Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
Vom Netzwerk:
damit durch die Luft. Immer schneller, bis er nur noch verschwommen zu erkennen war.
    »Denn dann müsste ich dem diese Gedanken austreiben, nicht wahr? Hässliche kleine Gedanken! Schmutzige Bilder im Kopf! Aber nicht in meiner Klasse! O nein!«
    Jetzt fing er an, hin und her zu tanzen. Dabei warf er kurze flinke Blicke in alle Richtungen.
    »Weißt du, was ich mit solchen Gedanken machen würde, Prewitt? Weißt du, was ich tun würde, Clatterick? Ich würde sie in Schutt und Asche prügeln! Schutt-und-A-sche!«
    Plötzlich stürmte er in den Gang zwischen den Pulten der Squellingham-Clique und blieb direkt neben Col stehen. Zwar sah er ihn nicht an, aber Col stand jetzt im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses.
    »Ekelhafte, schändliche Gedanken. Dreck, Dreck, schmutziger Dreck.« Mr. Gibber hob seine linke Hand und starrte sie an. »Wenn dies die Hand eines Jungen mit unreinen Gedanken wäre, wisst ihr, was ich dann täte? Ich würde ihm eine Lektion erteilen, die er nicht vergisst! Kein Erbarmen! Da würde ich nicht zögern!« Er legte seine Hand auf Cols Pult und schwang den Rohrstock.
    »Nimm dies! Au!«
    Er sprang zurück und wedelte mit den Fingern, als wollte er sie kühlen. Er hatte sich in einen manischen Erregungszustand hineingesteigert.
    »Nein!«, schrie er. »Da hast du deine Strafe. So leicht kommst du mir nicht davon!«
    Er legte seine Hand auf das Pult eines anderen Schülers und verpasste sich einen neuen Schlag mit dem Rohrstock.
    »Yaaaah!«
    Die Schüler jubelten und stachelten ihn an. Er gab eine dritte Vorstellung.
    »Dreck! Dreck! Du willst noch mehr, was? Raus damit! Raus, raus – Aaaaah! «
    Dieses Mal hatte er sich wirklich wehgetan. Er ließ den Rohrstock fallen und kehrte an seinen Platz zurück. Dabei pustete er auf seine schmerzenden Finger.
    »Das reicht. Ihr wisst nun, was ihr zu erwarten habt, wenn ihr unreine Gedanken denkt. Holt jetzt eure Chemiehefte heraus.«
    Für den Rest des Tages gab es wieder normalen Unterricht. Mr. Gibbers linke Hand blieb in seiner Hosentasche, und als er nach der Frühstückspause in die Klasse kam, war ein Verband darumgewickelt. Er streifte weiter zwischen den Pulten umher, um unerwartet Fragen abzufeuern: »Denkst du, was ich denke, Wunstable?«
    »Woran denkst du, Swiddlington?«
    Col spürte, dass alles gegen ihn gerichtet war, auch wenn Mr. Gibber es nicht wagte, einen Porpentine offen anzugreifen. Es war völlig klar, dass die Lehrer genau wussten, wer der Jemand war, von dem Dr. Blessamy gesprochen hatte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es alle in der Schule wissen würden.
    Den ganzen Tag über hielt sich Col von der Squellingham-Clique fern. Als die Zwillinge zum Mittag ihren Picknickkorb öffneten, entschied sich Col für das Schulessen: Würstchen und ein Sandwich mit Räucherfischpaste. Am Nachmittag tauschte die Clique dann Zettel mit Botschaften untereinander aus.
    Col vermutete, dass sie etwas gegen ihn im Schilde führten, aber irgendwie fühlte er sich weit weg von allem. Als wäre um ihn herum eine gläserne Wand in die Höhe gewachsen, die ihn vom Rest der Klasse abschnitt. In Gedanken driftete er davon, zu Riff.
    Seltsamerweise konnte er sich nicht recht erinnern, wie sie aussah – oder vielmehr konnte er sich eigentlich viel zu gut erinnern. In seinem Kopf tummelten sich zu viele Bilder, als dass er sie in einer bestimmten Version hätte festmachen können. Riff in Wut, Riff, wenn sie spottete, Riff belustigt, Riff beim Prahlen … so viele verschiedene Riffs gab es, sie war so unberechenbar!
    Als er nachrechnete, stellte er erstaunt fest, dass er sie insgesamt nur viermal getroffen hatte. Es kam ihm eher wie vierhundertmal vor …

36
    Der Dienstag begann genauso wie der Mon-tag. Das Geflüster der Squellingham-Clique hörte sich etwas bösartiger an, und mehr Schüler schienen ihn jetzt schief anzusehen. In der Früh-stückspause stand er ganz allein da und in der Mittagspause auch.
    Dann sah er seine Schwester auf dem Schulhof. Seit wann war sie hier? Heute musste ihr erster Schultag sein. In ihrer neuen Schuluniform sah sie ordentlich und vernünftig aus, so wie nur Gillabeth ordentlich und vernünftig aussehen konnte. Auch sie stand ganz allein da. Er winkte und ging zu ihr hinüber, aber sie starrte ihn nur finster an.
    »Lass mich in Ruhe«, zischte sie ihn an. »Ich bin hier, um darüber Bericht zu erstatten, was andere Schüler über dich sagen. Wenn man uns zusammen sieht, werde ich überhaupt nichts zu

Weitere Kostenlose Bücher