Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
Vom Netzwerk:
sowie Shiv mit den kalten Augen und Dunga, die Tätowierte.
    Als Fossie dazustieß, sah Riff sie kurz an, dann Col. Sie lächelte einen Augenblick vor Erleichterung – dann stürzte sie sich wieder in die Debatte.
    Er stand am Rande und hörte zu. Es ging um Strategie: War es an der Zeit, weitere Versorgungsschütten zu öffnen? Riff war dafür, aber Shiv hatte seine Zweifel. Für Col klangen Riffs Argumente absolut überzeugend.
    Mit seinem Stoppelbart sah Padder noch genauso aus, wie ihn Col in Erinnerung hatte. Und doch war er irgendwie anders. Er erschien ihm jetzt fast sympathisch. Col konnte sich immer mehr für ihn erwärmen, besonders als er den Argumenten seiner Schwester beipflichtete.
    Schließlich gab Shiv nach, und der Rat ging daran, Gruppen für die neue Taktik zusammenzustellen. Plötzlich ertönte in weiter Ferne ein Krack-krack-krack.
    »Was war das?«
    Keiner hatte eine Ahnung.
    »Vielleicht auf Deck 5?«
    »Weiter oben.«
    Noch ein Knall. Plötzlich hatte Col eine Eingebung.
    »Ich glaube, ich weiß, was das ist.« Er trat vor. »Gewehrfeuer. Sie schießen mit Gewehren.«
    »Gewehre?«
    »Dagegen können eure Waffen nichts ausrichten.«
    Riff biss sich auf die Lippe. »Wie viele Gewehre?«
    »Keine Ahnung. Normalerweise ist niemand mit Gewehren bewaffnet.«
    Col hatte in seinem ganzen Leben nur ein richtiges Gewehr gesehen. Jenes, das der Fähnrich getragen hatte, der draußen vor der Brücke Wache stand. »Irgendwo muss es ein Waffenlager geben.«
    Riff starrte in die Richtung, aus der die Schüsse kamen. »Ich glaube, ich weiß wo. Auf Deck 8 befindet sich ein verschlossener Raum, in den ich nie reingekommen bin.« Sie schnippte mit den Fingern. »Wir müssen sie jetzt stoppen.«
    Sie wartete nicht erst auf die Entscheidung des Rates, sondern wandte sich an alle Dreckigen im untersten Deck. »Ich brauche fünfzig Kämpfer! Jetzt!«
    Col sah zu, dass er einer von ihnen war. Fossie kam ebenfalls mit, genau wie Dunga und Shiv. Padder blieb zurück, um den Dreckigen, die immer noch über die Schütte nach oben drängten, erste Anweisungen zu geben.

67
    Sie stiegen von Deck zu Deck, immer weiter auf das Gewehrfeuer zu. Unterwegs kamen mehr und mehr Dreckige dazu. Die Schüsse wurden lauter. Krack-krack-krack!
    Col lief genauso schnell wie alle anderen. Sein Kopf schmerzte noch, aber er konnte klar denken.
    Er spürte einen mächtigen Adrenalinschub und fühlte sich jedem Kampf gewachsen – sollte das nicht der Fall sein, so zog er es zumindest vor, nicht weiter darüber nachzudenken.
    Das Gewehrfeuer kam von Deck 8, sowohl bugseitig als auch von achtern. Als sie über Deck 7 vorrückten, kamen sie zu einer Treppe, die nach oben führte. Auf den unteren Stufen saßen vier Dreckige.
    Eine von ihnen hielt sich die Hand über ein blutendes Loch in ihrem Bein. Eine andere versuchte das Blut zu stillen, das aus ihrem Arm hervorströmte, der unterhalb des Ellbogens weggeschossen worden war. Die anderen beiden weinten hemmungslos. Die Ankunft von Verstärkung schien ihre Stimmung kaum zu heben: »Da kommt man nicht mal in die Nähe«, stöhnte das Mädchen mit dem Loch im Bein. »Die schießen uns aus sicherer Entfernung ab.«
    Riff befahl ihrer Armee anzuhalten. Im Moment waren an dieser Stelle keine Schüsse mehr zu hören. Sie kroch die Treppe hoch, gefolgt von Fossie, Shiv und Dunga. Col kroch ihnen hinterher.
    Ein dünnes Rinnsal von Blut tropfte von der obersten Stufe. Vorsichtig hob Col den Kopf, um die Lage zu erkunden. Eine unförmige Masse versperrte ihm die Sicht. Zuerst war ihm gar nicht klar, worum es sich handelte, weil der Körper so seltsam verrenkt war. Ein Dreckiger lag da, seine Augen starrten leblos. Er hatte Sommersprossen, rote Haare und eine klaffende Wunde in der Brust.
    Col drehte sich der Magen um. Aber es kam noch schlimmer. Er hob den Kopf etwas höher und überblickte jetzt den ganzen Gang: ein Schlachtfeld. Sechs tote Dreckige lagen da, oder mehr. Sie sahen aus, als hätte sie jemand gegriffen und wild in der Gegend herumgeworfen. Ihr Blut war über die Wände verspritzt und auf dem Boden verschmiert.
    Weiter hinten, am Schnittpunkt zweier Gänge, kniete eine Reihe von Offizieren mit Gewehren.
    Als sie Col sahen, kam Leben in sie. Die Gewehre schwenkten sofort in seine Richtung und feuerten eine Salve ab. Er konnte sich gerade noch ducken und hörte das Krack-krack-krack der Gewehre, deren Kugeln das Fleisch des toten Jungen zerfetzten. Danach einen Schrei und einen Fluch auf

Weitere Kostenlose Bücher