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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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chinesischen Firewall« dem Land auch Sicherheitsvorteile. Die Technologie, mit der die Chinesen E-Mails nach Meinungsäußerungen durchforsten, die sie als illegal betrachten, kann auch genutzt werden, um Schadprogramme abzufangen. China hat auch in die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems investiert, das mit den bisher bekannten Methoden der Hacker nicht infiltriert werden kann. Allerdings haben technische Probleme die Einführung verzögert. China startete ein Programm zur landesweiten Installation einer Software, die angeblich Kinder vor Pornographie schützen sollte, musste die Einführung jedoch zeitweilig stoppen. Die meisten Experten glauben, dass die eigentliche Absicht darin bestand, dem Staat die Kontrolle über sämtliche Computer des Landes zu geben. (Als sich der Plan in der Hackergemeinde herumsprach, fanden die Experten rasch Sicherheitslücken, über die fast jeder in das System eindringen konnte, um es unter Kontrolle zu bringen. Daraufhin verschoben die Chinesen die Einführung.) Diese Bemühungen zeigen, wie ernst die Chinesen die Verteidigung ihrer vernetzten Systeme nehmen, und sie verraten einiges über die Stoßrichtung der Bemühungen. Außerdem hat China bei der Automatisierung der kritischen Systeme weiterhin einen Rückstand gegenüber den USA. Beispielsweise werden die Systeme des Stromnetzes immer noch weitgehend von Hand gesteuert. Im Cyberkrieg ist das ein Vorteil.
    Die Messung der virtuellen Kampfkraft
    Es wäre wunderbar, wenn wir bei der Messung der elektronischen Kampfkraft nur einen einzigen Faktor berücksichtigen müssten, nämlich die Fähigkeit, andere Nationen aus dem Internet anzugreifen. Wäre dies der einzige Maßstab, so befänden sich die Vereinigten Staaten vermutlich in einer ausgezeichneten Position. Doch leider müssen zur realistischen Messung der virtuellen Kampfkraft noch zwei weitere Faktoren berücksichtigt werden: die Verteidigungsfähigkeit und die Abhängigkeit vom Internet. Mit der Verteidigungsfähigkeit ist das Potenzial eines Landes gemeint, bei einem Angriff Maßnahmen zu ergreifen, um den feindlichen Vormarsch aufzuhalten oder die Schäden einzudämmen. Das Kriterium der Abhängigkeit gibt Aufschluss darüber, wie vernetzt ein Land ist, wie sehr es auf vernetzte Systeme angewiesen ist, die im Fall eines elektronischen Angriffs verwundbar sein könnten.
    Um die Wechselwirkung zwischen diesen drei Faktoren (Offensivkraft, Verteidigungsfähigkeit und Abhängigkeit) zu verdeutlichen, habe ich eine Tabelle erstellt. Jedem Land wird ein Wert für jeden der drei Faktoren zugeordnet. Sehr kritische Leser werden meine Methode vielleicht für übermäßig vereinfachend halten:Ich habe allen drei Faktoren dasselbe Gewicht beigemessen und anschließend die drei Wertungen addiert, um auf ein Gesamtergebnis zu kommen. Die für die einzelnen Länder ermittelten Werte beruhen auf meiner Einschätzung ihrer Offensivkraft, ihrer Verteidigungsfähigkeit und ihrer Abhängigkeit von vernetzten Systemen. Eine der Wertungen wirkt auf den ersten Blick widersinnig: Je weniger vernetzt ein Land ist, desto günstiger fällt die Bewertung seiner Abhängigkeit aus. Im Allgemeinen ist es vorteilhaft, ein vernetztes Land zu sein. Das gilt jedoch nicht, wenn die Fähigkeit gemessen wird, einen Netzkrieg zu überstehen.
    Ausgangslage in einem Netzkrieg
Land    
Virtuelle    
Offensivkraft    
Abhängigkeit    
von vernetzten    
Systemen    
Virtuelle    
Verteidigungs-    
fähigkeit    
Gesamt
USA    
8    
2    
4    
11
Russland    
7    
5    
4    
16
China    
5    
4    
6    
15
Iran    
4    
5    
3    
12
Nordkorea    
2    
9    
7    
18
    Die Ergebnisse sind aufschlussreich: China weist einen hohen Wert im Bereich der »Verteidigungsfähigkeit« auf, was zum Teil daran liegt, dass es Pläne entwickelt hat und umsetzen kann, um sämtliche Netze auf seinem Territorium vom übrigen Cyberspace abzukapseln. Die Vereinigten Staaten hingegen haben weder Pläne für eine solche Verteidigungsmaßnahme, noch wären sie dazu imstande, weil die Internetverbindungen in den USA Privatunternehmen gehören und von diesen betrieben werden. China kann die Nutzung des Cyberspace in einer Krise einschränken, indem es die verzichtbaren Verbindungen unterbricht. Die USA können das nicht tun. Nordkorea erhält sowohl für seine Verteidigungsfähigkeit als auch für seine

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