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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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geringe Abhängigkeit von vernetztenSystemen hohe Bewertungen in den entsprechenden Kategorien. Nordkorea kann seine sehr beschränkten Verbindungen zum Internet noch leichter und effektiver kappen als China. Obendrein sind in Nordkorea derart wenige Systeme vom Internet abhängig, dass ein massiver elektronischer Angriff auf dieses Land praktisch keine Schäden verursachen würde. Bedenken Sie, dass die Abhängigkeit von vernetzten Systemen nicht daran gemessen wird, wie hoch der Prozentsatz der Haushalte mit Breitbandanschlüssen oder die Zahl der Smart Phones pro Einwohner ist. Vielmehr wird sie daran gemessen, inwieweit kritische Infrastruktur (Stromnetze, Eisenbahnnetze, Pipelines, Lieferketten) von vernetzten Systemen abhängen, ohne dass es Backup-Systeme gäbe.
    Wenn man die Verteidigungsfähigkeit und eine geringe Abhängigkeit von vernetzten Systemen zusammennimmt, sind viele Länder in einer sehr viel besseren Lage als die Vereinigten Staaten. Ihre Fähigkeit, einen Netzkrieg zu geringeren Kosten zu überstehen, verschafft ihnen gegenüber den USA, die in einem solchen Konflikt mit gravierenden Folgen rechnen müssen, einen »Netzkriegsvorsprung«. Sie können den Cyberkrieg gegen die Vereinigten Staaten einsetzen und ihnen großen Schaden zufügen, während sie ihrerseits möglicherweise imstande sind, einem amerikanischen Gegenschlag im virtuellen Raum zu widerstehen. Daher muss es höchste Priorität haben, den Rückstand wettzumachen. Mit einer Erhöhung des Offensivpotenzials kann die Lücke nicht geschlossen werden. Es ist unmöglich, die Abhängigkeit der Vereinigten Staaten von vernetzten Systemen zu verringern. Die einzige Möglichkeit, die Ausgangslage des Landes in einem Netzkrieg zu verbessern, besteht daher darin, die Verteidigungsmechanismen zu verbessern. Sehen wir uns an, wie sich das bewerkstelligen ließe.

KAPITEL FÜNF
    Eine Defensivstrategie
    Seit Jahrhunderten formulieren Militärstrategen und Staatsmänner von Sun Tsu über von Clausewitz bis zu Herman Kahn die verschiedensten Militärstrategien, die meist die Festlegung von Zielen, Mitteln (allgemein definiert), Grenzen (eventuell) und eine Ablaufplanung umfassen. Kurz gesagt, eine Militärstrategie legt dar, was man tun und wie man sein Vorhaben umsetzen will. Die amerikanischen Regierungen veröffentlichen in regelmäßigen Abständen ihre nationale Sicherheitsstrategie und Militärstrategie (nicht zuletzt auch, weil der Kongress es verlangt) und legen sie für die gesamte Welt offen. Darüber hinaus gibt es beim amerikanischen Militär zahlreiche Substrategien, etwa eine Strategie für die Marine, eine Strategie zur Niederschlagung von Aufständen und eine Nuklearstrategie. Die US-Regierung hat außerdem Strategien veröffentlicht, bei denen das Militär nur eine untergeordnete Rolle spielt, etwa zur Bekämpfung des illegalen Drogenhandels oder zur Unterbindung der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen.
    Und natürlich gibt es auch eine nationale Strategie zur Sicherung des Cyberspace aus dem Jahr 2003; allerdings gibt es keine Strategie für einen Netzkrieg, zumindest ist sie der Öffentlichkeit nicht bekannt. Da diese Strategie fehlt, verfügen wir auch nicht über ein umfassendes Konzept, wie man die Schlüsselprobleme angehen soll. Wir wollen nun zwanzig Fragen durchgehen, die diese Lücke verdeutlichen. Gibt es für die im Zusammenhang mit einem Cyberkrieg auftretenden Probleme Antworten, auf die man sich allgemein einigen kann?
    •  Was tun wir, wenn wir eines Tages aufwachen und feststellen, dass die Stromversorgung in großen Teilen des Landes aufgrund eines Hackerangriffs zusammengebrochen ist?
    •  Ist die Möglichkeit eines Cyberkriegs ein Vorteil für unser Land, oder sind wir dadurch im Nachteil?
    •  Kommt für uns der Einsatz von Cyberwaffen nur dann in Frage, wenn andere sie gegen uns anwenden?
    •  Werden wir Cyberwaffen in Zukunft regelmäßig bei kleinen und größeren Konflikten einsetzen? Nutzen wir sie bereits früh, weil sie uns einen einzigartigen Vorteil bei der Durchsetzung unserer Ziele verschaffen, indem sie beispielsweise einen Konflikt schnell beenden?
    •  Wollen wir für die Durchführung eines »eigenständigen« Cyberkriegs gegen einen anderen Staat Pläne entwickeln und Kapazitäten schaffen? Und wollen wir im virtuellen Raum kämpfen, selbst wenn es in der realen Welt nicht zu Kampfhandlungen kommt?
    •  Betrachten wir den Cyberspace als einen weiteren Bereich (wie die

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