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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Kommen und Gehen in alle Richtungen hob an. Col ging zielstrebig den Gang hinunter, als wüsste er bereits genau, wo sich die Gräber der Porpentines befanden.
    Eigentlich hatte er nur eine ungefähre Vorstellung davon, wie er von hier an sein Ziel gelangen könnte, aber er hatte so ein Gefühl, dass die Route, die er mit Drummel und später mit Riff gegangen war, eher hinten im Juggernaut lag.
    Er ging immer weiter, ohne dass ihm irgendetwas bekannt vorkam. Als er schließlich zu einem leeren Raum kam, wo die Erde unberührt war und sich weder Gräber noch Grabsteine befanden, wusste er, dass er zu weit gegangen war. Er biss sich auf die Lippen und ging zurück. Das Ganze ließ sich doch schwieriger an, als er gedacht hatte.
    Jetzt kamen ihm kleine Gruppen schwatzender Schüler entgegen. Anscheinend betrachteten sie das Ganze als eine Art gesellschaftlicher Verpflichtung und besuchten wechselseitig die Gräber anderer Familien, so wie man einander zum Tee einlädt. Col marschierte immer noch schnurstracks weiter, als ob er genau wüsste, wo er hin wollte – bis er auf die Squellingham-Clique traf.
    »Wir hatten dich aus den Augen verloren«, sagte Fefferley.
    »Wo bist du denn gewesen?«, fragte Flarrow.
    Col wich der Frage aus. »Ich bin auf dem Weg zu den Räumen der Porpentines.«
    »Ach?« Hythe schien ihn aufmerksam zu betrachten. »Wo sind denn die?«
    Col machte eine vage Geste. »Da lang.«
    »Nicht dahinten?« Pugh zeigte in die Richtung, aus der Col gekommen war.
    »Nein, da lang.«
    »Nun, dann. Also –«
    Col ahnte, was als Nächstes kommen würde. Sie erwarteten, dass er sich ihrer Gruppe anschließen und mit ihnen gemeinsam die Gräber der anderen Familien besuchen würde.
    »Bis später, dann«, sagte er und marschierte einfach davon.
    Er fühlte, wie sich ihm ihre Blicke in den Nacken bohrten, aber er sah sich nicht um. Hatte Hythe die leichte Ausbuchtung in seiner Jacke bemerkt?
    Er bog in den nächsten Seitengang. Vor ihm befand sich eine Treppe, die zum nächsttieferen Deck hinunterführte. Ja, es war sicherer, wenn er versuchte, seine alte Route wiederaufzunehmen.
    Auf Deck 5 wendete sich das Blatt. Er ging an endlosen Reihen von Statuetten vorbei und kam schließlich zu einem Gang, den er wiedererkannte. Endlich!
    Er verfiel in einen schnellen Schritt. Dr. Blessamy hatte ihnen eine Stunde gegeben, aber Col hatte schon fünfzehn oder zwanzig Minuten verplempert.
    Ihm klopfte das Herz, aber er fühlte sich ausgelassen und übermütig. Riffs Worte fielen ihm ein: Ich liebe das Risiko . Jetzt verstand er, was sie damit gemeint hatte.
    Und weiter ging’s nach unten, durch Deck 4, mit seinen Holzstapeln, Drahtspulen und Tauen, dann Deck 3 mit den eingepferchten Tieren, durch die beiden Decks mit den Essensvorräten … und schließlich kam er an die Treppe, die hinabführte zu Tür 17.
    Zum ersten Mal seit zwei Wochen fühlte er sich wieder richtig lebendig. Nach all den stupiden Stunden in Mr. Gibbers Klassenzimmer spürte er denselben Adrenalinstoß wie bei Riff. Das war’s, was ihm so gefehlt hatte.
    Die Zahlenkombination tauchte vor seinem inneren Auge auf: 4-9-2 . Er drehte die Rädchen und schlüpfte durch die Tür.
    Dann wurde er langsamer und bewegte sich fast so lautlos wie Riff. Er nahm denselben Weg wie das letzte Mal, rannte weiter zwischen Eisenpfeilern und Kohlehaufen und versteckte sich an denselben Stellen im Halbdunkel. Es war, als ob ihn irgendeine unsichtbare Macht in Bann hielt. Im Schatten des letzten Kohlehaufens machte er halt, um seine Jacke aufzuknöpfen. Er löste den Tragriemen und zog das braune Päckchen heraus.
    Alles schien nach Plan zu laufen … Plötzlich fielen ihm die Rädchen an der Innenseite von Tür 17 ein: Hatte er die wieder verriegelt?
    Er überlegte, ob er zurückgehen sollte, um das zu überprüfen. Ach, nein. Es würde höchstens eine Minute dauern, den Deckel zu öffnen und sein Päckchen einzuwerfen. Danach würde er sowieso zur Tür zurückgehen.
    Er guckte noch einmal zu den nächstgelegenen Lichtkegeln, um sicherzugehen, dass ihn kein Dienstmann sehen konnte. Er horchte auf das kleinste Geräusch. Dahinten das Knirschen, das war Kohle, die sich in den Bunkern bewegte … und das da musste das Zischen von Dampf sein, der irgendwo entwich …
    Er raste zur Versorgungsschütte, legte sein Päckchen neben die Öffnung und begann, die Riegel zur Seite zu schieben. Eins … zwei … drei … vier … Er klappte den Deckel auf.
    Von Unten erhob sich ein

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