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World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition)

Titel: World Wide War: Angriff aus dem Internet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Clarke , Robert A. Knake
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Verteidigungsministeriums und die Rüstungsunternehmen die Software ihren Erfordernissen anpassen. Sie konnten den Programmcode zerlegen und umstellen, um nicht benötigte Teile des Betriebssystems zu beseitigen. Dabei konnten sich allerdings Fehler in das System einschleichen. Nachdem die Programmierer den Umfang des Betriebssystems verringert hatten, konnten sie die verbleibenden Programmzeilen anhand geeigneter »Tools« auf Fehler, bösartige Codes und andere Schwachstellen untersuchen.
    Microsoft ging auf den Kriegspfad und versuchte, die Einführung von Linux zu bremsen. Es fanden Anhörungen vor Kongressausschüssen statt, an denen auch Bill Gates teilnahm. Doch da es Behörden gab, die Linux verwendeten, bat ich die NSA, dieses System zu untersuchen und sich mit Verbesserungsvorschlägen an der Entwicklung der freien Software zu beteiligen. Zur Verblüffung der Open-Source-Gemeinde legte die NSA öffentlich Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit des Linux-Betriebssystems vor. Microsoft gab mir deutlich zu verstehen, dass es seine Zusammenarbeit mit den staatlichen Einrichtungen einstellen werde, sollte die Regierung Linux fördern. Mich persönlich beeindruckte das nicht, aber auf andere Leute wirkte diese Drohung möglicherweise. Die meisten Bundesbehörden kaufen weiterhin die Software von Microsoft, obwohl Linux kostenlos ist.
    Den Banken- und Finanzsektor kosteten wiederholte Ausfälle der Microsoft-Systeme jedes Jahr Hunderte Millionen Dollar, weshalb die Unternehmen begannen, sich ebenfalls nach freier Software umzusehen. Im Jahr 2004 schickte der Bankenverband Financial Services Roundtable eine Delegation von Sicherheitsexperten zum Firmensitz von Microsoft, um das Unternehmen zur Rede zu stellen. Die Computerexperten verlangten Zugang zu Microsofts geheimem Quellcode. Das Unternehmen lehnte die Forderung ab. Die Experten verlangten, die Qualitätsnormen zu sehen, an denen sich Microsoft orientierte, um sie mit der Qualitätssicherung anderer Softwarehersteller vergleichen zu können.Das Unternehmen lehnte das Ansuchen ab. Microsofts Haltung gegenüber den amerikanischen Banken unterscheidet sich von seinem Entgegenkommen gegenüber anderen Kunden: Im Jahr 2003 kündigte das Unternehmen an, den an einem entsprechenden Programm beteiligten nationalen und internationalen Einrichtungen nach entsprechender Vereinbarung Zugang zum Windows-Quellcode zu gewähren. Dieser Vorstoß sollte die Zweifel an der Sicherheit seines Betriebssystems ausräumen. Russland, China, die NATO und Großbritannien nahmen das Angebot gerne an.
    Die Banken drohten, auf Linux umzusteigen. Microsoft wies sie darauf hin, dass die Umstellung sehr kostspielig werden würde. Zudem werde gerade unter dem Codenamen »Longhorn« die nächste Version von Windows entwickelt. Longhorn würde sehr viel sicherer sein. Der endgültige Name des neuen Betriebssystems war Vista. Die Markteinführung wurde durch Mängel verzögert, die im Verlauf des erweiterten Testprogramms entdeckt wurden. Viele Unternehmenskunden hatten Schwierigkeiten mit Vista. Die Probleme sprachen sich herum, weshalb zahlreiche Unternehmen von einer Einführung des neuen Betriebssystems Abstand nahmen. Daraufhin kündigte Microsoft an, die Kundenbetreuung für einige seiner älteren Produkte einzustellen, und zwang die Kunden so zum Upgrade.
    Personen aus dem Unternehmen haben im Gespräch mit mir zugegeben, dass Microsoft die Sicherheit in Wahrheit nicht ernst nahm, obwohl es von den Hackern, die immer wieder in seine Systeme eindrangen, in eine peinliche Lage gebracht worden war. Warum hätte es sich auch um die Probleme kümmern sollen? Es gab keine wirkliche Alternative zu seinen Produkten, und das Unternehmen erzielte gewaltige Gewinne. Als zunächst Linux und später Apple als direkte Konkurrenten auftauchten, unternahm Microsoft etwas, um die Qualität seiner Produkte zu verbessern. Doch zuerst schickte es zahlreiche Firmensprecher zu Konferenzen, Kunden und Behörden, um gegen die Versuche anzukämpfen, Verbesserungen der Sicherheit zu erzwingen. Ein Heer von Lobbyisten kostet Microsoft nur einen Bruchteil dessen, was es für sicherere Systeme ausgeben müsste. Es zählt zu den beherrschenden Unternehmen in der Computerindustrie, die von der gegenwärtigen Situation profitieren, während sie unter Veränderung möglicherweise leiden werden.
    6.  Ich dachte, dafür wären Sie zuständig
    Aber die Veränderung ist unumgänglich. Die Vereinigten Staaten und eine

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