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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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wie Dreckige aussehen.«
    Es lag Col auf der Zunge zu sagen, dass er wusste, wie sie aussehen. Der Drang, sein Geheimnis mit jemandem zu teilen, war übermächtig, so lange hatte er es für sich behalten müssen! Aber nein, zu riskant …
    Schweigend gingen sie weiter.
    Dann hatte Col eine Idee. »Wir könnten meinen alten Hauslehrer bitten, es für uns rauszufinden.«
    »Und warum sollte er das tun wollen?«
    »Weil er es liebt, nach der Wahrheit zu forschen. Er würde es aus Interesse tun. Und ihm steht dazu die ganze Norfolk-Bibliothek zur Verfügung.«
    »Die Norfolk-Bibliothek?« Septimus riss die Augen auf. »Die ist riesig, nicht wahr?«
    »Tausende und Abertausende von Büchern.« Col runzelte die Stirn. »Ich weiß, was wir machen. Wir sagen, wir haben so ein Geschichtsprojekt an der Schule laufen. Für Mr. Gibber.«
    Septimus lachte. »Vor- und Frühgeschichte der Juggernauts und der Dreckigen«, lautete sein Vorschlag.
    »Ja. Gut. Komm, wir gucken, ob er gerade in der Norfolk-Bibliothek ist.«
    Col ging voran zu Deck 44. Septimus war ein anderer geworden, er zitterte geradezu vor Aufregung und wurde noch aufgeregter, als sie die Bibliothek betraten. Der Anblick so vieler Bücher ließ ihn laut nach Luft schnappen. Er driftete sofort zu den Regalen, als könnte er es kaum abwarten, die ledergebundenen Bände zu berühren.
    Col erinnerte ihn daran, warum sie gekommen waren. »Professor Twillip. Dahinten.«
    Professor Twillip arbeitete wie gewöhnlich an einem Tisch im Hauptlesesaal. Sein weißes Haar glänzte im Schein der einzigen Lampe. Er sah überrascht auf, als die beiden Jungen nähertraten.
    »Colbert! Willst wohl deine einstigen Wirkungsstätten nochmal besichtigen, was? Und wen hast du da bei dir?«
    Col stellte Septimus vor. Die geringe gesellschaftliche Stellung der Familie Trant schien Professor Twillip nicht zu berühren.
    »Wir hatten gehofft, sie könnten uns vielleicht bei einem Geschichtsprojekt weiterhelfen«, sagte Col.
    »Aha, Geschichte.« Professor Twillip rieb sich die Hände. »Nicht mein Spezialgebiet. Aber erzählt nur, erzählt.«
    »Die Vor- und Frühgeschichte der Juggernauts und der Dreckigen«, sagte Col.
    »Und wie sie entstanden sind«, fügte Septimus hinzu.
    »Hmm. Zur Zeit des Römischen Reiches gab es keine Juggernauts oder Dreckigen. Daher denke ich –« Professor Twillip trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte, dann lächelte er. »Ich denke, ich werde es nachschlagen müssen.« Er warf einen Blick über die Regale im Dunkel. »Ich frage mich, wo ich beginnen soll.«
    Auch Septimus schaute herum. »Gibt es denn keine Liste?«
    »Nein. Diese Bücher sind alle sehr alt. Sie sind nie katalogisiert worden. Oder auch nur nach Sachbereichen geordnet worden.«
    »Das ist ja verrückt!«
    Zum ersten Mal sah Professor Twillip Septimus über den Rand seiner Brillengläser genauer an. »Ja, es scheint in der Tat ein bisschen dumm zu sein«, pflichtete er ihm bei. »Normalerweise weiß ich, wo ich die Bücher zu suchen habe, die ich brauche. Aber Geschichte nach den Griechen und Römern –«
    »Und nach Oliver Cromwell«, sagte Septimus. »Achtzehntes oder neunzehntes Jahrhundert.«
    »Ach, so spät?« Professor Twillip erhob sich. »Nun, fürs Erste können wir uns alle Bücher vornehmen, in deren Titel oder Untertitel das achtzehnte oder neunzehnte Jahrhundert vorkommt.«
    »Und wenn wir erst mal ein Buch gefunden haben, kann uns das vielleicht zu anderen führen«, sagte Septimus.
    »Genau. Ganz genau.«
    Sie hatten etwas von Fährtensuchern auf der Pirsch. Professor Twillip ging zu einer bestimmten Reihe von Regalen und begann, ein Buch nach dem anderen zu untersuchen. Septimus tat dasselbe an einer anderen Regalreihe.
    »Achte auf Bibliographien am Ende eines Bandes«, ermahnte ihn Professor Twillip.
    »Wie steht es mit Registern?«
    »Ja. Wenn sie die Wörter Juggernaut oder Dreckige auflisten.«
    Professor Twillip war in seinem Element – und Septimus auch, wie Col feststellen konnte. Ein paar Minuten lang sah er den beiden zu, ohne ihren Gelehrten-Spürsinn mit ihnen zu teilen. Dann musste er los – Ebnolia hatte einen Nachmittagstee mit der Familie Postlefrith arrangiert, und anschließend sollten Scharaden gespielt werden.
    »Das kann ewig dauern, nicht wahr?«, fragte er.
    »Ewig und drei Tage.« Professor Twillip schien äußerst zufrieden.
    »Dann werde ich euch beiden damit allein lassen, in Ordnung?«
    Septimus sah hoch. Er wirkte beunruhigt. »Aber ich

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