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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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sich bei der Gelegenheit verdrücken und Tür 17 finden konnte, und wenn er dann zur Versorgungsschütte im Orlopdeck gehen würde …
    Gillabeth war immer noch damit beschäftigt, das Klavier zum Gehorsam zu prügeln. Einige Damen begannen, miteinander zu flüstern, ihre Stimmen gingen unter im Krachen der Akkorde.
    Ja, ein Geschenk für Riff … Natürlich würde sie sich das Lesen kaum selbst beibringen können. Wenn er sie auch nicht mehr für dumm hielt – so klug konnte keiner sein. Aber sie würde sich die Bilder ansehen können und die dazugehörigen Worte. Sie würde das Buch wiedererkennen und wissen, wer es die Versorgungsschütte hinuntergeworfen hatte.
    Der Klaviervortrag endete mit einem donnernden Crescendo. Gillabeth guckte finster auf das Klavier, während das Publikum klatschte. Quinnea Porpentine musste aus dem Saal geleitet werden, das Haar hing ihr in losen Strähnen herunter, ihr Gesicht war fahl.
    »Die Musik hat sie so aufgewühlt«, erklärte Orris. »Zuviel Gefühl.«
    Col nahm die Gelegenheit wahr, den Saal mit seinen Eltern zu verlassen. Er stütze Quinnea auf einer Seite, während Orris sie auf der anderen stützte.
    »Es waren die hohen Töne«, hauchte sie schwach. »Zu viele hohe Töne.«
    Missy Jip wartete in Orris’ und Quinneas Besucherzimmer. Während seine Mutter davontorkelte, um sich etwas hinzulegen, bat Col Missy Jip, ihm eine Schere, ein paar Sicherheitsnadeln, eine Rolle Bindfaden und etwas braunes Packpapier zu bringen. Das gehörte alles zum Plan. Orris kam sowieso nicht auf die Idee, seinen Sohn zu fragen, wozu er das alles brauchte – und Missy Jip konnte es nicht.
    Als er wieder in seinem Zimmer angekommen war, nahm er das Buch über Berge und Vulkane aus dem Bücherregal. Er schlug es in braunes Papier ein und nahm einen Bleistift, um es mit einer Anschrift zu versehen. Da die Dreckigen den Namen Riff nicht lesen konnten, malte er ein Bild von ihr mit ihrem blond-schwarz gescheckten Haar. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sah, wie gut er sie getroffen hatte.
    Dann verschnürte er das Paket mit dem Bindfaden. Die Vorstellung, wie sie die Verpackung abziehen und das Buch entdecken würde, bereitete ihm großes Vergnügen …
    Aber er war noch nicht fertig. Jetzt kamen nämlich die Sicherheitsnadeln ins Spiel. Aus Bindfaden und Sicherheitsnadeln bastelte er sich eine Art von Tragriemen in die Innenseite seines Schulblazers und steckte das Buch hinein. Als er sich im Spiegel betrachtete, war die kleine Ausbuchtung kaum zu bemerken.
    Alles bereit für den morgigen Tag! Hätte man ihn gefragt, warum er das tat, dann hätte er nichts zu antworten gewusst. Aber jetzt musste er es zu Ende bringen.

25
    Die Friedhofs-Räume waren anders, als Col sie in Erinnerung hatte. Zum einen war die Beleuchtung eingeschaltet, damit die Schüler von den Gängen aus die Namen und Daten sehen konnten, die auf jedem Grabstein eingraviert waren. Zum anderen hatte sie Dr. Blessamy zu einem Abschnitt gebracht, wo die Grabsteine mit gemeißelten Engeln und Schnörkeln versehen waren und der Boden mit grünen Steinsplittern bedeckt war. Selbst der Schimmelgeruch war hier nicht so ausgeprägt.
    Das Grab des ersten Dr. Blessamy war besonders prächtig: ein schwarzes Marmordenkmal in Form des Worldshaker , bekrönt von einer Reihe von Schornsteinen. Die Schüler sahen der Reihe nach durch die fensterähnlichen Öffnungen, während der amtierende Dr. Blessamy eine weitschweifende fünfzehnminütige Rede hielt.
    Die Luft wurde immer stickiger. Col war der einzige Schüler, der sich nicht den Blazer aufknöpfte. Er schwitzte kräftig, aber er musste das Paket unter Verschluss halten.
    Er war mit der Squellingham-Clique heruntergekommen, die an der Spitze der 4a hinter Mr. Gibber hermarschierte. Jetzt nützte er allerdings die Gelegenheit, im allgemeinen Trubel langsam wegzudriften und sich unter die jüngeren Schüler der Klassen 1a und 1b zu mischen. Er hoffte, dass seine Abwesenheit nicht allzu sehr auffallen würde.
    Am Ende seiner Rede bat Dr. Blessamy um eine Minute stillen Gedenkens. Danach hatten die Schüler Gelegenheit, den Gräbern ihrer eigenen Vorfahren die letzte Ehre zu erweisen.
    »Eure Lehrer haben Karten dabei«, verkündete Dr. Blessamy. »Wer bisher seinen Vorfahren noch nicht die letzte Ehre erwiesen hat, dem können sie den Weg zeigen. Macht euch ernste und feierliche Gedanken, Jungen und Mädchen. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier.«
    Ein erneutes

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