sie, Tervosh, Kinndy und Jaina hatten sich in der Bibliothek versammelt, aber der lange Tisch, an dem sie in letzter Zeit so viele Stunden verbracht hatten, war nun nicht länger mit Büchern und Schriftrollen bedeckt. Stattdessen hatte man dort eine große Karte von Kalimdor ausgebreitet, und die einzigen Bücher, die noch auf der Tischfläche lagen, dienten dazu, die Ecken des Pergamentpapiers niederzudrücken.
    „Er hat keine Angaben gemacht“, antwortete Jaina. „Zumindest keine genauen. Er meinte nur, die Armee der Horde werde gewaltig sein.“
    „Seid Ihr sicher, dass Ihr ihm vertrauen könnt?“, wollte Kinndy wissen. „Ich meine, kommt schon – er ist ein Mitglied der Horde. Das könnte eine Falle sein. Wir rufen Verstärkung und ziehen unsere Truppen um Theramore zusammen, und dann greifen sie

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