Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
Vom Netzwerk:
dumpfes Hämmern wie Donner aus der Tiefe. Die glatte Innenoberfläche der Schütte erstrahlte im Widerschein einer roten Glut.
    Er versuchte, nicht daran zu denken, wie er das letzte Mal hier gestanden hatte, als Riff ihre Arme ausgestreckt hatte und … Du bist schon in Ordnung, Col-bert Porping-tine , hatte sie gesagt.
    Er wischte sich aus einem unbewussten Reflex heraus mit dem Handrücken über den Mund. Dann hob er das Päckchen auf und ließ es in die Schütte fallen.
    »Das ist für dich, Riff!«
    Noch ein Zischen, schärfer und lauter. War das wirklich Dampf? Er starrte in das Dunkel.
    Das nächste Geräusch war kein Zischen, sondern unverkennbar ein Flüstern. Unschlüssig hielt er inne. Jemand hatte ihn gesehen, und dieser Jemand versteckte sich hinter den Säcken mit Nahrung für die Dreckigen. Sollte er die Schachtöffnung wieder schließen oder einfach wegrennen?
    »Wir sind dir auf die Schliche gekommen, Porpentine.«
    »Du bist ertappt.«
    Die zweite Stimme erkannte er.
    »Lumbridge? Bist du das?«
    Lumbridge trat hervor, gefolgt von Flarrow, Fefferley, Haugh und den Squellinghams. Auf ihren hässlichen Gesichtern lag ein bedrohlicher Ausdruck von Triumph.
    »Ihr seid mir gefolgt?« Col konnte es einfach nicht glauben.
    »Auf Anhieb richtig«, sagte Pugh. »Wir haben uns schon gedacht, dass du nichts Gutes im Schilde führst.«
    Col ging zum Gegenangriff über. »Dazu habt ihr keine Befugnis. Ihr habt hier unten nichts zu suchen.«
    »Aber du schon, was?«, höhnte Hythe.
    »Ja.« Während er es noch sagte, wusste Col, dass es nicht überzeugend klang. Er war ein zu schlechter Lügner, um bluffen zu können.
    »Das kannst du den Wachleuten erzählen«, sagte Hythe.
    »Die werden wir nämlich jetzt rufen«, sagte Pugh.
    »Und denen werden wir erzählen, was wir gesehen haben«, sagte Haugh. »Dass du was zu den Dreckigen runtergeworfen hast.«
    »Was war in dem Päckchen?«, fragte Flarrow.
    »Du musst so ’ne Art Drecks-Freund sein«, sagte Lumbridge.
    Plötzlich begannen sie zu singen: »Drecks-Freund! Drecks-Freund! Drecks-Freund! Drecks-Freund!«
    Von einem anderen Teil des Decks war jetzt eine Männerstimme zu hören: »Wer ist da?«
    »Hierher!«, rief Pugh zurück.
    Die anderen stimmten ein. »Hierher! Hierher!«
    Col war verzweifelt. »Ich werde dafür sorgen, dass ihr mehr Ärger bekommt als ich. Ich werde sagen, dass ihr die Versorgungsschütte aufgemacht habt. Ich bin euch gefolgt, um zu sehen, was ihr tut.«
    »Das werden sie dir niemals glauben«, sagte Hythe.
    »Sechs gegen einen«, sagte Pugh.
    »Aber ich bin ein Porpentine.«
    Hythe und Pugh sahen einander an.
    »Du bist derjenige, der neben der Versorgungsschütte steht«, bemerkte Hythe.
    Col wollte sich entfernen, aber Lumbridge versperrte ihm den Weg. »Bleib, wo du bist, Drecks-Freund.«
    Das Getrampel vieler Stiefel kam näher! Ein ganzer Wachtrupp näherte sich!
    Mit einem Satz versuchte Col, an Lumbridges ausgestreckten Armen vorbeizukommen. Lumbridge bekam seinen Blazer zu fassen und schleuderte ihn zurück Richtung Schütte.
    »Lass ihn nicht entkommen«, drängte Pugh.
    Col versuchte, die Jacke abzustreifen. Jetzt verlegte sich Lumbridge darauf, ihn an den Haaren festzuhalten. Cols Kopfhaut brannte vor Schmerz; er schlug Lumbridge die Faust ins Gesicht.
    Ungläubig schielte Lumbridge auf seine Nase, aus der Blut hervorspritzte.
    Hinter den Säcken kam ein Fähnrich, der Anführer des Trupps, zum Vorschein.
    »Aufhören damit!« Er klatschte in die Hände.
    Aber Lumbridge stürzte sich erneut auf ihn. Völlig überrumpelt trat Col einen Schritt zurück. Sein linker Fuß hing über dem Nichts – über der Öffnung der Schütte!
    Er versuchte, sich an Lumbridge festzuhalten, der ins Torkeln geraten war, dann hing Col mit beiden Füßen über dem Nichts. Lumbridge hob seine Arme, brach aus Cols Umklammerung aus und ließ ihn in das Loch fallen. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Col in Lumbridges Schweinsäuglein blicken können, doch er konnte ihnen nicht entnehmen, ob Lumbridge ihn absichtlich oder aus Versehen in das Loch hatte fallen lassen.

26
    Tiefer, immer tiefer hinab. Völlige Hilflosigkeit, nichts, woran er sich hätte klammern können: Der allerschlimmste Albtraum seiner Kindheit war Wirklichkeit geworden. Sein Gestrampel bewirkte auf den glatten Metallwänden nichts weiter, als seinem Fall einen Korkenzieherdrall zu verpassen.
    Als er schließlich Unten ankam, hatte er eine gewaltige Geschwindigkeit drauf. Er

Weitere Kostenlose Bücher